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Berlin/Kassel. Im Juni 2021 hatte das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) das in Kassel ansässige Unternehmen Projekt System & Management GmbH (PSM) damit beauftragt, 143 Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr nachzurüsten. PSM, ein 2002 von der Krauss-Maffei Wegmann GmbH und Co. KG (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) gegründetes Joint Venture, ist zuständig für die Entwicklung und Fertigung des Schützenpanzers. Das Kettenfahrzeug gelte – so wirbt der Hersteller – „weltweit als das leistungsfähigste und modernste System seiner Art“. Allerdings wird der Puma auch begleitet von einer ärgerlichen und länger werdenden Mängelliste. Erst jetzt wieder musste sich das Verteidigungsministerium erklären …

In einer Pressemitteilung vom gestrigen Montag (27. November) gibt das Ministerium zu, dass es bei der Auslieferung der modernisierten Schützenpanzer Puma Verzögerungen geben wird. Der Vertrag vom Juni 2021 sieht die Modernisierung von 154 Schützenpanzern Puma in vier Losen vor. Das zweite Los wurde im April 2023 abgerufen. Die Finanzierung erfolgt aus dem Sondervermögen „Bundeswehr“.

Bei der Nachrüstung auf den neuesten Konstruktionsstand S1 geht es um umfangreiche Verbesserungen, die wir bereits in einem früheren Beitrag näher beschrieben haben (siehe hier).

„Notwendige Nacharbeiten insbesondere an der Software“

Jetzt erklärte das Verteidigungsministerium: „Die ersten umgerüsteten Gefechtsfahrzeuge [Puma] für das Heer sollten bis Jahresende 2023 von der Bundeswehr abgenommen werden. Wegen notwendiger Nacharbeiten insbesondere an der Software, die nach Angaben der Industrie im Februar 2024 abgeschlossen sein sollen, wird sich die Abnahme dieser ersten Fahrzeuge auf Ende Februar 2024 verschieben.“

Das Ministerium, das BAAINBW und das Heer stünden „im engen und konstruktiven Austausch mit den industriellen Partnern“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die wesentlichen Voraussetzungen für Erprobungs-, Ausbildungs- und Übungsvorhaben seien nach derzeitigem Stand trotz der Verzögerung noch gegeben.

Laut Vertrag vom Juni 2021 soll die Modernisierung des ersten Loses bis 2029 abgeschlossen sein. Mit 154 Panzern ist die Modernisierung jedoch nur für etwas weniger als die Hälfte der 350 deutschen Puma beauftragt worden. Ob und wann ein Nachrüst-Auftrag für die restlichen Schützenpanzer erteilt werden soll, ist bisher fraglich. Wir berichteten letztmalig über das Waffensystem am 12. Mai dieses Jahres.

Anleger reagierten unmittelbar auf die Mitteilung des Ministeriums

Ganz ohne Folgen für die involvierten Unternehmen bleibt die erneute Verzögerung bei der Puma-Auslieferung nicht. Wie wallstreetONLINE unmittelbar nach der Veröffentlichung der ministeriellen Pressemitteilung berichtete, soll der Aktienkurs von Rheinmetall am 27. November „nachbörslich deutlich abgesackt“ sein – um 3,5 Prozent.

Dazu schrieb das Finanz- und Wirtschaftsportal unter anderem: „Die Verzögerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der Puma-Schützenpanzer bereits zu Jahresbeginn wegen technischer Probleme bei einer Schießübung in die Kritik geraten war. Im April verkündete Rheinmetall, dass die Bundeswehr 143 Puma-Schützenpanzer für insgesamt 770 Millionen Euro nachrüsten werde, um die Feuerkraft und Führungsfähigkeit der Fahrzeuge zu verbessern.“

Die Verzögerungen bei der Puma-Auslieferung und die damit verbundenen technischen Probleme würden Rheinmetall unter Druck setzen, so wallstreetONLINE. In der Analyse heißt es außerdem: „Anleger reagieren sensibel auf derartige Ankündigungen, und die kurzfristige Abwertung der Aktien spiegelt die Unsicherheit bezüglich des Zeitplans und der Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung des Rüstungskonzerns wider.“


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Die Aufnahme zeigt einen Schützenpanzer Puma am 24. Juni 2015 während der dynamischen Vorführung im Erprobungszentrum Unterlüß der Projekt System Management GmbH. Das Erprobungszentrum befindet sich in der Nähe von Munster, Niedersachsen.
(Foto: Marco Dorow/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Richtschützenausbildung am Puma – ein Schützenpanzer des Panzergrenadierbataillons 112 (Regen, Niederbayern) auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz. Die Aufnahme entstand am 28. April 2020.
(Foto: Maximilian Schulz/Bundeswehr)


Kommentare

  1. H.Lühr | 4. Dezember 2023 um 13:27 Uhr

    Endlich mal ein wohltuender Tenor. Ich ärgere mich mit Euch!

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