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Hengelo (Niederlande). Am gestrigen Dienstag (23. April) feierten die Deutsche Marine, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und das Unternehmen Thales im niederländischen Hengelo die offizielle Eröffnung des „erweiterten Thales-Systemtestzentrums“. Das Zentrum soll als „Drehscheibe“ für die Zusammenarbeit aller am Projekt „Fregattenneubau F126 für Deutschland“ dienen. Die Einrichtung in Hengelo soll nach Informationen von Thales unter anderem genutzt werden für „die Herstellung von System-Prototypen, die Systemvalidierung, die Integration sowie die Erprobung“ vor der Auslieferung nach Deutschland. Hier, bei Blohm+Voss in Hamburg sowie in Wolgast und Kiel, werden die neuen Fregatten gebaut. Die Eröffnung des Systemtestzentrums ist laut Thales „ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Auslieferung des ersten Schiffes“ – diese ist für 2028 geplant ist.

Zunächst ein kurzer Rückblick: Im Juni 2020 war der Bauvertrag für das Rüstungsvorhaben „Fregatte 126“ zwischen dem Koblenzer BAAINBw und dem niederländischen Generalunternehmer Damen Schelde Naval Shipbuilding geschlossen worden. Ursprünglich sollte die neue Schiffsklasse der Deutschen Marine „Mehrzweckkampfschiff 180“ (MKS 180) heißen, im Dezember 2020 erfolgte jedoch die Umbenennung des Schiffstyps in seine heutige Bezeichnung „Fregatte Klasse 126“ (F126).

Damen wird den Großauftrag gemeinsam mit seinen Partnern Blohm+Voss und Thales realisieren. Beteiligt sind zudem zahlreiche Zulieferer. Das Schiffsdesign stammt von den Niederländern. Das Unternehmen Thales ist für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem verantwortlich. Das erste Schiff soll voraussichtlich 2028 an die Bundeswehr übergeben werden.

Gemeinsam an den innovativen Lösungen für die Fregatten F126 arbeiten

Zurück nach Hengelo zum neuen Testzentrum von Thales. Das Unternehmen, das im November 2020 mit Generalunternehmer Damen einen Vertrag über die Lieferung und vollständige Integration des Missions- und Gefechtssystems von Thales für die neuen F126 geschlossen hatte, wird nach eigenen Angaben damit einen Großteil der Sensoren für die deutschen Fregatten liefern und zudem an der Integration des Kampfsystems durch das Combat Management System (CMS) TACTICOS beteiligt sein. Darüber hinaus wird Thales das Satellitenkommunikationssystem SurfSAT-L bereitstellen (insgesamt vier SurfSAT-L und ein Land Based Training System; SurfSAT-L ist laut Hersteller für Schiffe in der Größe von Fregatten bis hin zu Flugzeugträgern entwickelt worden).

Bereits im vergangenen Jahr hatte Thales seine lokalen Produktionskapazitäten in den Niederlanden verdoppelt, indem es seine eigenen Test- und Integrationseinrichtungen erweiterte. Dank dieser Geschäftsentscheidung war das Unternehmen schließlich in der Lage, dem BAAINBw und der Deutschen Marine das neue „Extended Thales Testing Centre“ für das F126-Vorhaben fristgerecht zu liefern.

Das Gebäude in Hengelo ist mit mehreren Testplätzen für die Sensoren und andere Hardware der künftigen Fregatten ausgestattet. Außerdem soll hier die Integration des Missionssystems in das Combat Management System TACTICOS validiert werden.

Bei der feierlichen Einweihung des neuen Systemtestzentrums waren das Beschaffungsamt und die Teilstreitkraft prominent vertreten, unter anderem mit Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Konteradmiral Christoph Müller-Meinhard sowie Kapitän zur See Matthias Michael Potthoff. Dirk Jan de Bruijn, seit Februar 2021 Vizepräsident des Thales-Geschäftsbereichs „Above Water Systems, AWS/Überwassereinheiten“, sagte bei der Eröffnung: „Mit dem Thales-Testzentrum erreichen wir einen großen Meilenstein im F126-Projekt. Gemeinsam haben wir ein Umfeld geschaffen, das es unseren Kollegen, Partnern und Kunden ermöglicht, zusammen an den innovativen Lösungen für die Fregatten F126 zu arbeiten.“

Redaktionelle ERGÄNZUNG

Nach der feierlichen Kiellegung der ersten von ursprünglich geplanten vier neuen Fregatten 126 im Juni 2024 (wir berichteten) wurde am 12. Juni 2024 ein weiterer Meilenstein im bis dato größten Schiffbauprojekt für die Deutsche Marine erreicht. An diesem Mittwoch stimmte der Haushaltsausschuss des Bundestages (und später das Parlament selbst) der Beschaffung zweier weitere Fregatten 126 zu. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte dazu: „Mit insgesamt sechs Fregatten dieses Typs werden wir nicht nur einsatzfähig, sondern auch durchhaltefähig sein.“

Die Lieferung des fünften und sechsten Schiffes soll jeweils im Jahr 2033 und 2034 erfolgen. Für die Durchführung des Projekts strebt der Auftragnehmer Damen einen Anteil von etwa 70 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland an. Rund 65 deutsche Unterauftragnehmer werden in den Bau der Schiffe eingebunden sein.

Die Beschaffung der zwei weiteren Fregatten sei ein starkes Signal an die NATO-Partner und trage erheblich zur glaubhaften Abschreckung im Bündnisrahmen bei, so Minister Pistorius. Die Fregatte 126 sei ein einzigartiges Schiff mit herausragenden technologischen Fähigkeiten. Sie stehe symbolisch für drei Dinge: die Zeitenwende, Deutschlands Einsatz für die internationale Ordnung und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.


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Die Aufnahme zeigt Vertreter der Industrie, des Beschaffungsamtes und der Deutschen Marine nach der Eröffnung des Thales-Systemtestzentrums am 23. April 2024 im niederländischen Hengelo.
(Foto: Thales)

Kleines Beitragsbild: Computerdarstellung (Render) der künftigen Fregatte F126 der Deutschen Marine.
(Bild: Damen Shipyards Group)


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