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Düsseldorf/Musei, Domusnovas (Sizilien, Italien)/Emek-Hefer (Israel). Auf heutigen Gefechtsfeldern werden zur Ortung und Bekämpfung zeitkritischer Ziele Präzisionsmunitionssysteme benötigt, die lenkbar sind und sich vor dem finalen Schlag bei Bedarf zurückrufen lassen. Sogenannte Loitering Munition erfüllt diese Anforderungen (Anm.: die Bezeichnung „Loitering Munition“ – eng übersetzt „herumlungernde Munition“ – leitet sich von der Fähigkeit der Systeme ab, sich über einen längeren Zeitraum unbemerkt im Luftraum über dem Zielgebiet aufzuhalten, um dann angepasst an die Lage eingesetzt zu werden). Dazu ist der Düsseldorfer Technologie- und Rüstungskonzern Rheinmetall vor Kurzem mit dem 2011 gegründeten israelischen Unternehmen UVision eine Partnerschaft eingegangen.

Drohnen und Loitering Munition – kurz LM – haben in den letzten Jahren an große Bedeutung für die moderne Kriegführung gewonnen. Darauf hat auch Rheinmetall reagiert – sowohl, was den Einsatz dieser Kampfmittel angeht, als auch deren Abwehr.

Vor wenigen Monaten hat der Konzern eine Anlage zur Erprobung, Fertigung, Gefechtskopf-Produktion und Integration für Loitering Munition in Betrieb genommen. Mittlerweile läuft die Serienfertigung auf vollen Touren. Die Anlage wird von der italienischen Tochterfirma RWM Italia an den Standorten Musei und Domusnovas auf Sardinien betrieben. Rheinmetall kooperiert dabei – wie eingangs bereits erwähnt – mit UVision aus Israel, dem Anbieter der HERON-Lösung.

Loitering Munition für insgesamt acht NATO-Länder und Partner in Europa

Ein Teil der Produktionslinie befindet sich im Rheinmetall-Werk in Musei. Hier erfolgen die Montage und Prüfung etwa der elektronischen Komponenten. Im Rheinmetall-Werk Domusnovas werden die Sprengköpfe hergestellt und später in die Flugkörper integriert.

Die Produktpalette umfasst momentan die HERO 30 (kleine, tragbare LM für den infanteristischen Einsatz), HERO 120 (mittelgroße LM für den Präzisionsangriff gegen gepanzerte Fahrzeuge und feste Einrichtungen) sowie HERO 400 (mittel-/langstreckenfähige LM für Präzisionsangriffe gegen befestigte Stellungen).

Der aktuelle Auftragsbestand beträgt nach Angaben von Rheinmetall mehr als 200 Millionen Euro für alle Arten von HERO-LM. Die Systeme sollen an acht verschiedene NATO- und Nicht-NATO-Länder in Europa geliefert werden.

Inzwischen führend auch auf dem Gebiet der Drohnenabwehr

Rheinmetall hat darüber hinaus eigene Drohnen und Loitering Munition im Portfolio. Hierzu gehört etwa die Aufklärungsdrohne LUNA NG (die Bezeichnung steht für „Luftgestützte, Unbemannte Nahaufklärungsausstattung der Nächsten Generation“). Mit seinen Uncrewed Aerial Systems, welche unter anderem in Penzberg gefertigt werden, konnte laut Rheinmetall-Informationen im vergangenen Jahr ein Umsatz von gut 120 Millionen Euro erzielt werden. Die Düsseldorfer kooperieren in diesem Geschäftsfeld auch mit anderen Unternehmen wie Lockheed Martin oder Anduril.

Zu den Bereichen, bei denen Rheinmetall führend ist, gehört auch die Drohnenabwehr. Das Angebot umfasst hier die gesamte Sensor-to-Effector-Kette, also von der Detektion und Identifikation bis hin zur Bekämpfung durch Jammer, kanonenbasierte Flugabwehr (Stichwort „Skyranger“) oder Hochenergielaser.


Hintergrund                           

Die HERO-Familie loiterfähiger Präzisionsmunition verschafft heute Streitkräften auf dem Gefechtsfeld eine enorme Einsatzflexibilität. Die Waffensysteme stellen unabhängige Zielbekämpfungsmöglichkeiten sowie ausgezeichnete Fähigkeiten zur Aufklärung, Überwachung und Erkennung (ISR) bereit und können zeitkritische gegnerische Ziele mit niedriger Signatur jenseits der Sichtlinie unabhängig orten, verfolgen und bekämpfen.

Die loiterfähige HERO-Munition kreist über dem Zielgebiet, ortet und verfolgt den Gegner, analysiert mögliche Ziele, hilft dabei, Hochwertziele sowie passendes Timing, Angriffsrichtung und -winkel auszuwählen und führt schließlich einen Präzisionsschlag durch. Die HERO-Systeme können vom gleichen Bedien- und Datenlink-Terminal am Boden aus bedient werden. Alle HERO-Systeme sind auch für schwierigste Gefechtsfeldbedingungen ausgelegt, einschließlich Umgebungen ohne GPS-Empfang oder bei gestörten Funkverbindungen.

Die ferngesteuerte Präzisionsmunition der HERO-Familie ist für viele verschiedene Teilstreitkräfte, Verbände und Einheiten, für taktische und strategische Missionen sowie Kurz-, Mittel- und Langstreckeneinsätze geeignet. Die HERO-Lenkflugkörper sind dank ihrer besonderen Bauweise extrem manövrierfähig, ermöglichen einen punktgenauen Angriff, aber auch den Missionsabbruch und das Lenken auf ein neu ausgewähltes Ziel. Je nach Modell sind die Systeme tragbar oder können auf Landfahrzeugen, Schiffen oder luftgestützten Plattformen eingerüstet werden.

Der Hauptunterschied zwischen Loitering Munition/LM und Drohnen ist übrigens, dass LM eine Lenkwaffe ist, die auf einen Zielort geschickt wird, um dort zu kreisen und auf ein zugewiesenes Ziel zu warten. Sie kann sowohl zur Aufklärung als auch für einen präzisen Angriff genutzt werden. Herkömmliche Drohnen sind wiederverwendbare Systeme für eine Vielzahl von Aufgaben wie Überwachung und Aufklärung, aber auch Angriffe.


Die Aufnahme entstand in einer der LM-Fertigungshallen von RWM Italia auf Sizilien und zeigt Arbeiter mit einem der HERO-Flugkörper.
(Foto: Rheinmetall AG)

Kleines Beitragsbild: Präzisionsmunition HERO für den infanteristischen Einsatz – eine Rüstungskooperation von UVision, Rheinmetall und Rheinmetall-Tochter RWM Italia.
(Bild: nr; grafische Bearbeitung: mediakompakt)


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