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Berlin. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat sich am Mittwoch dieser Woche (27. Mai) noch mit Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr befasst und zwei Projekten zugestimmt. Rund 520 Millionen Euro wurden demnach für Investitionen in logistische Transportfähigkeiten und in die Simulator-Ausbildung genehmigt. Jetzt können die entsprechenden Verträge für die Beschaffung von bis zu 4000 Lastkraftwagen mit Wechselladersystem (WLS) und für die Erweiterung der Full-Mission-Simulatoren für die Eurofighter-Ausbildung am Standort Laage unterzeichnet werden.

Bei den Lkw mit WLS der Zuladungsklasse 15 Tonnen wird der Rahmenvertrag eine Laufzeit von sieben Jahren haben. Das Vertragsvolumen liegt bei rund 360 Millionen Euro. Bis zu 4000 Fahrzeuge können über den Vertrag beschafft werden.

Den Informationen des Verteidigungsministeriums zufolge soll die Truppe bereits bis Ende 2022 etwa 75 geschützte und 90 ungeschützte Fahrzeuge erhalten. Diese sollen in der schnellen Eingreiftruppe der NATO, der Very High Readiness Joint Task Force 2023 (VJTF 2023), eingesetzt werden. Insgesamt sollen durch die Auftragsvergabe zunächst 230 geschützte und 310 ungeschützte Lkw mit WLS beschafft werden.

Alle Fahrzeuge haben Kommunikations- und Führungssysteme

Mit den Wechsellader-Lastkraftwagen können Versorgungsgüter ohne zusätzliche Umschlagmittel wie Krane oder Stapler transportiert und angeliefert werden. Das Fahrzeug legt lediglich die Wechselladepritsche mit dem darauf befindlichen Container oder den palettierten Versorgungsgütern ab und ist dann sofort bereit, eine andere Wechselladepritsche mit Ladung aufzunehmen. Dabei zieht der Lkw das Stückgut eigenständig auf die Trägerfläche. „Der Materialumschlag wird schneller, die Versorgungskette wird leistungs- und durchhaltefähiger“, so das Ministerium.

Alle Fahrzeuge werden für den späteren Einsatz mit modernen Kommunikations- und Führungsausstattungen sowie mit einer fernbedienbaren leichten Waffenstation vorgerüstet. Die geschützten Lkw mit WLS verfügen über ein spezielles Fahrerhaus, welches die Besatzung vor der Wirkung feindlicher Waffen und improvisierter Sprengfallen schützen soll.

Am Standort Laage künftig vier Full-Mission-Simulatoren

Zweiter Beschaffungsschwerpunkt des 520-Millionen-Pakets ist die Erweiterung der Simulator-Kapazitäten am Luftwaffenstandort Laage. Dieses Projekt beinhaltet außerdem die Beseitigung von Obsoleszenzen an den Cockpits der genutzten Flug- und Taktiksimulatoren aller deutscher Eurofighter-Verbände. Insgesamt sollen durch diese Maßnahmen die Rahmenbedingungen der Pilotenausbildung verbessert werden.

Dazu das Verteidigungsministerium: „Mit dann vier Full-Mission-Simulatoren (FMS) sollen Eurofighter-Piloten am Standort Laage, der zentralen Ausbildungseinrichtung für das Waffensystem Eurofighter, künftig auch taktische Einsätze mit bis zu vier Luftfahrzeugen vollkommen digital üben können. Dazu sollen zwei neue FMS beschafft, der bereits vorhandene FMS modernisiert und der bisherige Cockpittrainer (,abgespeckter‘ Simulator) zu einem FMS hochgerüstet werden. Das Einsatzkonzept ,Eurofighter‘ sieht nämlich eine Vierer-Formation – auch Schwarm genannt – als grundsätzliche Kampfeinheit vor.“

Diese Maßnahme stelle einen wesentlichen Beitrag zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der fliegenden Besatzungen des Waffensystems Eurofighter dar, begründet das Wehrressort die Beschaffungsmaßnahme. Künftig könnten so diese vier „Hochwertsimulatoren“ Teile der Ausbildung übernehmen und komplexe Trainingsinhalte vermitteln, die ansonsten durch kostenintensive Realflugstunden erbracht werden müssten.

Realitätsnahe Ausbildung im gesamten Eurofighter-Fähigkeitsspektrum

In den übrigen drei Eurofighter-Verbänden – Taktisches Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ (Nörvenich), Taktisches Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ (Wittmund) und Taktisches Luftwaffengeschwader 74 (Neuburg an der Donau) – stehen für Ausbildung und Training jeweils ein Cockpittrainer sowie ein FMS zur Verfügung.

Für die umfassende Modernisierung der Simulatoren an allen Eurofighter-Standorten der Bundeswehr sind rund 160 Millionen Euro veranschlagt. Mit dieser Investition will die Luftwaffe „die Ausbildung der Eurofighter-Piloten zukünftig im gesamten Fähigkeitsspektrum des Waffensystems möglichst realitätsnah gewährleisten können“.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Geschützter Militärtransporter des Typs MULTI A4 FSA von der Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV). Das Akronym MULTI bedeutet „Mechanisierte Umschlag-, Lagerung-, Transport-Integration“; FSA steht für „Fahrzeugschutzausstattung“. Neben den schon vom Vorgängerfahrzeug A3 bekannten standardisierten, austauschbaren Ladungsträgern und MULTI-fähigen Containern kann der A4 FSA auch 20 Fuß ISO-Container autark ohne Wechselladerpritsche laden und transportieren. Die Übergabe des ersten geschützten MULTI A4 FSA an die Truppe erfolgte am 21. Dezember 2010 im Rahmen eines feierlichen Roll-Outs in München.
(Foto: RMMV)

2. Full-Mission-Simulator für die Eurofighter-Piloten-Ausbildung in Laage.
(Foto: Geoffrey Lee/syntropy GmbH)

Kleines Beitragsbild: Bundeswehr-Wechsellader MULTI auf einem Trägerfahrzeug des Herstellers MAN. Die Wechselladepritschen können durch ein Hakenliftsystem ohne externe Hilfsmittel verladen und abgesetzt werden. Das System ermöglicht eine rasche Versorgung der Truppe mit Nachschubgütern, insbesondere mit Munition. Die Versorgungsgüter werden dabei im Regelfall als Standardladungen auf Wechselpritschen oder in Containern gepackt. Damit ist auch unter Gefechtsbedingungen eine zügige Be- und Entladung möglich.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)


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