menu +

Nachrichten


Bonn/Getafe (Spanien). Der Airbus-Konzern mit seiner Division „Airbus Defence and Space“ und die in Bonn ansässige Einrichtung OCCAR haben Ende Oktober zwei aktualisierte strategische Verträge für das Transportflugzeug A400M unterzeichnet. Bei diesen neuen Verträgen handelt es sich zum einen um den Global-Support-Services-Vertrag (kurz GSS3), der die 2019 unterzeichnete Vereinbarung ersetzt. Zum anderen geht es um eine neue Vereinbarung zum „Block Upgrade 0“, mit der der Leistungsumfang für die A400M-Flotte erweitert werden soll.

Nach Freigabe der Finanzmittel durch den Haushaltsausschuss des Bundestages Mitte Oktober gilt nun das Vertragswerk zwischen Airbus und der OCCAR (Organisation for Joint Armament Cooperation/Organisation Conjointe de Coopération en matière d’Armement/Gemeinsame Organisation für Rüstungskooperation) auch für die A400M-Transporter der Deutschen Luftwaffe.

OCCAR verwaltet das A400M-Programm im Auftrag der Erstkundennationen Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und Türkei.

Einsparungen bei gleichbleibend hohem Service- und Leistungsstandard

Jean-Brice Dumont, seit dem 1. Januar 2024 Leiter des Geschäftsbereichs „Air Power“ bei Airbus Defence and Space, äußerte sich nach der Aktualisierung des Vertragsrahmens für das Mehr-Nationen-Transportflugzeug wie folgt: „Der A400M ist ein klarer Garant für die Souveränität unserer Nationen und die strategische Autonomie Europas. Globale Einsätze wie die Lufttransportmission in Kabul oder die jüngste Übung ,Pacific Skies‘ unterstreichen die Notwendigkeit von Interoperabilität und Gemeinsamkeiten zwischen den Kunden.“ Die neue Rahmenvereinbarung sei die Antwort auf wachsende Anforderung, so der Franzose weiter. Mit mehr als 130 in Betrieb befindlichen A400M und rund 200.000 von der Flotte insgesamt bereits absolvierten Flugstunden böte nun die neue Vereinbarung den Nutzern „erhebliche Einsparungen bei gleichbleibend hohem Service- und Leistungsstandard“.

Die Bundeswehr wird in Kürze das 47. und 48. Transportflugzeug A400M erhalten. Bis Ende 2026 soll die Auslieferung von 53 Maschinen an die Deutsche Luftwaffe abgeschlossen sein.

OCCAR-Direktor Joachim Sucker erklärte: „Für den dauerhaften Betrieb eines militärischen High-End-Systems wie dem A400M ist eine robuste Support-Umgebung von größter Bedeutung. Der von der OCCAR mit Airbus unterzeichnete GSS3-Vertrag beispielsweise steht für das Bestreben der europäischen Nutzernationen, den A400M auch in den schwierigsten Umgebungen sicher und erfolgreich zu betreiben.“ Dabei könnten die Streitkräfte von der Vielseitigkeit, der Reichweite und der Nutzlast der A400M-Transporter profitieren, um eine große Bandbreite an Missionen durchzuführen.

Verfügbarkeit der Flotte erhöhen und zugleich Betriebskosten senken

Der Global-Support-Services-Vertrag/GSS3 beinhaltet ein umfassendes Angebot an maßgeschneiderten Dienstleistungen, mit denen Airbus die Bedürfnisse der Kunden erfüllen will. In einer am 31. Oktober veröffentlichten Airbus-Pressemitteilung heißt es dazu unter anderem: „Die Dienstleistungen reichen von Bodengeräten über die Lieferung von Ersatzteilen bis hin zur technischen Unterstützung und geben der Industrie und den Betreibern [so zugleich die Möglichkeit], neue Bereiche der Zusammenarbeit, Konzepte und Dienstleistungen zu erkunden.“

Der GSS3-Vertrag biete – so Airbus im Pressetext weiter – die Vorteile „eines vollständig integrierten Pakets gemeinsamer Dienstleistungen unter Nutzung gemeinsamer Ressourcen und Anlagen in Kombination mit spezifischen nationalen Anforderungen“. Der Vertrag sei leistungsorientiert und schaffe einen neuen Rahmen, der auf dem Pooling und der Nutzung von Ressourcen für alle basiere. Er enthalte dabei auch klar definierte Leistungsindikatoren, um die Verfügbarkeit der Flotte zu erhöhen, Anreize zu schaffen und die Betriebskosten zu senken.

Nachhaltige Verbesserungen der operativen Fähigkeiten des A400M

Beim zweiten Vertrag, der Vereinbarung „Block Upgrade 0“, handelt es sich um einen End-to-End-Vertrag. Er umfasst unter anderem auch die Entwicklung, die Zertifizierung, die Ausgestaltung und die Unterstützung während des Betriebes. Laut Airbus hat die vertraglich fixierte erste Phase bereits begonnen; sie soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die nächsten Phasen – insbesondere die Ausstattung der Flotte und die Ausbildung während des Einsatzes – sollen bis zum Ende des Jahrzehnts andauern.

Mit dem „Block Upgrade 0“ will man jetzt die ersten nachhaltigen Verbesserungen der operativen A400M-Fähigkeiten über den Umfang des ursprünglichen Einführungsvertrages hinaus realisieren. Airbus in der Pressemitteilung zum „Block Upgrade 0“: „[Dieser Vertrag] verbessert nicht nur Schlüsselelemente der A400M-Systeme, wie beispielsweise die Flugmanagementsysteme. Der Vertrag ,Block Upgrade 0‘ stellt auch sicher, dass die A400M-Flotte die neuesten NATO-Anforderungen vollständig erfüllt. Zu den neuen, verbesserten Funktionen gehören unter anderem taktische Informationserweiterung, satellitengestütztes Landungssystem oder Schmalband-SATCOM und WiFi.“

Deutscher Anteil an der Modernisierung beträgt „knapp 152 Millionen Euro“

Zum Schluss schreibt Airbus: „Die A400M-Flotte, die sich seit mehr als zehn Jahren im Kampfeinsatz und bei humanitären Einsätzen bewährt hat, wird durch diese Verbesserungen ihre Fähigkeiten bei taktischen und strategischen Operationen erweitern, ihre Leistung weiter steigern und die Arbeitsbelastung der Besatzung verringern.“

Laut einem Handelsblatt-Bericht sollen sich die Kosten für die Modernisierung laut Verteidigungsministerium „auf insgesamt rund 380 Millionen Euro“ belaufen. Auf Deutschland soll dabei „ein Anteil von knapp 152 Millionen Euro“ entfallen. Finanziert wird das Vorhaben über das Sondervermögen „Bundeswehr“ und den regulären Verteidigungshaushalt. Wie eingangs schon berichtet, hatte der Haushaltsausschuss die Gelder Mitte Oktober freigegeben.


Besuchen Sie uns auf https://twitter.com/bw_journal


Unsere Aufnahme zeigt ein Transportflugzeug A400M – das Bild wurde im Dezember 2022 aufgenommen.
(Foto: Anthony Pecchi/Mango Producciones/für Airbus Group)

Kleines Beitragsbild: Rückkehrerappell am 15. Dezember 2023 in Wunstorf – an diesem Freitag landeten die letzten deutschen Einsatzkräfte der MINUSMA-Mission der Vereinten Nationen aus Mali kommend mit dem A400M wieder in Deutschland.
(Foto: Rolf Klatt/Bundeswehr)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN