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Koblenz. Am gestrigen Donnerstag (6. Oktober) wurden in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne die ersten 100 Bundeswehrangehörigen mit der „Fluthilfemedaille 2021“ ausgezeichnet. Die Medaille ist von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier genehmigt worden (Erlass über die Genehmigung der Stiftung und Verleihung von Orden und Ehrenzeichen vom 1. September 2022). Die Ehrung in der Falckenstein-Kaserne übernahm der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Thomas Hitschler. Angetreten waren Abordnungen aus allen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen der Bundeswehr. Insgesamt hatten sich im vergangenen Jahr offiziellen Angaben zufolge 2330 Bundeswehrangehörige am Fluthilfeeinsatz 2021 beteiligt.

Der feierliche Appell in Koblenz sollte „ein Ausdruck des Dankes an den Beitrag, den die Bundeswehr Seite an Seite mit staatlichen und privaten Rettungs- und Hilfsorganisationen für die Menschen vor Ort und das Gemeinwohl in Deutschland [geleistet hatte]“, sein.

Im Erlass vom 1. September 2022 heißt es wörtlich: „Als Dank und in Anerkennung für besonders aufopferungsvolle Hilfe bei der Rettung von Menschenleben, Abwehr von Gefahren und der Beseitigung von Schäden anlässlich der Hochwasserereignisse im Juli 2021 in der Bundesrepublik Deutschland stiften die Bundesministerin des Innern und für Heimat, die Bundesministerin der Verteidigung und der Bundesminister für Digitales und Verkehr für haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes, Angehörige der Bundespolizei, der Bundeswehr, des Bundeskriminalamtes, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, des Bundesamtes für Güterverkehr, der Bundesanstalt für Gewässerkunde und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie für Dritte aufgrund ihrer besonderen Verdienste in der Zusammenarbeit mit den Bundeskräften die Einsatzmedaille ,Fluthilfe 2021‘.“

„Durch persönlichen Einsatz für die Menschen in Not Großartiges geleistet“

Zu Beginn des Appells in der Falckenstein-Kaserne erinnerte ein Film noch einmal an die tragischen Ereignisse der Flutkatastrophe des Jahres 2021: Bilder der Zerstörung, die Konfrontation mit Tod und Leid, Schlammmassen und unvorstellbarer Geruch waren und sind Eindrücke, die schwer zu verarbeiten sind.

Staatssekretär Hitschler betonte, dass die Auszeichnung jetzt auch ein Zeichen der Anerkennung dafür sein soll, dass die Helfer so Vieles auf sich nehmen mussten. „Durch Ihren ganz persönlichen Einsatz haben Sie für die Menschen in Not Großartiges geleistet, erhebliche Belastungen geschultert und sich zugleich um die positive Wahrnehmung der Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft verdient gemacht“, dankte der SPD-Politiker allen Fluthelfern auch im Namen von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.

Dauerregen mit dramatischen Folgen für zahlreiche Regionen

Wir erinnern uns: Am 14. Juli 2021 fielen mancherorts mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Dauerstarkregen verursachte in dieser Nacht starke Überschwemmungen und Hochwasser. Dies hatte dramatische Folgen für einige Gebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Aufgrund der schweren Unwetter starben mehr als 180 Menschen.

Als der Katastrophenalarm ausgelöst wurde, startete auch die Bundeswehr mit vielen Aktiven ihren Hilfseinsatz. Auch Reservisten sowie zahllose Zivilbedienstete der Bundeswehr unterstützten die Menschen in den genannten Bundesländern. Da in den von der Katastrophe betroffenen Regionen auch mehrere Dienststellen beheimatet sind, waren auch viele Angehörige der Bundeswehr persönlich von den Ereignissen betroffen.

Die Katastrophenhilfe der deutschen Streitkräfte in Zahlen

Die Bundeswehr bewilligte 185 Hilfeleistungsanträge und leistete 58 Soforthilfen. An 48 Tagen waren bis zu 2330 Soldaten mit mehr als 300 Fahrzeugen gleichzeitig in den Hochwassergebieten im Einsatz. Darüber hinaus wurden bis zu zehn Hubschrauber zur Rettung von Menschen und zum Transport von Hilfsgütern eingesetzt.

Sieben Satellitenkommunikationssysteme und drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen unterstützten außerdem die Betroffenen und Helfer vor Ort. Die Bundeswehr lieferte rund 2,6 Millionen Liter Treibstoff. Insgesamt wurden rund 3000 Tonnen Material auf dem Landweg und gut 100 Tonnen auf dem Luftweg transportiert.

Einsatz der Bundeswehr unterteilte sich in drei unterschiedliche Phasen

Der fast zweimonatige Einsatz der Truppe gliederte sich in drei Phasen: In der ersten Phase lag der Schwerpunkt auf der Rettung von Menschen – hier wurden vor allem Hubschrauber und geländegängige Fahrzeuge sowie Bergepanzer zum Räumen der Rettungswege eingesetzt. Die zweite Phase bestand aus der Stabilisierung, hier wurde zerstörte oder beschädigte Infrastruktur behelfsmäßig wiederhergestellt. In dieser Phase wurden Kommunikationsnetze mittels Satellitenkommunikationsanlagen bereitgestellt. Außerdem wurden die Wasser- und Abwasserversorgung, sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Verpflegung und Medikamenten sichergestellt. In der dritten und letzten Phase, dem Wiederaufbau, wurden vor allem Straßen und Brücken behelfsmäßig instandgesetzt und in der Folge an Dritte übergeben.

Mit dem Erreichen einer ausreichenden Grundversorgung und der Übernahme der verbliebenen Aufgaben vor Ort durch zivile Kräfte endete der sofortige Katastrophenhilfeeinsatz der Bundeswehr in den Hochwassergebieten (wir berichteten mehrfach über die damaligen Einsätze der Bundeswehr, letztmalig am 15. Mai 2022).


Zu unserer Bildsequenz:
1. Stellvertretend für insgesamt 2330 Bundeswehrangehörige, die während der Flutkatastrophe 2021 eingesetzt waren, wurden am 6. Oktober 2022 in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne 100 Soldaten und Zivilbedienstete mit der „Fluthilfemedaille 2021“ des Bundes ausgezeichnet.
(Foto: Anna Derr/Bundeswehr)

2. Das Musikkorps der Bundeswehr und der Ehrenzug des Wachbataillons waren Teil des feierlichen Fluthilfe-Appells in Koblenz.
(Foto: Anna Derr/Bundeswehr)

3. Staatssekretär Thomas Hitschler schreitet gemeinsam mit Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, dem Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, die Front ab.
(Foto: Anna Derr/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: 100 Angehörige der Bundeswehr wurden während des Appells in der Falckenstein-Kaserne in Koblenz mit der Fluthilfemedaille ausgezeichnet.
(Foto: Michael Laymann/Bundeswehr)


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