Taufkirchen/Überlingen. Der Sensorspezialist Hensoldt wird sechs Hochleistungsradare als Teil des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM (Infra Red Imaging System-Tail Surface Launched Medium Range) von Diehl Defence an die Bundeswehr liefern. Im Rahmen einer Beauftragung durch Diehl soll das erste System im kommenden Jahr an die Truppe ausgeliefert werden. Laut einer Hensoldt-Pressemitteilung beläuft sich der Auftragswert auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Das Multifunktionsradar TRML-4D (Multi-Functional Air Surveillance & Target Acquisition Radar System) verwendet die neueste digitale Radartechnologie. Es ist in der Lage, verschiedene Arten von Luftzielen zu erkennen, zu klassifizieren und zu verfolgen. Ein Schwerpunkt der Abwehrleistung liegt auf kleinen, schnellen und niedrig fliegenden und/oder manövrierenden Marschflugkörpern sowie Flugzeugen und Hubschraubern. Hensoldt schreibt in einer Pressemitteilung dazu: „TRML-4D gewährleistet die schnelle Erkennung und Verfolgung von etwa 1500 Zielen in einem Radius von bis zu 250 Kilometern. Mehrere Systeme sind auch bereits zur Ausrüstung der ukrainischen Luftverteidigung unter Vertrag.“
An einer anderen Stelle der Presseerklärung heißt es: „Die gemeinsamen Lösungen von Diehl Defence, Airbus und Hensoldt sind mit der integrierten Luftverteidigungsarchitektur der NATO voll kompatibel und haben ihre Interoperabilität unter Beweis gestellt.“
Wie wir bereits berichteten (siehe hier), erhält die Deutsche Luftwaffe ab Mitte 2025 sechs Feuereinheiten des bodengebundenen Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM. Das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat dazu am 22. Juni einen Vertrag mit Vertretern des Generalunternehmers Diehl Defence geschlossen. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages in seiner Sitzung vom 14. Juni grünes Licht für das Beschaffungsvorhaben gegeben.
Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender (CEO) von Hensoldt, sagte jetzt über die Bestellung der sechs Hochleistungsradare für IRIS-T SLM: „Dieser Auftrag schließt eine Fähigkeitslücke der Bundeswehr und bildet zugleich den Auftakt der Initiative ,European Sky Shield‘. Damit stärken wir zusammen mit unseren Partnern Diehl und Airbus die Landes- und Bündnisverteidigung.“
Das Unternehmen Hensoldt verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit Radarsystemen für die Luftverteidigung und treibt die Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien auf diesem Feld initiativ voran.
Zum Portfolio des Unternehmens gehören neben dem Multifunktionsradar TRML-4D auch das Passivradar TwInvis zur unsichtbaren Überwachung des Luftraums („Sehen ohne gesehen zu werden“) sowie die Produktfamilie SPEXER für die Aufklärung von Kleinstzielen im Nächstbereich innerhalb der bodengebundenen Luftverteidigung (wir berichteten). Hinzu kommen Radare für die Sicherung des Schiffs- und Flugverkehrs. Hensoldt liefert Radare unter anderem für die neuen Fregatten und Korvetten der Deutschen Marine, für die Überwachung des Luftraums über der Bundesrepublik und für die Anflugkontrolle auf Flugplätzen der Bundeswehr.
Zu unserem Bild: Das Hochleistungsradar TRML-4D soll – so Hersteller Hensoldt – der Truppe einmal „überlegene Detektionsfähigkeiten“ bieten.
(Foto: Hensoldt)
Kleines Beitragsbild: Computergrafik über das Zusammenspiel des Radars TRML-4D mit dem Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM von Diehl Defence.
(Grafik: Hensoldt; Bildmontage: mediakompakt)