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Kiel/Kongsberg. Das Unternehmen ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und seine Tochtergesellschaft Atlas Elektronik haben sich mit der norwegischen Firma Kongsberg zusammengeschlossen und ein Joint Venture gegründet. Die Anteile des neuen Gemeinschaftsunternehmens mit dem Namen kta naval systems werden zu 50 Prozent von Kongsberg und zu 50 Prozent von TKMS mit Atlas Elektronik gehalten. kta naval systems soll exklusiver Zulieferer von Führungs- und Waffeneinsatzsystemen für TKMS werden. An der offiziellen Gründungsveranstaltung am heutigen Dienstag (31. Oktober) im norwegischen Kongsberg nahmen Vertreter beider Regierungen sowie Repräsentanten der drei Partner teil. TKMS ist eine Business Unit innerhalb des Essener Konzerns ThyssenKrupp.

Der wirtschaftliche Zusammenschluss und die Gründung haben eine Vorgeschichte. Am 3. Februar hatte die norwegische Regierung bekannt gegeben, dass sie sich für Deutschland als strategischem Partner beim Bau einer neuen Generation von Ubooten entschieden habe (wir berichteten hier, hier und hier). Danach wurden Verhandlungen mit ThyssenKrupp Marine Systems als dem künftigen Hauptauftragnehmer aufgenommen. Kongsberg, TKMS und Atlas Elektronik schlossen am 9. März eine umfassende Kooperationsvereinbarung für Uboote ab.

Ende Juni unterzeichneten dann die deutsche und die norwegische Regierung eine bilaterale Vereinbarung für die gemeinsame Entwicklung, Beschaffung, den Betrieb und die Instandhaltung von Ubooten und Marine-Kampfmitteln.

Führungs- und Waffeneinsatzsysteme für neue Uboot-Klasse 212CD

TKMS und die Partner entwickeln aktuell ein Konzept für ein Angebot zur Lieferung von insgesamt sechs Unterseebooten – vier an die norwegische und zwei an die deutsche Marine. Nach Auskunft von TKMS ist „derzeit […] die Unterzeichnung eines gemeinsamen Vertrages für die neuen Uboote der Klasse 212 Common Design/CD im Jahr 2019 vorgesehen; auf dieser Grundlage könnten die Boote ab Mitte der 2020er-Jahre ausgeliefert werden“.

Die Neugründung kta naval systems soll jetzt im Rahmen des gemeinsamen Beschaffungsprogramms der deutschen und norwegischen Marine die Führungs- und Waffeneinsatzsysteme für die geplante Klasse 212CD sowie für kommende Uboote von TKMS liefern (ein Führungs- und Waffeneinsatzsystem ermöglicht es der Uboot-Besatzung, ihre Umgebung vollständig zu erfassen, Objekte zu identifizieren und die Lage im Detail zu analysieren).

Die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der norwegischen Marine soll nicht nur den Instandhaltungs- und Ausbildungsaufwand, sondern auch den logistischen Aufwand reduzieren. Dazu heißt es in einer Presseerklärung von ThyssenKrupp Marine Systems: „Die zukünftigen Uboote werden auf der Klasse 212A basieren und speziell auf die Anforderungen der beiden Staaten zugeschnitten. Die Klasse 212CD kombiniert die niedrigen Signaturen der Klasse 212A mit größerer Reichweite, Geschwindigkeit und Belastbarkeit und ermöglicht so weltweite Operationen.“

Zusammenarbeit der Europäer bei Beschaffung von Marineunterwasserschiffen

TKMS-Vorstandsvorsitzender Rolf Wirtz sagte bei der Gründungsveranstaltung: „Unsere Kooperation geht weit über die Grenzen des Baus von Ubooten für Norwegen und Deutschland hinaus. Dies ist der Beginn einer umfassenderen Zusammenarbeit europäischer Staaten bei der Beschaffung von Marineunterwasserschiffen.“ Mit dem neuen Joint Venture und nach der Akquisition von Atlas Elektronik sei sein Unternehmen nun in der Lage, das gesamte Leistungsspektrum für konventionelle Unterseeboote – von der Konstruktion und Entwicklung, über die Fertigung bis hin zum Führungs- und Waffeneinsatzsystem – anbieten zu können.

Eirik Lie, Präsident von Kongsberg Defence & Aerospace AS, über das Joint Venture: „Dies ist ein wichtiger Schritt für uns und die norwegische Rüstungsindustrie. Wir haben bereits in den vergangenen Jahrzehnten mit ThyssenKrupp zusammengearbeitet und werden nun gemeinsam eine neue Generation von Führungs- und Waffeneinsatzsystemen entwickeln und damit eine intelligente Verteidigung in Europa auf den Weg bringen.“

Das binationale Unternehmen kta naval systems wird seinen Hauptgeschäftssitz im norwegischen Kongsberg haben, in Bremen soll es eine Zweigniederlassung geben. Die Chefin des Joint Venture, Kathrin Rohloff, kommt von TKMS.


Das Gruppenbild, aufgenommen bei der Gründung von kta naval systems, zeigt – von links – Jens Bodo Koch (Sprecher der Geschäftsführung von Atlas Elektronik), Eirik Lie (Präsident Kongsberg Defence & Aerospace AS), Kathrin Rohloff (Geschäftsführerin kta naval systems), Bernd Buchholz (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein), Øystein Bø (Staatssekretär des norwegischen Verteidigungsministeriums) und Rolf Wirtz (Vorstandsvorsitzender ThyssenKrupp Marine Systems).
(Foto: Kongsberg Defence & Aerospace AS)

Kleines Beitragsbild: Gründung des deutsch-norwegischen Joint Ventures von ThyssenKrupp und Kongsberg – Jens Bodo Koch, Rolf Wirtz und Eirik Lie.
(Foto: Kongsberg Defence & Aerospace AS)


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