Oberkochen. Der Sensorspezialist Hensoldt präsentiert drei neue optronische Systeme für den Kampfpanzer Leopard 2A8 und den Schützenpanzer Puma. In einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt es dazu: „Diese digitalen Lösungen vereinen bewährte optische Technologien mit innovativen Sensor- und Kamerasystemen, um die Aufklärungs- und Zielgenauigkeit unter den herausforderndsten Bedingungen weiter zu steigern.“
Die neuen digitalen Sichtsysteme sollen Hensoldt zufolge gegenüber den aktuellen analogen Optiken eine verbesserte Sensorleistung und damit eine höhere Präzision bieten. Durch die Kombination aus Direktsicht und neuesten Kamera-Technologien würden Reichweite und Bildqualität erheblich verbessert, so der Hersteller.
Im Pressetext aus Oberkochen heißt es ferner: „Durch modernste, KI-gestützte Video-Bearbeitungsverfahren und Scanning-Technologie werden die Fähigkeiten zur Aufklärung deutlich gesteigert und die Reaktionszeit bei Entscheidungen reduziert. Insbesondere die neuen digitalen Wärmebildgeräte (WBG) vom Typ ,Attica‘ LWIR (Langwellen-Infrarot) und MWIR (Mittelwellen-Infrarot) sorgen für eine verbesserte Aufklärungsleistung auch bei schwierigsten Wetter- und Sichtbedingungen. Damit wird der Schutz der Kampffahrzeuge vor Angriffen und ihre Fähigkeit zur Bekämpfung feindlicher Einheiten deutlich erhöht.“
Wir haben bereits im Januar 2013 über die neuen Wärmebildgeräte der dritten Generation für das Kommandantenperiskop im Kampfpanzer Leopard 2A6 der Bundeswehr berichtet (siehe hier). In der Vorauswahl waren damals zwei Geräte: „Attica“ von Hensoldt (vormals Cassidian Optronics) und „Saphir“ von Rheinmetall Defence Electronics.
„Attica GL Digital“ ist die neueste Infrarot-Lösung für den Leopard 2A8. Es liefert nach Auskunft des Sensorspezialisten Hensoldt „verbesserte Bildqualität sowohl im Mittelwellen- als auch im Langwellenbereich und ermöglicht somit eine schnellstmögliche Zielerfassung“. Und: „In Kombination mit dem Kommandantenperiskop PERI RTWL Digital bietet das neue ,Attica‘ sowohl für den Kommandanten als auch für den Richtschützen eine hochleistungsfähige Infrarotsicht.“
Die einheitliche Konfiguration innerhalb der Bundeswehr und der Leopard-Nutzerstaaten (LeoBen-Gemeinschaft) gewährleistet laut Hensoldt „maximale Kompatibilität“. Zudem soll die gemischte Konfiguration von LWIR- und MWIR-Wärmebildgeräten auf einem Fahrzeug die optimale Nutzung beider Technologien ermöglichen.
Das hochpräzise Beobachtungs- und Zielerfassungssystem PERI RTWL Digital (RTWL = Rundblick-Tagsicht-Wärmebild-Laser) ist speziell für die Panzer Leopard 2A8, Puma und Boxer RCT30 entwickelt worden. Es bietet dem Kommandanten eine verbesserte Sensorleistung im Mittel- und Langwellen-Infrarotbereich und ermöglicht eine exakte Zielerfassung bei allen Sichtbedingungen.
In seinem Pressetext führt das Unternehmen Hensoldt weiter aus: „Die bewährten Glas-Optik-Kanäle werden durch Full-HD-Tagsichtkameras ergänzt, was die Leistung des Systems erheblich steigert. Gleichzeitig verfügt das System über fortschrittliche Video-Bearbeitungsfunktionen und bietet eine Rundumsicht mit stabilisiertem Sichtfeld, die sowohl für Fern- als auch Nahbereichsbeobachtungen geeignet ist.“ Die Integration erfolge vollständig nach den gängigen Militärstandards (beispielsweise der NATO), so Hensoldt. Das System unterstütze zudem die „Erkenner-Bekämpfer“-Fähigkeit, was es ideal für dynamische Kampfeinsätze mache (Anm.: Der Begriff „Erkenner-Bekämpfer“, auch bekannt als „Hunter-Killer“-Verfahren, bezeichnet im militärischen Sprachgebrauch allgemein eine Taktik, bei der die Zielaufklärung oder -erkennung von der eigentlichen Zielbekämpfung getrennt ist).
Die Waffenanlage „Optronic Digital“ (auch bezeichnet als WAO = Waffenanlage Optronik) ist ein stabilisiertes, langreichweitiges elektro-optisches Zielsystem für den Schützenpanzer Puma und den Boxer RCT30. Dazu Hensoldt: „Aufgrund der hohen Sensorleistung und der daraus resultierenden Präzision sorgt es dafür, dass die Plattformen auch bei widrigen Bedingungen kampffähig bleiben.“
Die Kompatibilität mit der analogen WAO-Technologie ermögliche eine einfache Integration bei gleichen Platzanforderungen im Turm, so das Unternehmen weiter. Das WAO Digital verfüge über hochauflösende Infrarot- und Tagsichtsensoren, die durchgehende Zoom-Möglichkeiten erlaubten und vollständig stabilisiert seien. Auch hier sorge die Einhaltung der NATO-Standards für maximale Einsatzbereitschaft.
Tanya Altmann, Leiterin der Division „Optronics & Land Solutions“ bei Hensoldt, sagte nach der Vorstellung der drei neuen optronischen Systeme: „Angesichts der aktuellen Bedrohungslage erfordert die moderne Gefechtsführung nicht nur leistungsstarke digitale Systeme, sondern auch abgesicherte Produktionskapazitäten. Wir begegnen diesen Herausforderungen mit der Entwicklung zukunftssicherer Lieferketten und der Skalierung der Produktionskapazitäten. Die neuen optronischen Systeme für den Leopard 2A8 und den Puma sichern der Bundeswehr und anderen LeoBen-Nationen langfristige Planungssicherheit, gesteigerte Leistungsfähigkeit und maximale Einsatzbereitschaft. Mit diesen Technologien stellt Hensoldt sicher, dass die Streitkräfte die Informations- und Wirkungsüberlegenheit im Operationsraum behalten.“
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Zur verwendeten Aufnahme: Für den Kampfpanzer Leopard 2 stellte Hensoldt vor Kurzem neue optronische Systeme vor – diese sollen den Gefechtswert der Plattform erheblich steigern.
(Bild: KNDS)