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Mainz/Mazar-e Sharif (Afghanistan). Seit 17 Jahren ist die Bundeswehr gemeinsam mit Kräften der Partnernationen in Afghanistan stationiert. Doch die Taliban sind dort längst schon wieder auf dem Vormarsch. Der mehrfach ausgezeichnete Kriegsreporter Ashwin Raman ist für das ZDF-„auslandsjournal“ erneut in das Land am Hindukusch gereist. Im Camp Marmal nahe der nordafghanischen Stadt Mazar-e Sharif traf Raman auf eine zunehmend hilflose Truppe, deren Basisauftrag es ist, die afghanische Armee ausschließlich auszubilden und zu beraten. Doch die Strategie der NATO, die afghanische Armee stärker in die Verantwortung zu nehmen, scheint gescheitert. Das „auslandsjournal“ berichtet am morgigen Mittwochabend (19. September, ab 22:15 Uhr) unter anderem über die Bundeswehrmission in Afghanistan. Nach Mitternacht, ab 0:45 Uhr, zeigt das ZDF die „auslandsjournal“-Doku „Im Land der Taliban – der lange Krieg am Hindukusch“.

Ashwin Raman ist dabei, wenn die Bundeswehrsoldaten zum ersten Mal seit drei Jahren Mazar-e Sharif verlassen und in das rund 300 Kilometer entfernte Maimana fliegen, um dort die afghanische Armee im Kampf gegen die Taliban zu unterstützen. Die deutschen Soldaten erleben in der Hauptstadt der Provinz Faryab, wie unzuverlässig die afghanischen Militäreinheiten sind: Von der Bundeswehr gelieferte Ausrüstung wird geplündert, ein afghanischer Elitesoldat berichtet, wie schlecht die Armee ausgebildet und wie gering die Kampfmoral ist.

Dieses ganze Desaster hat sich im August auch in der Stadt Ghazni, die etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt liegt, deutlich gezeigt. Talibankämpfer konnten dort in kurzer Zeit den Großteil der strategisch wichtig gelegenen Stadt mit 270.000 Einwohnern erobern.

Ein kritischer Journalist an den gefährlichsten Orten dieser Welt

In Kabul hat Raman auch einen Mitbegründer der Taliban getroffen. Akbar Agha lebt in einem beschaulichen Vorort und bezieht monatlich 1000 Dollar von der afghanischen Regierung – ein unglaubliches Arrangement mit einem Regimegegner. Direkt nach dem Interview mit Raman hatte Agha Besuch von mehreren Talibanführern.

Der 1946 im indischen Mumbai geborene Filmemacher ist seit den 1970er-Jahren Krisen- und Kriegsreporter, zunächst für Zeitungen und Zeitschriften. 1978 filmte Raman in Nicaragua – „Sandinistas“ war sein erster Dokumentarfilm. Etwa 200 weitere Arbeiten folgten, unter anderem über Afghanistan, Somalia sowie über Syrien und den Irak (wir berichteten über die Arbeiten Ramans bereits hier und hier).

Für seine Arbeiten wurde der Dokumentarfilmer unter anderem mit dem Internationalen Rory Peck Award, dem Deutschen Fernsehpreis, dem Grimme-Preis und dem Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet.


Randnotiz                                  

Das ZDF berichtet am morgigen Mittwoch (19. September 2018) ab 22:15 Uhr in seinem „auslandsjournal“ über die Bundeswehr in Afghanistan. Anschließend (weit nach Mitternacht ab 0:45 Uhr) folgt die Dokumentation „Im Land der Taliban – der lange Krieg am Hindukusch“.
Dieser Beitrag ist auch am kommenden Freitag (21. September 2018) ab 9:15 Uhr auf ZDFinfo zu sehen.
Angaben ohne Gewähr.


Zu unserer Bildfolge:
1. Bundeswehrsoldaten im Camp Marmal vor dem Abflug zu ihrem Einsatz in Maimana.
(Foto: Ashwin Raman/ZDF/obs)

2. Spezialkräfte der afghanischen Armee im Dezember 2017 bei einer Offensive gegen Aufständische im berüchtigten Tangi-Tal in der Provinz Logar.
(Foto: Scott Newman/U.S. Army)

3. Die Nachtaufnahme vom 11. Dezember 2017 entstand bei der Gefangennahme eines Talibankämpfers in der Provinz Paktika durch afghanische Spezialkräfte.
(Foto: Douglas Ellis/U.S. Air Force)

Kleines Beitragsbild: Die Aufnahme vom 22. Mai 2010 zeigt – so zumindest lauten die offiziellen Angaben zu diesem Bild – ehemalige Talibankämpfer, die nun ihre Waffen niederlegen und den Kampf gegen die Regierung und die westlichen Truppen einstellen wollen.
(Foto: Fraidoon Poya/UNAMA)


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