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Ulm. Das Multinationale Kommando Operative Führung in Ulm ist eines von fünf in der Europäischen Union (EU) ständig bereitgehaltenen militärstrategischen Hauptquartiere. Zeitgleich mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Deutschland am 1. Juli vergangenen Jahres hatte das Ulmer Kommando an diesem Tag zusätzlich die Funktion des militärstrategischen Hauptquartiers für die EU-Battlegroup 2020-2 übernommen. Die Bereitschaftsphase endete am gestrigen Mittwoch (31. März).

Das Ulmer Kommando war demnach im Zeitraum 1. Juli 2020 bis 31. März 2021 die höchste militärische Planungs- und Führungsinstanz außerhalb Brüssels für das militärische Krisenmanagement im Rahmen der Petersberg-Aufgaben (siehe „Hintergrund“) gewesen. Diesen Auftrag hatte das Kommando bereits in den Jahren 2012 und 2016 erfüllt.

In einer Pressemeldung aus Ulm zur Beendigung der Bereitschaft heißt es unter anderem: „Mit diesem Engagement übernahmen Deutschland als Rahmennation und das Ulmer Kommando als militärstrategisches Hauptquartier sichtbar Verantwortung für die Handlungs- und Reaktionsfähigkeit und Glaubwürdigkeit der Europäischen Union im Bereich der Sicherheit und Verteidigung.“

Nächster Einsatz unter EU-Flagge voraussichtlich im Jahr 2025

Das Ulmer Kommando hätte im Falle einer Aktivierung aus seinem Standort in Deutschland heraus die politischen Vorgaben des EU-Rates in militärische Weisungen und Aufträge an das nachgeordnete operative Hauptquartier umgesetzt.

Insgesamt stellte Deutschland als Rahmennation in diesem Zeitraum nicht nur das militärstrategische Hauptquartier, sondern führte auch die EU-Battlegroup mit rund 4100 Kräften. Rund 2500 waren Bundeswehrangehörige.

Seine Expertise wird das Ulmer Kommando nach derzeitigem Planungsstand auch 2025 für die nächste EU-Battlegroup mit Deutschland als Rahmennation einbringen.


Hintergrund                           

Der Ministerrat der Westeuropäischen Union hat 1992 bei seinem Treffen auf dem Petersberg bei Bonn eine Reihe konkreter Aufgaben zur Konfliktbewältigung vereinbart. Diese sogenannten „Petersberg-Aufgaben“ wurden von der EU übernommen und fanden Eingang in den Vertrag von Amsterdam (dieser Vertrag ist die dritte umfassende Änderung der EG-Gründungsverträge nach der einheitlichen Europäischen Akte und dem Vertrag von Maastricht, er trat am 1. Mai 1999 in Kraft). Die Petersberg-Aufgaben umfassten heute folgende Bereiche:
gemeinsame Abrüstungsmaßnahmen;
humanitäre Aufgaben und Rettungseinsätze;
Aufgaben der militärischen Beratung und Unterstützung;
Aufgaben der Konfliktverhütung und der Erhaltung des Friedens sowie
Kampfeinsätze im Rahmen der Krisenbewältigung einschließlich friedenschaffender Maßnahmen und Operationen zur Stabilisierung der Lage nach Konflikten.

Zur Durchführung dieser Aufgaben kann die EU auf zivile und militärische Mittel zurückgreifen. Mit all diesen Missionen will Brüssel insbesondere zur Bekämpfung des Terrorismus beigetragen. Hierbei können auch Drittländer in ihrem Hoheitsgebiet unterstützt werden.


Die Luftaufnahme zeigt die Wilhelmsburgkaserne in Ulm, Sitz des Multinationalen Kommandos Operative Führung. Das Kommando ist ein internationales verlegefähiges, Teilstreitkräfte-übergreifendes Hauptquartier, das auf operativer und auf militärstrategischer Ebene agieren kann. Es steht für Einsätze der EU, der NATO und der Vereinten Nationen zur Verfügung.
(Foto: Theo Wermeling/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Symbolfoto „Europafahne“ – Soldaten aus acht EU-Nationen leisten derzeit ihren Dienst im Ulmer Kommando.
(Foto: Bastian Süpple/Bundeswehr)


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