Koblenz/München. Der Rheinmetall-Konzern ist vom Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beziehungsweise von der Bundeswehr mit einer weiteren Lieferung von 1515 Logistikfahrzeugen beauftragt worden, davon 265 geschützte Wechselladersysteme (WLS). Dabei handelt es sich um einen erneuten Abruf aus dem im Juni 2020 geschlossenen Rahmenvertrag für WLS. Die Finanzierung dieses Großabrufes erfolgt nach Angaben von Rheinmetall zu einem großen Teil über das Sondervermögen „Bundeswehr“.
Zusätzlich zu den Fahrzeugen wurden durch das BAAINBw 500 Wechselladerpritschen als austauschbare Ladungsträger sowie 500 Plane/Spriegel-Aufbauten bestellt (Anm.: Spriegel sind im Transportwesen das Gerüst, über das eine Plane gespannt wird). Der Auftragswert des Abrufs liegt Rheinmetall zufolge bei „mehr als 920 Millionen Euro brutto“. Die Auslieferung der Fahrzeuge soll im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen und bis Mitte November dieses Jahres abgeschlossen sein.
Michael Wittlinger, Vorsitzender der Geschäftsführung Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH, erklärte zu dem Auftrag des Beschaffungsamtes: „Der umfangreiche Abruf aus dem Rahmenvertrag und die Finanzierung über das Sondervermögen zeigt die hohe Relevanz der Bundeswehrlogistik im Rahmen der Zeitenwende. Durch die Lieferung aller Fahrzeuge bis Ende 2024 trägt das Sondervermögen zur unmittelbaren Ausstattung, Stärkung der logistischen Fähigkeiten und Durchhaltefähigkeit der Truppe bei.“ Wittlinger weiter: „Unsere Militär-Lkw der HX-Baureihe bilden – mit rund 4000 gelieferten Fahrzeugen seit 2018 – mittlerweile eine wesentliche Komponente der logistischen Leistungsfähigkeit der Bundeswehr.“
Rheinmetall MAN Military Vehicles (kurz RMMV) ist ein Joint-Venture zur Herstellung von militärischen Radfahrzeugen der beiden deutschen Unternehmen Rheinmetall und MAN Truck & Bus. RMMV vereint dabei die militärischen Radfahrzeugaktivitäten der Rheinmetall Landsysteme und die Verteidigungsaktivitäten von MAN Nutzfahrzeuge.
Fahrzeuge der sogenannten „HX-Familie“ sind in einer wachsenden Zahl von Streitkräften der NATO und Partnernationen beschafft worden. Zu den Nutzern der HX-Militär-Lastkraftwagen zählen unter anderem Australien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Schweden und Ungarn. Die Verwendung gleichartiger Systeme bietet Synergiepotentiale in den Bereichen Ausbildung, Einsatz, Wartung und Instandsetzung.
Bereits im Juni 2020 hatte das BAAINBw mit Rheinmetall einen bis 2027 angelegten Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4000 Lkw mit Wechselladersystem geschlossen (wir berichteten). 1008 Fahrzeuge sind schon ausgeliefert worden. Die WLS-Militärfahrzeuge knüpfen an das erfolgreiche Projekt der Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTF) an und erweitern die Bundeswehr-Fahrzeugflotte der militärischen HX-Familie.
Die Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab Germany GmbH (Sitz im schleswig-holsteinischen Schenefeld) entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten Pritschen ohne weitere Umschlagmittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahrzeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20-Fuß-ISO-Schnittstellen transportieren.
Ein großer Teil der WLS-Bundeswehr-Lkw wird als geschützte Variante über eine gepanzerte Kabine verfügen. Dadurch soll sich die Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der logistischen Einheiten und Verbände erheblich erhöhen. Eingesetzt werden die WLS-Fahrzeuge insbesondere für die Versorgung der Kampfverbände mit sogenannten Mengenverbrauchsgütern wie Munition, Treibstoff und Wasser.
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Zu unserem Bildmaterial: Die Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH beliefert die Bundeswehr mit weiteren 1515 Militär-Lkw aus einem Rahmenvertrag. 265 Fahrzeuge davon sind geschützte Wechselladersysteme (WLS). Finanziert wird das Ganze zum großen Teil aus dem Sondervermögen „Bundeswehr“. Sowohl die WLS als auch die Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTF) basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie von Rheinmetall.
(Fotos: Rheinmetall AG)