Kiel/Rostock/Freiburg im Breisgau. Am gestrigen Sonntag – im Rahmen der diesjährigen Kieler Woche (21. bis 29. Juni) – unterzeichneten die Deutsche Marine und das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik/Ernst-Mach-Institut (EMI) eine zukunftsweisende Kooperationsvereinbarung. Für die Teilstreitkraft leistete der Inspekteur, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, seine Unterschrift. Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Hiermaier signierte als Leiter des in Freiburg im Breisgau beheimateten Instituts der Fraunhofer-Gesellschaft.
Risiken und Bedrohungen auf See und Unterwasser stellen in Verbindung mit immer schnelleren Technologiezyklen eine rasant zunehmende Herausforderung dar. Daher treibt unsere Marine den Aufbau eines sogenannten „Innovationsökosystems“ voran.
Dieses System will neben Dienststellen der Bundeswehr unter anderem auch akademische Einrichtungen sowie Institutionen für die Forschung und Technologieentwicklung mit einbeziehen.
Vor diesem Hintergrund beabsichtigen die Deutsche Marine beziehungsweise das Marinekommando und das Fraunhofer EMI zukünftig einen engen wissenschaftlich-fachlichen Austausch und gegebenenfalls auch die Initiierung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu relevanten Fragestellungen der Teilstreitkraft im Themenfeld „Wirkung, Schutz und Kurzzeitdynamik im Kontext unterschiedlicher Bedrohungsszenarien“.
Die Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern soll insbesondere auch dem Informationsaustausch zur Nutzung innovativer Technologien mit Relevanz für die Marine sowie der Erprobung von Funktionsdemonstratoren und bei der Bearbeitung von Projekten in den zuvor genannten Themengebieten dienen.
Die Kooperation wird nach Angaben des Presse- und Informationszentrums der Marine auch die Begleitung von Übungen und praktische Erprobungen umfassen.
Das Fraunhofer EMI entstand aus dem 1956 gegründeten Institut für angewandte Physik an der Universität Freiburg. Es wurde als 6. Institut in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen.
Das Institut untersucht hochdynamische Prozesse einschließlich Kollisions- und Impakt-Phänomene sowie die Physik der Explosionswirkung. Im Fraunhofer EMI werden Sicherheitskonzepte unter anderem in den Bereichen „Verteidigung“, „Sicherheit & Resilienz“, „Automotive“ sowie „Raumfahrt und Luftfahrt“ erforscht. Leichtbaustrukturen unter dynamischen Lasten gehören ebenso zum Spektrum wie die Entwicklung neuer satelliten-gestützter Plattformen zur Erdbeobachtung, maßgeschneiderte Lösungen für Messtechnik und Sensorik sowie anwenderorientierte Software-Entwicklung.
Zu Zeiten des Kalten Krieges forschte das Institut bereits für die Bundeswehr und ihre Alliierten. Dabei lag der Schwerpunkt in den ersten Jahrzehnten auf ballistischer und strömungsmechanischer Forschung. Dazu entwickelt die Freiburger Einrichtung weltweit führende Forschungsansätze.
Nach Ende des Ost-West-Konflikts richtet sich das Institut neu aus. Dabei wurden zivile Themen erschlossen wie beispielsweise „Sicherheit“, „Automotive“ oder auch „baulicher Schutz“. 1993 wurde das EMI damit beauftragt, den ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center in New York (26. Februar 1993) zu rekonstruieren.
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Die Aufnahme entstand am 22. Juni 2025 bei der Kieler Woche und zeigt den Marineinspekteur, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, zusammen mit EMI-Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Hiermaier.
(Foto: Deutsche Marine)
Kleines Beitragsbild: Symbolaufnahme „Forschung im Fraunhofer EMI“.
(Foto: Fraunhofer EMI)