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Budapest, Bakonykúti (Ungarn). Vor zwölf Tagen endete in Ungarn die multinationale Sanitätsübung der NATO „Vigorous Warrior“, an der mehr als 1600 Kräfte aus 35 Mitglieds- und Partnernationen des Bündnisses teilnahmen. „Vigorous Warrior 2024“ dauerte vom 28. April bis zum 9. Mai. Zeitgleich und im Verbund fand – ebenfalls in Ungarn – die Übung „Clean Care 2024“ zur Abwehr chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Kampfmittel statt.

Die Übungsserie „Vigorous Warrior“ findet seit dem Jahr 2011 in Ungarn beziehungsweise im Wechsel mit einem anderen Gastgeberland statt. Organisiert wird die größte Übung im Bereich der Militärmedizin der Sanitätsdienste der NATO-Mitgliedstaaten vom NATO-Kompetenzzentrum für Militärmedizin (NATO Centre of Excellence for Military Medicine, NATO MILMED COE), das seinen Sitz in Ungarns Hauptstadt Budapest hat.

Gestartet ist „Vigorous Warrior“ 2011 in Ungarn mit fünf Nationen. Seither fand die Übung alle zwei Jahre statt – pandemiebedingt im Jahr 2022 als Planspiel (siehe unseren früheren Beitrag). Die nächste Übung „Vigorous Warrior“ wird 2026 voraussichtlich in Estland stattfinden.

Multinationale Kette zur Rettung und Versorgung Verwundeter und Kranker

Bei „Vigorous Warrior“ wirken nationale Rettungssysteme in einem großen Verbundsystem zusammen und stellen so eine multinationale Kette zur Rettung und Versorgung Verwundeter sicher. Dies war auch diesmal ein Schwerpunkt. In einer Pressemitteilung des Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE) der NATO heißt es dazu: „[Bei ,Vigorous Warrior 2024‘ konnten] die teilnehmenden Länder den gesamten Prozess der medizinischen Unterstützung bis hin zu chirurgischen Eingriffen – von der Planung bis zur Umsetzung – in einem realistischen Umfeld üben. Sie konnten sich außerdem an der Entwicklung und Erprobung von Konzepten beteiligen und vor allem ihre Fähigkeiten zur Interoperabilität mit anderen Nationen testen und trainieren.“

Einer der wichtigsten Punkte der multinationalen Sanitätsübung war zudem der Organisationsablauf bei der Einlieferung und Aufnahme einer großen Zahl verletzter und erkrankter Personen. Hier standen die Versorgungsprozesse der teilnehmenden Nationen auf dem Prüfstand.

Auf Gastgeberseite beteiligte sich das Gesundheitszentrum der ungarischen Streitkräfte mit mehreren militärischen Kapazitäten an der Übung, darunter das Feldlazarett Role-2, das Team für Präventivmedizin und ein mobiles biologisches Labor.

Das Feldlazarett Role-2 hat die Aufgabe, im Einsatzgebiet eine medizinische Erstversorgung zu gewährleisten. Die Hauptaufgabe besteht darin, den Zustand des Patienten zu stabilisieren und in erster Linie lebensrettende und/oder Gliedmaßen-erhaltende Maßnahmen durchzuführen (Hinweis: siehe dazu auch die Infografik in unserem Bildangebot).

Enge Zusammenarbeit von Kräften der ABC-Abwehr und des Sanitätswesens

„Vigorous Warrior 2024“ fand, wie eingangs bereits erwähnt, in direkter Verbindung mit der ABC-Übung „Clean Care 2024“ im Bereich des ungarischen Trainingsgeländes Bakonykúti statt. Die Bundeswehr schreibt in einem Onlinebeitrag über beide Übungen: „[Kräfte der] ABC-Abwehr- und Sanitätseinheiten in einem multinationalen Umfeld müssen Hand in Hand arbeiten können und von den jeweiligen Besonderheiten des anderen wissen.“ Und: „Diese [Besonderheiten] fangen bei der ABC-Abwehr bereits bei dem benötigten Material an: umfangreiche Schutzeinrichtungen und -ausrüstung sowie hochsensible Labordiagnostik. Auch wenn die Schnittpunkte beider Fachbereiche klar sind, konnten hier Abläufe nicht nur theoretisch, sondern praktisch geprobt und aufeinander abgestimmt werden.“

Getestet werden konnte bei den miteinander kombinierten Übungsvorhaben auch die feldmäßige Labordiagnostik des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, eine in München ansässige Ressortforschungseinrichtung für den medizinischen B-Schutz. Schwerpunktauftrag des Instituts ist die Entwicklung von Verfahren und Maßnahmen zum Schutz der Soldaten vor Krankheiten, die durch biologische Kampfstoffe und andere gefährliche Krankheitserreger verursacht werden.

Wie sich bei „Vigorous Warrior“ beziehungsweise „Clean Care“ einmal mehr zeigte, ist das internationale Interesse an diesem Labor der Bundeswehr hoch; mittlerweile nutzen auch viele andere Nationen die Geräte der Einrichtung. Eine zentralisierte Ausbildung zur Labordiagnostik wäre – so äußerten in Ungarn zahlreiche Übungsteilnehmer – von großem Vorteil.


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Zu unserem Bildmaterial:
1. Am 9. Mai 2024 endete in Ungarn die multinationale Sanitätsübung der NATO „Vigorous Warrior“, die kombiniert worden war mit der diesjährigen ABC-Abwehrübung „Clean Care“. Insgesamt waren mehr als 1600 Soldaten aus 35 Nationen im Einsatz.
(Foto: Schöff Gergely/SHAPE)

2. Bei „Vigorous Warrior“ wirken nationale Rettungssysteme in einem großen Verbundsystem zusammen und stellen so eine multinationale Kette zur Rettung und Versorgung Verwundeter sicher. Die Aufnahme zeigt die medizinische Versorgung eines „verletzten Soldaten“.
(Foto: Tabatha Chapman/86th Airlift Wing/U.S. Air Force)

3. Bei „Clean Care 2024“ wurde die Abwehr chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Kampfmittel trainiert.
(Foto: Pintér Ákos/SHAPE)

4. Unsere Grafik listet die vier Behandlungsebenen – Role 1 bis Role 4 – und Aufgabenbereiche auf, die durch die NATO in den „Allied Joint Medical Doctrine“ festgelegt worden sind. Das Hintergrundfoto „Verwundetenversorgung durch ein multinationales Ärzteteam“ entstand bei der Übung „Vigorous Warrior 2019“ im rumänischen Cincu.
(Foto: Andrew Layton/U.S. Air Force; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 05.24)

Kleines Beitragsbild: „Vigorous Warrior 2024” – US-Facharzt Major Christopher Searle von der 86th Operational Medical Readiness Squadron bei einem „chirurgischen Eingriff“.
(Foto: Peter Thompson/U.S. Air Force)


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