Berlin. Vertreter der Bundeswehr und der Autobahn GmbH des Bundes haben jetzt eine Vereinbarung geschlossen, die bundesweit gilt. Darin geht es um die Durchführung von Großraum- und Schwertransporten sowie geschlossenen Verbandsfahrten der Streitkräfte auf deutschen Autobahnen. Das Dokument wurde unterzeichnet von Michael Güntner (Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes), Generalleutnant André Bodemann (Stellvertreter des Befehlshabers des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr) und Roland Börger (Präsident des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, kurz BAIUDBw).
Die neue Regelung ersetzt die bisher uneinheitlichen Vereinbarungen der einzelnen Bundesländer und schafft klare, länderübergreifende Rahmenbedingungen für militärische Transporte im deutschen Autobahnnetz.
Damit werde die „Drehscheibe Deutschland“ gestärkt, um den Anforderungen der NATO für Truppen- und Materialverlegungen durch das Bundesgebiet gerecht zu werden, so das Presse- und Informationszentrum des Führungskommandos. Die Vereinbarung sei ein weiterer Schritt, Deutschland resilient und verteidigungsfähig zu machen.
Güntner sagte nach der Unterzeichnung: „Mit dieser Vereinbarung leisten wir als Autobahn GmbH – im Zeichen ständig wachsender Bedrohungen – einen wichtigen Beitrag zur Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Gemeinsam schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass militärische Bewegungen rasch, sicher und unbürokratisch über das Autobahnnetz erfolgen können. Dies stärkt die Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit. Die enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ist dabei ein Ausdruck unserer Verantwortung für die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge.“
Generalleutnant Bodemann äußerte sich wie folgt: „Die Kooperation ist für uns entscheidend in der Umsetzung des Operationsplans ,Deutschland‘. Militärische Verlegungen müssen schnell, effektiv und möglichst einfach durchgeführt werden können. Das Operative Führungskommando der Bundeswehr verantwortet dabei mit dem Operationsplan den militärischen Anteil an der Gesamtverteidigung unseres Landes.“ Weiter erklärte Bodemann: „Die Bundesrepublik ist aufgrund ihrer geografischen Lage im Herzen Europas quasi eine Drehscheibe. Die Bundeswehr übernimmt dabei bei der Unterstützung verbündeter Streitkräfte auf unserem Hoheitsgebiet eine zentrale Rolle. Als Gastnation unterstützt Deutschland die Partner zuverlässig während der Verlegungen zur Teilnahme an Übungen, an Einsatz- und Bündnisverpflichtungen, zur Verstärkung an der NATO-Ostflanke und zur Unterstützung der Ukraine. Um die militärische Mobilität im deutschen Autobahnnetz zu gewährleisten, ist unbedingt eine enge zivil-militärische Zusammenarbeit notwendig.“
Amtspräsident Börger ergänzte: „Ich freue mich, heute diese für die Landes- und Bündnisverteidigung bedeutende Vereinbarung unterzeichnet zu haben. Bei deren Erarbeitung haben die verschiedenen Player einmal mehr die wirksame zivil-militärische Zusammenarbeit unter Beweis gestellt. Sowohl für die Truppe als auch für die zivile Bundeswehrverwaltung bedeutet dies eine deutliche Effizienzsteigerung bei der Realisierung der Funktion der ,Drehscheibe‘.“
Die Vereinbarung war auf Grundlage eines Vorschlags des Fernstraßen-Bundesamtes ausgearbeitet worden und soll nun die Straßenbenutzung gemäß Straßenverkehrsordnung (StVO) regeln. Die StVO gilt für alle Autobahnen in Deutschland und umfasst auch Transporte von Unternehmen, die von der Bundeswehr beauftragt wurden und so im hoheitlichen Auftrag handeln.
Mit dieser Vereinbarung werde ein wichtiger Beitrag zur Effizienz und Sicherheit militärischer Transporte auf deutschen Autobahnen geleistet und gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Institutionen weiter gestärkt, betonte nach Vertragsschluss das Operative Führungskommando.
Das Fernstraßen-Bundesamt – kurz FBA – ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Die Eröffnung des FBA zum 1. Oktober 2018 war Teil einer umfassenden Reform der Bundesfernstraßenverwaltung. Sie war am 1. Juni 2017 vom Deutschen Bundestag im Rahmen der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen beschlossen worden. Hauptsitz des FBA ist Leipzig; weitere Standorte sind Bonn, Gießen und Hannover.
Die Bundesautobahnen werden seit dem 1. Januar 2021 nicht mehr in Auftragsverwaltung durch die Länder, sondern in Bundesverwaltung geführt. Der Bund hat die alleinige Verantwortung für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, vermögensmäßige Verwaltung und Finanzierung der Bundesautobahnen übernommen. Zur Erledigung dieser Aufgaben bedient sich der Bund der Autobahn GmbH.
Für die Bundesstraßen bleibt es bei der Auftragsverwaltung durch die Länder. Auf Antrag eines Landes kann aber die Verwaltung der Bundesstraßen in dem jeweiligen Land in Bundesverwaltung übernommen werden.
Die ebenfalls 2018 gegründete Autobahn GmbH des Bundes verantwortet seit dem 1. Januar 2021 Planung, Bau, Betrieb, Verkehrsmanagement, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland. Mit rund 13.000 Kilometern Autobahn ist die Gesellschaft eine der größten Infrastruktur-Betreiberinnen in Deutschland.
Besuchen Sie uns auf https://twitter.com/bw_journal
Zu unserem Bildmaterial:
1. „Drehscheibe Deutschland“: Die Bundeswehr schloss Ende Juni 2025 eine neue, bundesweit einheitliche Vereinbarung für Militärschwertransporte und Verbandsfahrten mit der Autobahn GmbH des Bundes.
(Foto: Benedikt Dederichs/Autobahn GmbH)
2. Vertragsunterzeichnung durch (von links nach rechts) Dirk Brandenburger (Autobahn GmbH, Technischer Geschäftsführer), Michael Günter (Autobahn GmbH, Vorsitzender der Geschäftsführung), Generalleutnant André Bodemann (Stellvertreter des Befehlshabers des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr), Prof. Dr. Roland Börger (Präsident des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr).
(Foto: Benedikt Dederichs/Autobahn GmbH)
Kleines Beitragsbild: Symbolfoto „Militärkolonne auf der Autobahn“. Die Aufnahme zeigt einen Leopard-2-Panzer des Panzerbataillons 104 aus dem bayerischen Standort Pfreimd auf dem Weg nach Litauen. Die Verlegung fand im Rahmen der Militärübung „Quadriga 2024“ statt. „Quadriga 2024“ war der deutsche Beitrag zum großen NATO-Manöver „Steadfast Defender 2024“. Es war die größte Übung deutscher Landstreitkräfte seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die Übung demonstrierte die Fähigkeit der Bundeswehr, entscheidend zur Verteidigung der Ostflanke des Bündnisses beizutragen.
(Foto: Anne Weinrich/Deutsches Heer)