menu +

Nachrichten



Koblenz/Ditzingen. Das System „Ground Alerter 10“ soll Angehörige der Bundeswehr und Soldaten der Partnernationen in den Camps der Einsatzgebiete vor Raketen, Artillerie- und Mörsergeschossen schützen. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat jetzt das schnell verlegbare Warn- und Alarmierungssystem für die Truppe bestellt. Am Mittwoch dieser Woche (31. März) unterzeichnete das BAAINBw mit dem Thales-Konzern einen Vertrag über die Lieferung von fünf marktverfügbaren Feldlagerschutz-Systemen „Ground Alerter 10“ („GA 10“).

Speziell in Afghanistan und in Mali besteht für die Soldaten auch außerhalb des Lagers eine ständige Bedrohung durch Beschuss. Das BAAINBw beschaffte nun die benötigten Systeme „in kürzester Zeit“ (so eine Pressemitteilung der Koblenzer Beschaffungsbehörde) durch eine sogenannte „Sofortinitiative für den Einsatz“. Die „Sofortinitiative für den Einsatz“ – kurz SiE – ist ein Teil des „Customer Product Managements“, der Verfahrensvorschrift zur Bedarfsermittlung und Bedarfsdeckung. Die SiE wird beispielsweise dann genutzt, wenn im jeweiligen Einsatzland ein unvorhersehbarer, dringender Einsatzbedarf auftritt.

Nach den Informationen des BAAINBw soll das erste System „GA 10“ noch in diesem Jahr bei der Truppe eintreffen. Weitere Systeme sollen bis Oktober 2024 folgen. Warum die Bestellung erst jetzt erfolgte, darf durchaus hinterfragt werden. Immerhin liefert Thales laut eigener Pressemeldung vom September 2017 bereits seit längerem Bodenüberwachungsradare vom Typ „Ground Observer 12“ oder C-RAM-Radare vom Typ „Ground Alerter 10“ an die Kräfte der Vereinten Nationen in Mali (Counter-RAM oder C-RAM/RAM = Rolling Airframe Missile; Raketen, Artillerie- und Mörsergeschosse).

Wichtige Informationen über den gegnerischen Standort

Das Warn- und Alarmierungssystem ist aufgrund seiner 360-Grad-Abdeckung für den Dauerbetrieb ausgelegt und in der Lage, RAM-Geschosse frühzeitig zu identifizieren, deren Flugbahn zu analysieren und einen akustischen oder visuellen Alarm auszulösen sobald erkennbar ist, dass ein Einschlag im betreffenden Absicherungsbereich droht.

Die parallele Berechnung der Abschussposition liefert außerdem wichtige Informationen über die Abschussposition, damit können unmittelbar Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Darüber hinaus eigne sich das System – so das Beschaffungsamt in seinem Pressetext weiter – dank seines schnellen und einfachen Aufbaus auch hervorragend für den Schutz von Konvois außerhalb des Camps.

Warn- und Alarmierungssystem mit fünf Komponenten

Für den Auf- und Abbau des „Ground Alerter 10“ werden nur zwei Personen benötigt, während des Betriebs und der Überwachung lediglich eine Person. Der „GA 10“ ist ein Sense-and-Warn-System und besteht aus folgenden Komponenten:
UHF-Radar;
integriertem Alarmnetzwerk mit mehreren drahtlosen und drahtgebundenen Alarmgeräten;
Laptop, speziell für die Einsätze hergestellt und konfiguriert;
Antenne (inklusive GPS-Positionierungssystem) und sechs Meter hohem Teleskopmast;
elektronischen Einheiten beispielsweise zur Signalverarbeitung.

Verlegt werden kann das System mit geschützten Führungs- und Funktionsfahrzeugen oder per Hubschrauber. Die Leistungsaufnahme des Systems liegt bei 350 Watt; es wird ausschließlich mit Batterien betrieben. Der jetzt mit Thales geschlossene Vertrag umfasst neben der Lieferung auch die Ausbildung des zukünftigen Bedienpersonals sowie eine System-Dokumentation.


Unsere beiden Aufnahmen zeigen:
1. Schutz- und Radarsysteme im Camp Marmal im nordafghanischen Mazar-e Sharif in der Abendsonne.
(Foto: Christian Thiel/Bundeswehr)

2. RAM-Alarmsystem „Ground Alerter 10“ im Feldlagerbetrieb. Die Antenne befindet sich zusammen mit dem GPS-Positionierungssystem auf einem sechs Meter hohen Teleskopmast. Im Vordergrund die Signalanlage zur Alarmierung des Feldlagerpersonals.
(Foto: Presse- und Informationszentrum BAAINBw/Thales)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN