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Eckernförde/Pearl Harbor (Hawaii, USA). Am Donnerstag vergangener Woche (30. Juni) begann im Ostpazifik zwischen der Inselkette Hawaii und der Westküste Kaliforniens das aktuell weltweit größte Manöver von Seestreitkräften „Rim of the Pacific“, kurz RIMPAC. Die hochkomplexe Marineübung, die von der U.S. Pacific Fleet geplant und durchgeführt wird, reicht zurück bis ins Jahr 1971. Bis einschließlich 1973 fand RIMPAC jährlich statt, seit 1974 wird im Zweijahresrhythmus geübt. Regelmäßig nehmen neben amerikanischen Kräften auch Einheiten anderer Nationen teil. Erstmals beteiligt sich jetzt auch unsere Marine an dem multinationalen Pazifikmanöver, das bis zum 4. August dauert.

In diesem Jahr feiert die maritime Superlative RIMPAC zugleich ihr 25-jähriges Jubiläum. Unter Schirmherrschaft von Admiral Scott H. Swift, seit dem 27. Mai 2015 Oberbefehlshaber der amerikanischen Pazifikflotte, hatten sich zunächst alle Übungsteilnehmer in Pearl Harbor versammelt. Alles in allem nehmen nun an RIMPAC 2016 rund 25.000 Soldaten aus 26 Nationen teil. Im Einsatz sind 45 Schiffe, fünf Uboote und mehr als 200 Flugzeuge.

Deutschland ist mit rund 20 Minentauchern und weiterem Unterstützungspersonal des Seebataillons der deutschen Marine (Eckernförde) bei RIMPAC 2016 vertreten. Erstmals nehmen auch Militärangehörige aus Dänemark und Italien teil und üben dabei auf Stabsebene.

Maritime Kooperation in Zeiten wachsender Konfrontation

Bereits vor zwei Jahren war die Volksrepublik China zur Teilnahme an RIMPAC eingeladen worden und hatte drei Schiffe entsandt. Jürg Kürsener erinnerte in seinem am 29. Juni in der Neuen Zürcher Zeitung erschienenen Beitrag „Ein scharf beäugter Gast in Pearl Harbor“ daran, dass damals auch ohne Einladung ein chinesisches Aufklärungsschiff dabei war. „Dies hatte zu beträchtlichen Verstimmungen geführt, es war die Rede von Missbrauch des Gastrechts“, so Kürsener.

Trotz der wachsenden Spannungen im Pazifikraum – vor allem wegen des Territorialstreits im Südchinesischen Meer – sind auch diesmal wieder chinesische Kriegsschiffe mit von der Partie. Die erneute Einladung hat in den USA allerdings zu einer scharfen Kontroverse zwischen der Administration Obama und Kritikern vor allem aus dem republikanischen Lager geführt.

Die USA stellen bei dieser weltgrößten Marineübung insgesamt vier Uboote und 19 Überwassereinheiten, darunter unter anderem die Flugzeugträger-Kampfgruppe „John C. Stennis“ und der neue amphibische Helikopterträger „America“.

Der Vollständigkeit halber hier noch einmal alle diesjährigen RIMPAC-Teilnehmer: Australien, Brunei, Chile, China (Volksrepublik), Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Peru, Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand, Tonga und Gastgeber USA.

Nationales Interesse an der Sicherheit globaler Seewege

Nach Ansicht der deutschen Marine bietet RIMPAC einzigartige Trainingsmöglichkeiten. In einem Beitrag des Presse- und Informationszentrums der Teilstreitkraft heißt es denn auch: „Wie grundsätzlich alle militärischen Manöver dient [RIMPAC] dazu, Kooperation zu trainieren und zu verfestigen – nur in einem ungewöhnlich großen Maßstab. Übergeordnetes Ziel ist, in einem breiten Spektrum militärische Flexibilität zu demonstrieren, die letzten Endes auch der Sicherheit der globalen Seewege dient.“

Die Bandbreite militärisch-maritimer Fähigkeiten, die auch bei der diesjährigen Ausgabe von „Rim of the Pacific“ intensiv trainiert werden, ist groß. Sie reicht von der Sicherheit im Seeverkehr über Einsätze der Katastrophenhilfe bis hin zu anspruchsvollen militärischen Operationen – etwa amphibische Operationen, Uboot-Abwehr, Luftverteidigung, Minenräumung oder Kampf gegen Piraterie.

Geleitet wird RIMPAC 2016 von Vizeadmiral Nora Tyson, Chefin der 3. Flotte und erste mit einem solchen Kommando betraute Frau in der U.S. Navy. Ihr Stellvertreter während des Marinemanövers ist der japanische Konteradmiral Koji Manabe.


Zu unserem Bildangebot:
1. Blick auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor-Hickam auf Hawaii, Treffpunkt aller Teilnehmer der diesjährigen Großübung „Rim of the Pacific“. Die Aufnahme entstand am 1. Juli 2016.
(Foto: Ace Rheaume/U.S. Navy)

2. Die USS „John C. Stennis“ am 29. Juni 2016 auf dem Weg zum RIMPAC-Treffpunkt Pearl Harbor-Hickam. Das Bild zeigt den Flugzeugträger bei der Passage der schwimmenden Gedenkstätte „USS Arizona Memorial“. Die „Arizona“ war am 7. Dezember 1941 beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor von einer panzerbrechenden 800-Kilogramm-Bombe getroffen und versenkt worden. Dabei waren 1177 Besatzungsangehörige ums Leben gekommen. Noch heute ist das Schiffswrack für 1102 Seeleute in zwölf Meter Tiefe die letzte Ruhestätte. Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor hatte damals den Kriegseintritt der USA zur Folge.
(Foto: Katarzyna Kobiljak/U.S. Navy)

3. Der chinesische Versorger „Gaoyouhu“ auf dem Weg nach Pearl Harbor. Insgesamt beteiligten sich die Seestreitkräfte der Volksrepublik China an RIMPAC 2016 mit fünf Schiffen.
(Foto: John Herman/U.S. Navy)

4. Die deutsche Marine nahm an der diesjährigen multinationalen Großübung im östlichen Pazifik mit Minentauchern und Unterstützungspersonal ihres Seebataillons teil. Die Aufnahme zeigt deutsche Minentaucher beim Training im August 2011.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Luftbildaufnahme des Flottenstützpunktes Pearl Harbor. Hier versammelten sich vor Beginn des multinationalen Marinemanövers RIMPAC 2016 die Übungsteilnehmer aus 26 Nationen.
(Foto: U.S. Navy)


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