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Nordholz/Cuxhaven. Ein ganz besonderer Tag in Nordholz, der Heimatbasis des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“: Hier feierten am heutigen Donnerstag (23. März) die Angehörigen des Verbandes und das Havariekommando Cuxhaven die insgesamt 50.000ste Flugstunde der Marineflieger im Rahmen der „Luftüberwachung Meeresverschmutzung“. Der Geschwaderkommodore, Kapitän zur See Oliver Ottmüller, und der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner, begrüßten am Nachmittag Marineangehörige, Mitarbeiter der Cuxhavener Einrichtung sowie zahlreiche Gäste zur Jubiläumsveranstaltung im Stützpunkt.

Die Meeresüberwachung aus der Luft gibt es seit dem Jahr 1986. Jetzt verbuchten die Ölüberwachungsflugzeuge des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“, die nahezu täglich die Nord- und Ostsee auf der Suche nach illegalen Verschmutzungen überfliegen, ihre 50.000ste Flugstunde. Die Arbeit gründet auf der Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und dem Bundesministerium der Verteidigung (siehe auch unsere früheren Beiträge hier und hier).

Grundlage dieser speziellen Aufgabe der Marineflieger ist die vertragliche Vereinbarung der Begrenzung von Ölverschmutzungen vor den Küsten und auf den Meeren, dem sogenannten MARPOL-Abkommen vom 2. November 1973 (Anm.: MARPOL vom Englischen marine pollution/Meeresverschmutzung; der englischsprachige Titel des Abkommens lautet: „International Convention for the Prevention of Marine Pollution from Ships“). Das wichtigste Vorschriftenwerk für den Umweltschutz in der Seeschifffahrt trat am 2. Oktober 1983 international in Kraft.

Damaliger Anlass für die Ausarbeitung international gültiger Verträge und Richtlinien war die stetig anwachsende weltweite Verschmutzung der Gewässer. Mit dem MARPOL-Abkommen sollte unter anderem auch das Verklappen von Altöl oder das Waschen und Spülen von Schiffstanks auf See geregelt und sanktioniert werden.

Havariekommando verantwortlich für das „Sicherheitskonzept Deutsche Küste“

Das Aufspüren von Gewässerverschmutzern erfolgte zunächst mit Sensorflugzeugen des Typs Dornier Do 28, später dann (und bis heute) mit zwei Turbo-Prop-Maschinen vom Typ Dornier Do 228 LM (LM = Luftraumüberwachung Meeresverschmutzung). Ziviler Auftraggeber jeder Überwachungsmission mit den Maschinen ist das Havariekommando.

Das Havariekommando ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf Küstenländer, um bei Unfällen im Bereich der Nord- und Ostsee ein koordiniertes und gemeinsames Unfallmanagement zu gewährleisten. Das durch das Kommando umgesetzte „Sicherheitskonzept Deutsche Küste“ des Bundes umfasst Radar- und Luftüberwachung, Lotseneinsatz sowie Notschlepper für manövrierunfähige Schiffe.

Do-Einsatz auch bei Unfällen auf See oder anderen maritimen Schadenslagen

Wenn die Marineflieger bei ihrer Patrouille über dem Meer eine Verschmutzung entdecken, melden sie diese und starten gegebenenfalls ein Verfahren zur Beweismittelaufnahme. Dabei helfen ihnen zahlreiche moderne Sensoren, mit denen die Do 228 LM ausgestattet ist (etwa Radar und Infrarotkameras).

Neben den täglichen Überwachungsaufgaben setzt das Havariekommando die beiden blau-weißen Dornier-Maschinen vor allem auch bei Unfällen auf See oder anderen maritimen Schadenslagen ein – so zuletzt beispielsweise im Dezember 2022 bei der Verschmutzung des Nord-Ostsee-Kanals bei Brunsbüttel durch Öl, wo eine der beiden Do 228 mehrfach das betroffene Gebiet überflog, um Daten für den Havarie-Stab zu sammeln und zu übermitteln.

Zahl der erfassten Verstöße in Nord- und Ostsee seit Jahren rückläufig

Die beiden Überwachungsflugzeuge werden nicht nur von den Piloten des Marinefliegergeschwaders 3 geflogen, sondern auch von dessen Spezialisten auf dem Operator-Platz während des Einsatzes bedient und vor und nach dem Flug durch Geschwaderpersonal gewartet. Das Havariekommando übernimmt – wie bereits beschrieben – als ziviler Auftraggeber alle weiteren Aufgaben in der Überwachung.

Seit Beginn der Flüge durch die Deutsche Marine konnten mehr als 5300 Schadstoffeinträge registriert werden, die Zahlen der erfassten Verstöße sind über die Jahre gesehen rückläufig – eine Bestätigung der erfolgreichen Arbeit der „Ölflieger“.


Die Aufnahme zeigt eine der beiden beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz stationierten Dornier-Maschinen unmittelbar nach dem Start zu einem Überwachungseinsatz. Die Do 228 LM tragen neben der Aufschrift „Pollution Control“ sowohl ein Luftfahrzeugkennzeichen der Bundeswehr als auch das Logo des Cuxhavener Havariekommandos. Dies symbolisiert optisch die enge Kooperation.
(Foto: Julia Kelm/Havariekommando)

 


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