Berlin. Nach der Personalsituation der Bundeswehr im Bereich des Kraftfahrwesens erkundigte sich vor Kurzem bei der Bundesregierung beziehungsweise beim Bundesministerium der Verteidigung der CDU-Parlamentarier Henning Rehbaum. Der Bundestagsabgeordnete (Wahlkreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen), der Mitglied des Verkehrsausschusses ist, wollte wissen: „Wie viele Kraftfahrer der Klassen C, C1, CE und D fehlen der Bundeswehr derzeit, und wie viele Dienstposten müssen geschaffen werden, um ausreichend Soldaten zu den erforderlichen Kraftfahrern auszubilden?“
Ihm antwortete die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung Siemtje Möller. Sie teilte mit, dass zum Stichtag 30. April 2024 insgesamt 11.222 militärische Dienstposten, die eine Qualifikation zum Kraftfahrer C1, C, C1E, CE, D oder DE erforderten, nicht mit Personal besetzt seien.
Möller erklärte: „Innerhalb der Bundeswehr wurden bereits vielfältige Maßnahmen getroffen, um diese Zahl zu verringern. Eine abschließende Bewertung weiterer erforderlicher Maßnahmen aufgrund verbleibender Defizite und damit der gegebenenfalls notwendigen Mehrbedarfe an Ausbildungspersonal kann erst nach Evaluierung der bereits umgesetzten Maßnahmen erfolgen.“
Der Fachkräftemangel im Verkehrswesen ist nicht nur bei der Bundeswehr ein großes Thema. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung vom 4. April dieses Jahres auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervorgeht, fehlen aktuell in Deutschland 11.369 Berufskraftfahrer für Lkw, 4208 Bus- und Straßenbahnfahrer sowie 2267 Lokführer.
Zu dieser beunruhigenden Situation äußerte sich vor Kurzem auch Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), gegenüber der Tageszeitung DIE WELT. Er warnte: „Wir stehen kurz vor einem Versorgungskollaps.“ Engelhardt erinnerte auch daran, dass 2010, im letzten Jahr vor der Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht (zum 1. Juli 2011), etwa 17.800 Soldaten eine Kraftfahrausbildung bei der Bundeswehr absolviert hätten. In dieser Größenordnung fehlten nun dem zivilen Markt auch Fahrer-Fachkräfte. Der BGL-Sprecher rechnete vor: „Inzwischen kommen nur 15.000 Berufskraftfahrer jährlich neu in den Markt, 30.000 Fahrer scheiden jährlich aus Altersgründen aus. Damit haben wir zum Ende der Dekade hochgerechnet etwa 330.000 Lkw-Fahrer zu wenig.“
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Zu unserem Bildmaterial
1. Soldaten vom Logistikbataillon 171 am 2. März 2021 auf einem Truppenübungsplatz bei Burg (Sachsen-Anhalt) mit dem Ungeschützten Transportfahrzeug (UTF).
(Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr)
2. Dienstführerschein der Bundeswehr mit Erläuterung zu den einzelnen Klassen.
(Bildmaterial: Wikipedia/gemeinfrei; Bildidee und Bildmontage: mediakompakt)
Kleines Beitragsbild: UTF bei der Vorführung auf dem Truppenübungsplatz.
(Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr)