Bonn/München/Düsseldorf. Die europäische Rüstungsorganisation OCCAR hat die ARTEC GmbH damit beauftragt, insgesamt 222 Radschützenpanzer mit der Bezeichnung „Schakal“ an die Bundeswehr und an die Landstreitkräfte der Niederlande zu liefern. Das neue Gefechtsfahrzeug kombiniert das Fahrgestell des Radpanzers Boxer mit dem Turm des Schützenpanzers Puma. Hauptauftragnehmer für den Boxer ist die in München ansässige ARTEC GmbH, ein 1999 gegründetes Joint Venture der Rüstungskonzerne Krauss-Maffei Wegmann (heute KNDS Deutschland) und Rheinmetall. 150 Schakal-Fahrzeuge sollen an die Bundeswehr ausgeliefert werden, 72 an die Niederländer.
Die Vertragsunterzeichnung für das Beschaffungsprojekt fand bei OCCAR (Organisation for Joint Armament Cooperation/Organisation Conjointe de Coopération en matière d’Armement/Gemeinsame Organisation für Rüstungskooperation) am 17. Oktober statt. OCCAR hat seinen Sitz in Bonn.
Der Gesamtauftrag für die Abrufe des deutschen sowie des niederländischen Schakal-Anteils hat einen Wert von 3,41 Milliarden Euro (brutto), wovon knapp 3 Milliarden Euro auf den Rüstungskonzern Rheinmetall entfallen.
Das Vertragswerk beinhaltet auch ein Logistik-Paket, bestehend aus Ersatzteilen, Ausbildungsmitteln und Sonderwerkzeugen. Zusätzlich umfasst es weitere, optionale Leistungen wie den Schutz gegen Panzerabwehr-Handwaffen, Beschussdetektion und -identifikation sowie Drohnenabwehr. Der Abruf von bis zu 248 weiteren Fahrzeugen ist als Option ebenfalls im Vertrag enthalten.
Innerhalb der Bundeswehr soll der Schützenpanzer Schakal – bestehend aus der 8×8-Boxer-Plattform und dem 30mm-Puma-Turm mit der MK 30-2/ABM Maschinenkanone von Rheinmetall – einmal zum Hauptwaffensystem für die neu aufzustellenden Mittleren Kräfte des Deutschen Heeres werden.
Der neue Schützenpanzer vereint nach Aussage von Rheinmetall „in höchstem Maße Mobilität, Schutz und Feuerkraft“. Die Mittleren Kräfte sollen somit befähigt werden, „in kürzester Zeit große Distanzen eigenbeweglich überwinden“ zu können. Mit dem 30mm-Turm könnten zudem in dynamischen Gefechten unterschiedlichste Ziele wirkungsvoll bekämpft werden, so der Düsseldorfer Konzern.
Auch für die Artillerie-Radhaubitze RCH 155 (Remote Controlled Howitzer 155mm) – eine weitere Kombination mit dem bewährten Fahrmodul „Radpanzer Boxer“ (diesmal mit der Waffenanlage der Panzerhaubitze 2000) – soll die ARTEC GmbH künftig die Hauptauftragnehmerin für dieses weitere Beschaffungsprojekt sein.
Wieder einmal irritieren uns bei einer Beschaffung für die Bundeswehr unterschiedliche Schreibweisen der Benennung. Auch wenn der überwiegende Teil der Fachbeiträge im Internet von „Boxer RCT30“ oder „Radschützenpanzer RCT30“ schreibt, so haben wir uns doch für die Alternative entschieden – für RCT 30.
Grundlage für unsere Entscheidung ist unter anderem ARTEC. Das Joint-Venture-Unternehmen spricht in einem Online-Artikel von „Infantry Fighting Vehicle (IFV) RCT 30 auf Basis Boxer RCT 30“. Rheinmetall etwa schreibt in einer Pressemitteilung von „Boxer RCT 30 – Radschützenpanzer für die Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr und der niederländischen Armee“. Bleiben also auch wir konsequent bei der Bezeichnung „RCT 30“ beziehungsweise „RCT 30 Boxer“, um dem begrifflichen Wirrwarr zu entgehen …
Unser Bildmaterial:
1. Der neue Radschützenpanzer Schakal der Bundeswehr – bestehend aus der Plattform 8×8 Boxer und dem 30mm-Puma-Turm mit der MK 30-2/ABM Maschinenkanone.
(Foto: KNDS Deutschland)
2. Vertragsunterzeichnung für das Beschaffungsprojekt „Schakal“ am 17. Oktober 2025 bei OCCAR in Bonn.
(Foto: OCCAR)
Kleines Beitragsbild: Der Boxer RCT 30 mit Puma-Gefechtsturm wird als „Schakal“ in die Truppe eingeführt. Die Schützenpanzer-Version des Boxers ist für die neuen Mittleren Kräfte des Deutschen Heeres vorgesehen.
(Bild: KNDS Deutschland; grafische Bearbeitung: mediakompakt)
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Weitere Informationen: https://www.mcd-elektronik.de/fileadmin/assets/downloads/pdf/application-notes/2025_applicationnote-signalanalysis-smart-cables-en_mcd.pdf
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