Koblenz/Überlingen/Röthenbach. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat Anfang August wie geplant die erste Feuereinheit des Flugabwehrsystems IRIS-T SLM vom Hersteller Diehl Defence abgenommen. Hinter „IRIS-T SLM“ verbirgt sich die Bezeichnung „Infra Red Imaging System-Tail/Surface Launched Medium Range“. Erst vor gut einem Jahr hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages der Beschaffung von insgesamt sechs Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems aus Mitteln des Sondervermögens „Bundeswehr“ zugestimmt.
IRIS-T SLM ist ein bodengestütztes Luftverteidigungssystem und wird gegen Bedrohungen aus der Luft wie zum Beispiel Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper oder Drohnen eingesetzt. Auch Bodentruppen müssen vor Angriffen aus der Luft geschützt werden: Besonders die bodengebundene Luftverteidigung ist hierbei in der Lage, Räume über längere Zeit dauerhaft zu sichern.
Jede Feuereinheit IRIS-T SLM besteht aus einem Mittelbereichsradar mit einer Erfassungsreichweite von bis zu 250 Kilometern und drei Startgeräten zum Verschießen von jeweils acht Lenkflugkörpern (Reichweite von 40 Kilometer). Diese beiden Komponenten werden von einem gemeinsamen Gefechtsstand aus ferngesteuert und mit geringem Personalaufwand betrieben – „ein entscheidender taktischer Vorteil des neuen Systems“, wie das BAAINBw anmerkt.
Montiert auf standardisierten 20-Fuß-ISO-Containerrahmen ermöglicht der modulare Aufbau des Systems außerdem eine schnelle Verlegung per Lufttransport.
In der Ukraine bewähre sich IRIS-T SLM „bereits unter realen Gefechtsbedingungen“, erklärt das Koblenzer Beschaffungsamt vor dem Hintergrund der Abnahme der ersten Feuereinheit. Deutschland habe das System an die Ukraine geliefert, damit Bevölkerung und Infrastruktur wirksam vor russischen Luftangriffen geschützt werden könnten.
Um das System in die Bundeswehr einzuführen, musste es durch den Hersteller zuvor an diverse NATO-Schnittstellen angepasst werden. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Feuereinheiten in den NATO-Verbund zur Luftverteidigung integriert werden können. Diese Anpassungen sollen jetzt im Anschluss an die Abnahme durch das BAAINBw qualifiziert und einer Einsatzprüfung unterzogen werden, sodass IRIS-T SLM der Deutschen Luftwaffe als zukünftigem Nutzer voraussichtlich ab Ende 2025 zur Verfügung stehen kann (siehe auch hier).
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Zu unserem Bildmaterial:
1. IRIS-T SLM ist ein modulares Luftverteidigungssystem für den 360-Grad-Rundumschutz.
(Bild: Diehl Defence GmbH & Co. KG/für PIZ BAAINBw)
2. Die Abnahme der ersten Feuereinheit (im Hintergrund) durch das Beschaffungsamt Koblenz fand bei der Firma Diehl Defence in Röthenbach an der Pegnitz statt. Die Deutsche Luftwaffe hatte als zukünftiger Nutzer des Systems Vertreter entsandt.
(Foto: Diehl Defence GmbH & Co. KG/für PIZ BAAINBw)
Kleines Beitragsbild: Auf dem Startfahrzeug des Systems IRIS-T SLM können bis zu acht Lenkflugkörper transportiert und abgefeuert werden.
(Bild: nr)