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Mainz. Die ISAF-Truppen haben Afghanistan verlassen. Was hat ihr Einsatz gebracht? Wie ist die Lage am Hindukusch? Der indischstämmige deutsche Journalist Ashwin Raman reiste 2014 zwei Monate lang als Einheimischer getarnt mit eigener Kamera durch das Land. Entstanden ist dabei der Film „Das 13. Jahr – der verlorene Krieg in Afghanistan“, der am morgigen Montag (2. März) im Ersten ausgestrahlt wird. Raman gewann Preise für ähnliche mutige Reportagen aus Krisen- und Kriegsgebieten wie Somalia oder Irak.

Die Fahne kommt mit, den Stammtisch in Schwarzrotgold lassen sie zurück im afghanischen Sand. Das Lager Khilagay war der kleinste Außenposten, den die Bundeswehr in Nordafghanistan unterhalten hatte. Jahrelang hatten hier in der Provinz Baghlan die Deutschen gemeinsam mit amerikanischen Special Forces gekämpft, in vorderster Front gegen die Taliban.

Dies ist nun alles Geschichte. Die Soldaten der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF (International Security Assistance Force) sind mittlerweile alle abgezogen. Was das für die Menschen hier wie überall im Land bedeutet, ist weiterhin ungewiss. „Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit“, drohen die Taliban.

Mindestmaß an Frieden, Sicherheit und Demokratie

In der Nacht vom 31. Dezember 2014 auf den 1. Januar 2015 ging der ISAF-Kampfeinsatz der alliierten Streitkräfte in Afghanistan zu Ende. Eine Verlängerung war in den Entsendeländern politisch nicht mehr durchsetzbar. Es folgte die „kleine“ Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“ mit nur noch knapp 12.000 Soldaten.

Der Abzug der Kampftruppen war und bleibt ein historischer Einschnitt für das Land am Hindukusch. 13 Jahre lang waren Soldaten aus mehr als 40 Ländern im Auftrag der Vereinten Nationen (VN) hier stationiert – in einem „friedenserzwingenden Einsatz“, wie es im VN-Mandat heißt. Die International Security Assistance Force sollte den Menschen in Afghanistan ein Mindestmaß an Demokratie, Sicherheit und vor allem Frieden bringen. Doch ist dies gelungen? Waren alle Opfer nicht vergebens?

Der Terror der Taliban ist mit voller Wucht zurückgekehrt

Im Sommer 2014, im 13. Jahr des ISAF-Einsatzes, reiste der vielfach ausgezeichnete ARD-Reporter Ashwin Raman nach Afghanistan. Mehr als zwei Monate lang war er im Land unterwegs. Er traf deutsche und amerikanische Einheiten beim Aufbruch in die Heimat; er besuchte die Ausbildungslager der afghanischen Armee, auf der heute und künftig alle Hoffnungen auf Frieden und Sicherheit ruhen. Vor allem aber reiste er auf eigene Faust durch Afghanistan und dokumentierte den Alltag.

Raman war alleine mit seiner kleinen Kamera unterwegs. So gelangen ihm unmittelbare Einblicke in den Alltag der Menschen, der geprägt war und immer noch geprägt ist von Angst. Er berichtet: „Noch nie war das Leben hier so unsicher wie heute. Täglich kommt es zu Bombenanschlägen und Attentaten.“ Der Terror der Taliban ist zurückgekehrt. Ist demnach der Krieg gegen den Terror gescheitert?


Randnotiz                                  

„Das 13. Jahr – der verlorene Krieg in Afghanistan“. Ein Dokumentarfilm von Ashwin Raman. Sendetermin: Montag, 2. März 2015, (22:45 bis 23:30 Uhr) im Ersten in der WDR-Reihe „Die Story im Ersten“. Angaben ohne Gewähr.


Die Bildsequenz zu unserer TV-Vorschau:
1. Hubschrauberpatrouille über Afghanistan.

2. SWR-Autor Ashwin Raman filmt einen Bundeswehrangehörigen vor einer Hinterlassenschaft des Krieges.

3. Verlassener deutscher „Stammtisch“ im Lager Khilagay in der afghanischen Provinz Baghlan. Von Khilagay aus operierten deutsche Spezialeinsatzkräfte im Norden Afghanistans.

4. Einpacken vor dem Abzug – deutsche Soldaten im Camp Marmal bei Mazar-e Sharif.

5. Eine der Reisestationen des Autors, Camp Leatherneck im Süden Afghanistans.

6. Journalist und Dokumentarfilmer Raman im Combat Outpost Khilagay.
(Fotos: SWR-Pressestelle, Fotoredaktion)


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