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Dschibuti (Republik Dschibuti). Kommandowechsel bei der European Union Naval Force Somalia – Operation „Atalanta“. Seit dem 24. März führt nun der deutsche Flottillenadmiral Jan Christian Kaack den EU-Verband am Horn von Afrika, der die Schiffe des Welternährungsprogramms schützen und Akte der Piraterie in der Region unterbinden soll. Kaack folgte Konteradmiral Stefano Barbieri (Italien) nach, der das Amt als Commander Taskforce seit dem 8. Oktober 2015 innehatte. Die Fregatte „Bayern“ unter Führung von Fregattenkapitän Markus Brüggemeier wird Kaacks Stab für die nächsten vier Monate als Flaggschiff dienen.

An der Kommandoübergabe auf dem Flugdeck der italienischen Fregatte „Carabiniere“ nahm auch der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Markus Grübel, teil. Zur Delegation aus Berlin gehörten ferner der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, sowie der Abteilungsleiter „Einsatz“ im Marinekommando, Konteradmiral Jean Martens.

Auch der EU-Botschafter in Dschibuti, Joseph Silva (Frankreich), und Deutschlands Botschafter Wolfgang Piecha verabschiedeten den alten und begrüßten den neuen Verbandsbefehlshaber.

Erfolgreiche Bundeswehreinsätze nur selten in den Medien gewürdigt

Die 22. Rotation in der Führung dieses EU-Einsatzes vor der Küste Somalias bot Gelegenheit, einmal mehr eine Zwischenbilanz zu ziehen. Der Stellvertretende Befehlshaber des „Atalanta“-Hauptquartiers im englischen Northwood, Flottillenadmiral Jonas Wikström (Schweden), verwies beim Kommandowechsel auf den bisherigen Erfolg der europäischen Mission.

Im vergangenen Jahr hat es keinen einzigen Piraterieangriff im Einsatzgebiet gegeben, die Anzahl der Angriffe ist seit dem Höchststand im Jahr 2011 stetig gesunken (siehe auch hier). Noch nie wurden Schiffe des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, deren Schutz die eigentliche Hauptaufgabe der Mission ist, angegriffen.

„Die Übernahme der multinationalen Führung der Operation ,Atalanta‘ ist wahrlich kein alltäglicher Vorgang,“ meinte Staatssekretär Grübel nach der Übergabezeremonie später an Bord der „Bayern“. Im Gespräch mit Besatzungsangehörigen bedauerte er, dass erfolgreiche Bundeswehreinsätze nur selten in den deutschen Medien gebührend gewürdigt würden. Er versicherte den Frauen und Männern: „Sie können stolz sein auf Ihren bedeutenden Beitrag zum Schutz des Welternährungsprogramms und zur Bekämpfung der Piraterie. Für Ihren Dienst und Ihre Einsatzbereitschaft spreche ich Ihnen meinen höchsten Respekt aus.“

Aktuell ist die Bundeswehr bei „Atalanta“ mit 159 Kräften im Einsatz, davon zwölf Frauen, neun Reservisten und drei freiwillig Wehrdienst Leistende (Stand: 21. März 2016).

Korvette „Erfurt“ unterwegs zu einer weiteren multinationalen Operation

Die Besatzung der „Bayern“ wird im Rahmen ihrer Mission die somalische Küste abfahren, durch den Golf von Aden patrouillieren und Handelsschiffe und verdächtige Fahrzeuge überprüfen. Dafür stehen Fregattenkapitän Brüggemeier auch zusätzliche Spezialisten wie Boardingsoldaten, ein Sprachmittler und ein Rechtsberater zur Verfügung. Im August wird das Schiff wieder in Deutschland zurückerwartet.

Die Korvette „Erfurt“, die von der „Bayern“ am Horn von Afrika abgelöst wurde, ist inzwischen unterwegs zu ihrem nächsten Marineeinsatz. Vor der libanesischen Küste wird sich das Schiff an der UNIFIL-Operation beteiligen.

Hochmoderne Sensorik liefert aktuelle Lagebilder aus dem Einsatzgebiet

In Dschibuti gelandet ist mittlerweile ein deutscher Seefernaufklärer des Typs P-3C Orion. Die Maschine war am 9. März vom Marinefliegerstützpunkt Nordholz gestartet und am Tag darauf – nach einem Zwischenstopp im Mittelmeerraum – am Golf von Aden eingetroffen. Unter Führung von Korvettenkapitän Kai Hansen hatte ein Vorkommando bereits eine Woche zuvor nach Dschibuti verlegt.

Der Seefernaufklärer ist als „Fliegendes Auge“ mit hochmoderner Sensorik ausgerüstet und daher eine unverzichtbare Ergänzung zur weiträumigen Seeaufklärung im Einsatzgebiet am Horn von Afrika. Mit Hilfe dieser hochauflösenden Luftfahrzeug-Sensorik können sämtliche Schiffe im Einsatzgebiet aufgefasst, identifiziert und als aktuelles Lagebild an den „Atalanta“-Verband im Seegebiet weitergegeben werden. Momentan besteht der Marineverband aus der „Bayern“, der italienischen Fregatte „Euro“ und dem spanischen Hochsee-Patrouillenboot „Tornado“.


Zu unserer Bildauswahl:
1. Flottillenadmiral Jan Christian Kaack übernimmt die Führung der EU-Operation „Atalanta“.
(Foto: Christin Krakow/PrInfoZ Marine/Deutsche Marine)

2. Die angetretenen italienischen und deutschen Soldaten bei der Kommandoübergabe auf dem Flugdeck der „Carabiniere“.
(Foto: Christin Krakow/PrInfoZ Marine/Deutsche Marine)

3. Konteradmiral Stefano Barbieri, Flottillenadmiral Jonas Wikström und Flottillenadmiral Jan Christian Kaack (von links) nach der feierlichen Kommandoübergabe.
(Foto: Christin Krakow/PrInfoZ Marine/Deutsche Marine)

4. Die Fregatte „Bayern“ im Hafen von Dschibuti.
(Foto: EU NAVFOR Somalia)


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