menu +

Nachrichten


Berlin/Köln-Wahn/Munster/Eindhoven (Niederlande). Am heutigen Mittwoch (15. Juni) geht der letzte verbliebene Airbus A310-304 der Deutschen Luftwaffe nach gut 22 Jahren aus der Nutzung. Das 1988 gebaute Flugzeug mit der Kennung 10+25 („Hermann Köhl“) wird verkauft. Die Aufgaben der zuletzt fünf Luftfahrzeuge dieses Typs wurden in den vergangenen Jahren fortwährend auf die anwachsende A330-Flotte der Multinational Multi Role Tanker Transport Unit (kurz MMU) im niederländischen Eindhoven übertragen. Bis zu einer derzeit dort noch ausstehenden Zertifizierung durch die Behörden im Nachbarland übernimmt zunächst der A400M den MedEvac-Auftrag (MedEvac: Medical Evacuation, medizinische Evakuierung).

Der letzte A310 war – nach der Nutzung durch die Lufthansa AG – seit 1996 Teil der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (Flugbereitschaft BMVg) in Köln-Wahn. Die Maschine wurde dort zum Lufttransport von Personal und Material, zur Luftbetankung sowie zum „Strategischen Patientenlufttransport“ eingesetzt.

In dieser MedEvac-Rolle transportierten die Airbus-Besatzungen Ende 2021 im Rahmen der Amtshilfe auf vier Flügen COVID-19-Patienten von Süd- nach Norddeutschland. Seit Mitte April dieses Jahres wurden mit diesem Flugzeug – ebenfalls im Rahmen der Amtshilfe – auf zehn Flügen mehr als 300 verwundete und verletzte ukrainische Staatsangehörige aus Polen zur Behandlung nach Deutschland gebracht.

Aufgabenverlagerung auf den neuen A330 in der MRTT Unit in Eindhoven

Der Luftwaffe standen zuletzt fünf Luftfahrzeuge des Typs Airbus 310-304 zur Verfügung, von denen vier in der Rolle „Multi-Role Tanker Transport“ (MRTT) ebenso für die MedEvac-Aufgabe (Kernfähigkeit „Strategischer Patientenlufttransport“) einsetzbar waren.

Eine Verlängerung der Nutzungsdauer von vier dieser A310-304, die alle in den 1980er- und 1990er-Jahren gebaut worden waren und teils noch aus Beständen der DDR-„Interflug“ stammten, über das Jahr 2021 hinaus wurde mit schrittweiser, paralleler Aufgabenverlagerung auf den neuen A330 in der multinationalen MRTT-Unit in Eindhoven auch aus Kostengründen nicht weiter verfolgt.

Anstehende mehrmonatige Wartungsmaßnahme blockierte erneute Verlängerung

Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde entschieden, die Nutzung des letzten A310, die zunächst bis Ende Februar 2022 vorgesehen war, bis zum Juni zu verlängern. Eine weitere Verlängerung war und ist nicht möglich, da das Flugzeug zu einer mehrmonatigen Wartungsmaßnahme ansteht.

Die Frist für diesen sogenannten „D-Check“ wurde bereits im Zuge dieser Entscheidung mittels einer nur einmal möglichen Ausnahmegenehmigung verlängert. Aus Gründen der luftfahrttechnischen Sicherheit ist ein Weiterbetrieb ohne diesen „D-Check“ jedoch nicht möglich und auch rechtlich nicht zulässig.

Patientenlufttransport vorläufig Kernauftrag des Lufttransportgeschwaders 62

Bis zur (in den kommenden Monaten zu erwartenden) Zertifizierung des multinational betriebenen A330 MRTT in der MedEvac-Rolle durch die niederländischen Zulassungsbehörden übernimmt das Lufttransportgeschwader 62 im niedersächsischen Wunstorf mit dem A400M nun den Kernauftrag „Taktischer und Strategischer Patientenlufttransport“.

Dazu wird in Wunstorf ein Luftfahrzeug in einer 12-Stunden-Bereitschaft, eine weitere Maschine schließlich in einer 24-Stunden-Bereitschaft zur medizinischen Versorgung verwundeter, verletzter oder schwer erkrankter Soldaten aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr stehen. Diese Maschinen können ebenfalls für mögliche Transporte im Rahmen einer Amtshilfe herangezogen werden.


Zu unserer Aufnahme: Airbus A310 „Hermann Köhl“ (Kennung 10+25) in der Rolle als Tankerflugzeug, MRTT. Das Foto wurde am 12. Oktober 2018 in der Nähe des Fliegerhorstes Laage gemacht. Betankt werden Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter (30+62 und 30+77) des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ sowie Tornado-Jagdbomber (45+69 und 45+64) vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33.
(Foto: Stefan Petersen/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Mitarbeiter der Flugbereitschaft BMVg bereiten den Airbus A310 „Hermann Köhl“ für den Start in Köln-Wahn vor. Die Maschine wird an diesem 18. Januar 2017 für einen MedEvac-Einsatz eingerüstet.
(Foto: Stefan Petersen/Bundeswehr)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN