menu +

Nachrichten


Berlin/Brüssel/Wilhelmshaven. Am heutigen Sonntag (5. Mai) kehrte die Fregatte „Hessen“ gegen 10 Uhr von einem ganz besonderen Auslandseinsatz in ihren Heimatstützpunkt Wilhelmshaven zurück. Das Schiff hatte seit dem 25. Februar an der Operation „Aspides“ der EU NAVFOR im Roten Meer teilgenommen. Der Einsatz der „Hessen“ im Seegebiet nahe des Jemen zur Sicherung der Handelsschifffahrt wird angesichts der Attacken der dort agierenden radikal-schiitischen Huthi-Miliz „als die bislang gefährlichste Marinemission der deutschen Streitkräfte“ bezeichnet.

Die „Hessen“ hat im Rahmen des „Aspides“-Einsatzes fast 25.000 Seemeilen zurückgelegt, das sind etwas mehr als 46.000 Kilometer. Das Einsatzgebiet, das sich vom südlichen Ende des Suezkanals bis in den Persischen Golf und weiter in den Indischen Ozean erstreckt, hat eine Größe von rund 5.140.000 Quadratkilometern (siehe auch hier).

Während ihrer Einsatzzeit gab die Fregatte der Deutschen Marine insgesamt 27 Handelsschiffen Geleit, sodass diese sicher das Rote Meer und die Meerenge Bab al-Mandab passieren konnten. Vier Angriffe konnten abgewehrt und dabei die erfassten Feindziele zerstört werden. Zur Unterstützung hatte die „Hessen“ zwei Hubschrauber Sea Lynx Mk.88A an Bord – als „verlängerter Arm“ des Schiffes erweitern diese den Einsatzradius und waren dabei fast 140 Stunden in der Luft.

Das Krisengebiet sicherer gemacht – dabei Leben und wichtige Güter geschützt

Über die Beteiligung am EU-Einsatz „Aspides“ sagt der Kommandant der „Hessen“, Fregattenkapitän Volker Kübsch: „Das ist letztendlich das, wofür wir ständig trainieren. Dass es nun wirklich zum scharfen Waffeneinsatz – zum allerersten Mal für die Deutsche Marine – gekommen ist, stellt die Besonderheit dieser Mission dar. Es ist dann einfach alles plötzlich sehr real.“ Und, so der Kommandant weiter: „Wir haben dazu beigetragen, das Krisengebiet sicherer zu machen, haben Leben und wichtige Güter geschützt – Werte, Normen und Prinzipien verteidigt.“

Die Fregatte „Hessen“ ist mit einer Besatzungsstärke von etwa 240 Mann im Heimathafen eingelaufen. Dies schließt neben der eigentlichen Stammbesatzung sowohl das Flugbetriebsteam sowie weiteres Einsatzpersonal (unter anderem ein Ärzteteam, Soldaten des Seebataillons und einen Militärgeistlichen) mit ein.

Redaktionelle ERGÄNZUNG

Am Montag dieser Woche (2. September) fand um kurz vor 9 Uhr im Marinestützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven die feierliche Verleihung der Gefechtsmedaillen an die Besatzung der Fregatte „Hessen“ statt. Verliehen wurde an die Männer und Frauen des „Aspides“-Einsatzes zusätzlich die nationale und die EU-Medaille.

Die Fregatte und ihre Besatzungsangehörigen sind das erste geschlossene Kontingent der Bundeswehr beziehungsweise Deutschen Marine, das mit dieser Einsatzmedaille ausgezeichnet wurde. Die Veranstaltung würdigte offiziell „den außergewöhnlichen Einsatz und die besonderen Verdienste der Besatzungsmitglieder, die im Rahmen der europäischen Mission EU NAVFOR Operation ,Aspides‘ einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit und Stabilität im Roten Meer geleistet haben“.

Die Verleihung fand in Anwesenheit der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller und hochrangiger Militärvertreter wie beispielsweise Konteradmiral Jörg Klein (Stellvertretender Kommandeur des Einsatzführungskommandos) und Vizeadmiral Frank Lenski (Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte) statt.

In seiner Ansprache würdigte Konteradmiral Vasileios Gryparis (Griechenland), operativer Kommandeur von EU NAVFOR Operation „Aspides“, den Marineeinsatzes der „Hessen“ im Roten Meer.

Fregattenkapitän Jan Hackstein, Kommandeur des 2. Fregattengeschwaders, sagte bei der Medal Parade: „Es ist ein starkes und wertschätzendes Zeichen für die erbrachten Leistungen aller Besatzungsmitglieder der ,Hessen‘, dass Admiral Gryparis heute persönlich die EU-Einsatzmedaille an die Besatzung verleiht. Es freut mich besonders, dass wir zugleich die Männer und Frauen der ,Hessen‘ mit der nationalen Einsatzmedaille ,Aspides‘ und insbesondere mit der Gefechtsmedaille auszeichnen. Denn die Fregatte ,Hessen‘ ist das erste Kriegsschiff der Deutschen Marine, welches im Gefecht gestanden und sich bewährt hat.“


Hintergrund                           

Die Einsatzmedaille der deutschen Streitkräfte wird an Angehörige der Bundeswehr verliehen, die für mindestens 30 Tage an einer besonderen Auslandsverwendung (also einem Einsatz oder an einer anerkannten Mission) teilgenommen haben. Bisher sind mehr als 70 verschiedene Versionen der Einsatzmedaille gestiftet worden. Insgesamt wurden rund 6000 Medaillen verliehen.

Die Gefechtsmedaille wurde vor dem Hintergrund des ISAF-Einsatzes (ISAF = International Security Assistance Force) der Bundeswehr in Afghanistan eingeführt. Bei diesem Auslandseinsatz sah sich die Truppe nach einiger Zeit mit völlig neuen Bedrohungen konfrontiert. Die Soldaten mussten sich teils stundenlange Gefechte mit Aufständischen liefern oder wurden zum Ziel von Sprengstoff- und Selbstmordanschlägen. Um die hohen Belastungen und enormen Gefahren zu würdigen, wurde am 9. November 2010 die Sonderstufe „Gefecht“ der Einsatzmedaille gestiftet. Seit diesem Datum sind etwa 5500 Deutsche mit der Gefechtsmedaille ausgezeichnet worden. Mit dieser Medaille ausgezeichnet wird, wer mindestens einmal aktiv an einem Gefecht teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erfahren hat.


Besuchen Sie uns auf https://twitter.com/bw_journal


Das Luftbild zeigt die „Hessen“ im Rahmen der Operation „Aspides“ im Roten Meer (Anm. zu „Aspides“: altgriechisch für „Schild/Schilde/Schutz“). Die Fregatte fuhr unter anderem Geleitschutz für zivile Containerschiffe.
(Foto: Presse- und Informationszentrum Deutsche Marine)

Kleines Beitragsbild: Archivfoto von der Fregatte „Hessen“, einmontiert ist das offizielle Emblem der europäischen Mission EU NAVFOR Operation „Aspides“.
(Foto: Deutsche Marine; Bildmontage: mediakompakt)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN