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Wittmund/München. Der NATO-Flugplatz Wittmundhafen – in Niedersachsen zwischen Wittmund und Aurich bei Webershausen gelegen – wird für rund 396,2 Millionen Euro aus- und umgebaut. Der Fliegerhorst ist Heimat des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“, dem aktuell 877 Soldaten und 260 Zivilbedienstete angehören. Mit der Projektsteuerung der Großbaumaßnahme wurde vom Staatlichen Baumanagement Osnabrück-Emsland (Bad Iburg) das Münchner Unternehmen Hitzler Ingenieure beauftragt.

Die Bauvorhaben auf dem Flugplatz umfassen verschiedenste Teilmaßnahmen, darunter beispielsweise die Sanierung der Start- und Landebahn oder die Modernisierung von Flugzeug-Sheltern. Hinzu kommen der Neubau des Towers, einer Lärmschutzhalle und der Feuerwache. Erneuert werden sämtliche Abwasser-, Trinkwasser- und Löschwasseranlagen. Die Wärmeversorgung erfährt eine grundlegende Sanierung.

Das beauftragte Ingenieurbüro, das 1997 gegründet wurde und nationale und internationale Projekte vom Start bis zur schlüsselfertigen Übergabe an verschiedenen Standorten im In- und Ausland betreut, teilte zu dem Projekt „Wittmundhafen“ außerdem mit: „Die relevanten Maßnahmen zur militärischen Auftragserfüllung des Verbandes sollen bis Ende 2024 bautechnisch ausgeführt werden. Ab Ende 2024 bis etwa 2030 folgen weitere Baumaßnahmen, die derzeit nachrangig betrachtet werden.“

Verband stellt rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr eine Alarmrotte

Momentan ist der NATO-Flugplatz Wittmundhafen mit 28 Eurofighter-Kampfflugzeugen belegt. Oberst Kai Ohlemacher ist Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ und führt den Verband seit dem 11. Dezember 2017.

Das Geschwader stellt am Standort Wittmund (in Wittmund befindet sich die Kaserne des Verbandes) rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr auch die Alarmrotte – Quick Reaction Alert, QRA – für den norddeutschen Raum. Diese Bereitschaft dient sowohl als Beitrag zur integrierten NATO-Luftverteidigung als auch zur Sicherheit im deutschen Luftraum als Dauereinsatzaufgabe der Luftwaffe im Frieden. Das Geschwader stellt außerdem zeitweise im Verbund mit den anderen deutschen Eurofighter-Verbänden Kräfte zur Sicherung des NATO-Luftraums auch an Standorten außerhalb Deutschlands zur Verfügung (so beispielsweise beim Air Policing über Estland, Lettland und Litauen).

Zwischenzeitlich – vom 1. Oktober 2013 bis zum 1. Juli 2016 – war der Verband als Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“ dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ (Nörvenich) unterstellt. Am 1. Juli 2016 wurde die Taktische Luftwaffengruppe wieder zum Geschwader.

Hintergrund                           

Wer nach einer Ortschaft Wittmundhafen sucht, sucht vergebens. Die gibt es nicht. Der Fliegerhorst Wittmundhafen erhielt seinen Namen im Frühjahr 1917 von der damaligen Kaiserlichen Marine, die das Gelände bei Wittmund von der Heeresleitung übernahm.

Im September 1911 hatte ein Brand bei Webershausen ein großes Waldareal vernichtet. Auf der Suche nach geeigneten Flächen für einen weiteren Luftschiff-Standort fiel die Wahl des Heeres schließlich auf diesen Ort. Im Sommer 1916 begannen dort die Bauarbeiten für einen Luftschiff-Hafen. Bereits im Spätherbst war die Anlage soweit betriebsbereit, dass Luftschiffe den Flugbetrieb aufnehmen konnten.

Mit Einstellung der Heeresluftschifffahrt wurde der Stützpunkt im Frühjahr 1917 von der Kaiserlichen Marine beziehungsweise von Marineluftschiff-Abteilung übernommen. Da nun die Seestreitkräfte des Deutschen Kaiserreiches Betreiber des Landeplatzes war, wurde dieser „Wittmundhaven“ genannt, geschrieben mit „v“ so wie auch bei anderen Anlagen unter Verwaltung der Marine (beispielsweise Bremerhaven, Cuxhaven oder Wilhelmshaven).

Mit der Übernahme des Geländes durch die Luftwaffe der Wehrmacht im Jahre 1938 wurde die noch heute gültige Schreibweise „Wittmundhafen“ eingeführt.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die historische Schreibweise „Wittmundhaven“ auf dem Gedenkstein im Fliegerhorst erinnert an die Zeit der Marine-Luftschifffahrt 1911 bis 1918.
(Foto: Jim van de Burgt/Wikipedia/Wikimedia Commons/unter Lizenz CC0 1.0 –
vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.en)

2. Luftbildaufnahme vom NATO-Flugplatz Wittmundhafen, Heimat des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“.
(Foto: TLG 71)


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