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Köln/Berlin. Das Vertrauen in die deutschen Streitkräfte hat einen historischen Tiefstand erreicht: Nur jeder Dritte (35 Prozent) gibt an, großes oder sehr großes Vertrauen in die Bundeswehr zu haben, eine Mehrheit von 59 Prozent räumt ein, wenig bis gar kein Vertrauen zu haben.

Dieser Wert ist der niedrigste Wert, der für die Bundeswehr seit 1998 gemessen wurde. Das ergab eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für „ARD-DeutschlandTREND Februar 2023“ unter 1328 Wahlberechtigten. Die Umfrage fand statt von Montag (30. Januar) bis zum gestrigen Mittwoch (1. Februar).

Zuletzt war die Vertrauensfrage im September 2020 gestellt worden. Damals gaben noch 59 Prozent an, großes oder sehr großes Vertrauen in die Truppe zu haben.

Überwiegender Teil der Befragten zweifelt an der Ausstattung der Streitkräfte

Zuletzt wurde öffentlich unter anderem wegen fehlender oder mangelhafter Ausrüstung immer wieder über die Einsatzfähigkeit unserer Streitkräfte diskutiert. Dementsprechend haben aktuell auch nur 8 Prozent großes beziehungsweise sehr großes Vertrauen, dass die aktuelle militärische Ausstattung für die Auftragserfüllung ausreichend ist. 85 Prozent der Befragten haben mit Blick auf die Ausstattung wenig bis gar kein Vertrauen.

Dass die Bundeswehr mit ihren Bündnispartnern einen möglichen Angriff auf das NATO-Territorium abwehren könnte, trauen aktuell nur 38 Prozent der Truppe zu. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent sagt, sie habe wenig bis gar kein Vertrauen.

Null Toleranz gegen Rechtsextremismus in den eigenen Reihen

Auch im Umgang mit Rechtsextremismus in den eigenen Reihen ist die Bundeswehr in den letzten Jahren vermehrt in die Kritik geraten. Ex-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht versicherte in ihrer Amtszeit, eine „Null-Toleranz“-Linie verfolgen zu wollen.

Nach ihrem Rücktritt im Januar hat nicht einmal jeder Dritte (28 Prozent) großes beziehungsweise sehr großes Vertrauen, dass die Bundeswehr angemessen gegen rechtsextremes Gedankengut in den eigenen Reihen vorgeht, 60 Prozent haben wenig bis gar kein Vertrauen.

Nur Hälfte der Befragten kennt den neuen Bundesminister der Verteidigung

Seit dem 19. Januar ist der SPD-Politiker Boris Pistorius neuer Verteidigungsminister (wir berichteten: hier, hier und hier). Auf die Frage, ob die Wahlberechtigten in Deutschland zufrieden mit seiner politischen Arbeit sind, geben aktuell 38 Prozent an, zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden zu sein. Eine Minderheit von aktuell 17 Prozent gibt an, wenig bis gar nicht zufrieden zu sein (wobei hier angesichts der bislang kurzen Amtsdauer von Pistorius fraglich ist, auf was sich diese Antworten gründen).

Aktuell geben auch nur 55 Prozent der Befragten an, den heutigen Verteidigungsminister und vormaligen Niedersächsischen Minister für Inneres und Sport tatsächlich auch zu kennen.


Unsere Grafik zeigt einige Ergebnisse der Umfrage von infratest dimap für den „ARD-DeutschlandTREND Februar 2023“. Das Hintergrundbild entstand am 26. Januar 2023 beim Logistikbataillon 171 in Altengrabow, Sachsen-Anhalt. Boris Pistorius, neuer Bundesminister der Verteidigung, hatte das Bataillon für seinen ersten Truppenbesuch ausgewählt.
(Foto: Tom Twardy/Bundeswehr; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 02.23)

Kleines Beitragsbild: Besuch von Verteidigungsminister Pistorius am 26. Januar 2023 beim Logistikbataillon 171 in Altengrabow.
(Foto: Tom Twardy/Bundeswehr)


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