Kassel/Unterlüß. In den nächsten Tagen soll das Panzergrenadierbataillon 33 als erste Einheit mit der Ausbildung am Schützenpanzer Puma starten. Dies berichtet jetzt die Monatszeitschrift Europäische Sicherheit & Technik. Bislang findet innerhalb des deutschen Heeres nur die „Ausbildung der Ausbilder“ (AdA) für dieses neue Waffensystem statt. Die AdA hatte am 20. April 2015 mit zunächst sieben Schützenpanzern am Ausbildungszentrum Munster begonnen. Wie das Fachmagazin weiter schreibt, wird das Bataillon nach der vier Monate dauernden Puma-Schulung die Kettenfahrzeuge direkt an seinen Standort Neustadt am Rübenberge überführen. Mit Stand 1. September 2015 hatte der Hersteller insgesamt 34 Pumas an die Bundeswehr ausgeliefert, laut Vertrag hätten es zu diesem Zeitpunkt 93 Exemplare sein müssen.
In seinem Oktober-Bericht zu Rüstungsangelegenheiten teilt das Verteidigungsministerium mit, dass durch den Hauptauftragnehmer PSM (Projekt System & Management GmbH, Kassel) „umfangreiche Maßnahmen“ ergriffen wurden, um „die Serienfertigung zu beschleunigen“. Das Ende der Auslieferung aller 350 Fahrzeuge wird vom Kunden nun für das Jahr 2020 erwartet.
Entwickelt wurde und gefertigt wird der Puma von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall Landsysteme. Hinzu kommen etliche Unterauftragnehmer. PSM ist ein Joint Venture (je 50 Prozent) von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall.
Der Schützenpanzer Puma löst sukzessive den über 40 Jahre alten Schützenpanzer Marder ab. Mit dem Projekt wird ein modernes Waffensystem für die Panzergrenadiere des deutschen Heeres realisiert. In seinem aktuellen Rüstungsbericht ist das Ministerium voll des Lobes für das System: „Der Schützenpanzer Puma zeichnet sich durch deutliche Verbesserungen gegenüber bisherigen Schützenpanzern hinsichtlich Schutz, Mobilität und Waffenwirkung zur Erhöhung der Durchhalte- und Durchsetzungsfähigkeit aus. Durch die geplante Integration des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystems (MELLS) wird der Schützenpanzer Puma zur Bekämpfung von Kampfpanzern, Bunkern sowie Zielen in oder hinter Deckungen befähigt.“
Das bisherige Hauptwaffensystem der Panzergrenadiere, der mehrfach kampfwertgesteigerte Marder, wird mit Zulauf des neuen Waffensystems nach und nach abgelöst. Bis zur vollen Einsatzreife des Pumas muss die materielle Einsatzbereitschaft der Panzergrenadiertruppe noch bis zum Jahr 2020 „nach wie vor unter Einbeziehung des Schützenpanzers Marder gewährleistet werden“, erklärt das Ministerium.
Mit Beginn der „Ausbildung der Ausbilder“ im April 2015 wurde in Munster eigens für den Puma eine Einführungsorganisation aufgestellt. Sie übernimmt die Fahrzeuge vom Hersteller, komplettiert sie mit bundeswehreigenen Ausrüstungsgegenständen und übergibt sie schließlich an die am Zentrum auszubildenden Soldaten. Die entsprechenden Verträge zur Instandsetzung und zur technisch-logistischen Betreuung sind zwischen der Bundeswehr und PSM geschlossen worden.
Der Schützenpanzer Puma ist am 24. Juni 2015 von PSM gemeinsam mit Vertretern der Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall offiziell an die Bundeswehr übergeben worden. Dieser Akt mit rund 150 Gästen aus den Bereichen Politik, Bundeswehr und Industrie hatte im Rheinmetall-Erprobungszentrum Unterlüß in Niedersachsen stattgefunden.
Die beiden Aufnahmen zeigen den Schützenpanzer Puma bei der Wintererprobung.
(Fotos: PSM GmbH)