Nîmes, Valabre (Frankreich). Das Unternehmen Airbus Defence and Space hat den erfolgreichen Abschluss einer Reihe von Testabwürfen und Vorführungen mit einem A400M-Löschflugzeug im Bereich des Flugplatzes Nîmes-Garons (Südfrankreich) bekanntgegeben. Ziel dieser Testkampagne war eine unabhängige Bewertung der Wirksamkeit des A400M-Feuerlöschsystems, einem Roll-on/Roll-off (Ro-Ro)-Brandbekämpfungssatz, auch Ro-Ro-Kit genannt.
Die Testflüge fanden statt unter kritischer Überprüfung durch das Fachpersonal des Forschungszentrums in Valabre/Gardanne (Centre d’essais et de recherche, kurz CEREN). Gardanne ist eine französische Gemeinde im Département Bouches-du-Rhône im Süden Frankreichs nahe Aix-en-Provence und Marseille.
Das Valabre-Zentrum untersucht im Auftrag des französischen Innenministeriums die Wirksamkeit vor allem von neuer Technik für die Waldbrandbekämpfung. Das CEREN überprüft zudem Brandschutz- und Brandbekämpfungsmethoden auf ihren Nutzen. Darüber hinaus arbeitet die Behörde mit Forschungsprogrammen zur Entwicklung und Optimierung von Produkten und Systemen, die später von Akteuren der zivilen Sicherheit eingesetzt werden können.
Bei der Kampagne mit dem A400M führte das Flugzeug mehrere Löschmittel-Abwürfe über einem bestimmten Abschnitt des Flugplatzes Nîmes-Garons durch. Diese Testreihe ermöglichte es CEREN, die Fähigkeiten des verwendeten mobilen Systems genau zu bewerten, einschließlich der genauen Verteilung und Konzentration des Schutzmittels beim Auftreffen auf den Boden (Anm.: Bei der Kampagne setzten die CEREN-Experten sogenannte Cup-Grid-Tests ein, eine Technik zur Bewertung der Wirksamkeit von abgeworfenen Löschmitteln. Dabei werden Becher in einem Gittermuster auf einer flachen, offenen Fläche verteilt, um das aus einem Flugzeug abgeworfene Mittel zu sammeln; durch die Messung der in jedem Becher aufgefangenen Menge an Löschmittel können später der Deckungsgrad und das Verteilungsmuster des Abwurfs exakt bestimmt werden).
Bei den Abwürfen erreichte der Airbus-Transporter eine Höhe von weniger als 30 Metern und eine Geschwindigkeit von etwa 230 Stundenkilometern.
Der Roll-on/Roll-off (Ro-Ro)-Brandbekämpfungssatz für den A400M bietet einzigartige operative Vorteile, die zuvor auf dem Markt nicht verfügbar waren (siehe dazu auch unsere früheren Beiträge hier und hier). Das Ro-Ro-System der Transportermaschine erfordert keine spezielle Modifikation, so dass jeder A400M einer Flotte in kürzester Zeit für Feuerlöscheinsätze umgerüstet werden kann.
Der im Frachtraum untergebrachte Brandbekämpfungssatz kann bis zu 20.000 Liter Wasser oder Löschmittel allein durch die Schwerkraft über die hintere Rampe ablassen. Die Tankbehälter können anschließend in weniger als zehn Minuten mit Standard-Bodenpumpen nachgefüllt werden können.
Die Fähigkeit des A400M, auf kurzen und unbefestigten Bahnen zu starten und zu landen, erhöht die Flexibilität der Maschine beträchtlich und ermöglicht Einsätze von einer Vielzahl von Plätzen in der Nähe von Brandgebieten. Der A400M ist zudem bekannt für seine enorme Manövrierfähigkeit und die Möglichkeit von Tag- und Nachteinsätzen nach den neuesten Sicherheitsstandards.
Jo Müller, bei Airbus Defence and Space Leiter der Abteilung „Nachhaltigkeit und Kommunikation“, sagte nach Ende der gesamten Testkampagne: „Nach den ersten Erprobungen mit einem A400M in Spanien ist der erfolgreiche Abschluss der Testflüge nahe Nîmes ein weiterer entscheidender Schritt in unseren Bemühungen, ein umweltgerechtes System von Fähigkeiten zur Brandbekämpfung zu schaffen. Die außergewöhnliche Vielseitigkeit des Militärtransporters A400M in Verbindung mit den schnellen Einsatzmöglichkeiten des Ro-Ro-Brandbekämpfungskits ist ein entscheidender Vorteil zur Ergänzung bestehender Technologien und Plattformen am Boden und in der Luft.“
Airbus Defence and Space werde auch weiterhin gezielt ein umfassendes Angebot an Lösungen für die Brandbekämpfung aus der Luft erforschen und zur Verfügung stellen, so Müller. Damit leiste das Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zum Kampf gegen die zunehmende globale Herausforderung durch Waldbrände.
In Deutschland wird seit den verheerenden Waldbränden Mitte der 1970er-Jahre Datenmaterial rund um Waldbrände – wie etwa Ursache des Ausbruchs, betroffene Fläche oder Gesamtschaden – durch die zuständigen Landesforstbehörden auf Ebene der Bundesländer erhoben. Die Bundesverwaltung führt diese Daten am Schluss zu einer Gesamtstatistik zusammen.
Wie die Waldbrandstatistik des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) zeigt, vernichteten im vergangenen Jahr 2024 in Deutschland insgesamt 563 Brände rund 334 Hektar Waldfläche. Die Anzahl der Brände ist damit laut BZL gegenüber 2023 um etwa die Hälfte gesunken. Weiter schreibt das Zentrum in einer Pressemitteilung: „Die verbrannte Fläche hat sich sogar um mehr als das Dreifache verringert. Sie liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt mit 844 Hektar. Die Anzahl der Brände 2024 fällt ebenfalls unter das langjährige Mittel von 1139 Bränden.“
Obwohl der Sommer 2024 laut Deutschem Wetterdienst etliche Wärmerekorde aufstellte, sorgte das wechselhafte Wetter mit Schauern und Gewittern für einen insgesamt eher feucht-warmen Sommer, was die Waldbrandgefahr verringert haben dürfte. Der Zeitraum mit den meisten Waldbränden in Deutschland 2024 waren die Monate Mai und August. Allein bei den Bränden im August entstanden zwei Drittel der Schadensfläche.
Im Vergleich der Bundesländer lag Brandenburg mit seinen leicht brennbaren Kiefernwäldern und den sandigen Böden mit 211 Bränden auf rund 226 Hektar an der Spitze. Die zweitgrößte Fläche verbrannte in Sachsen-Anhalt mit 39 Hektar, gefolgt von Thüringen mit 35 Hektar.
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Unser Bild zeigt den A400M bei der Feuerlösch-Testkampagne in Südfrankreich nahe des Flugplatzes Nîmes-Garons. Experten des Valabre-Zentrums CEREN verfolgten die Flüge aufmerksam und werteten später die Testergebnisse aus.
(Foto: Airbus Defence and Space)
Kleines Beitragsbild: Die Gefahr der Waldbrände wächst weltweit vor allem durch den Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung. Die Aufnahme vom 16. Juli 2021 zeigt einen schweren Waldbrand im Umatilla National Forest im Nordwesten der USA. Der rund 5700 Quadratkilometer große Nationalforst liegt in den Blue Mountains im nordöstlichen Oregon und reicht bis ins südöstliche Washington hinein.
(Foto: Brendan O’Reilly/U.S. Forest Service – Pacific Northwest Region)