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Bonn. Der Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix befasst sich am heutigen Donnerstag (1. Oktober) ab 20:15 Uhr mit dem Islam, einer monotheistische Religion, der weltweit mehr als eineinhalb Milliarden Menschen angehören. Was ist, was will die Weltreligion Islam? Ist sie vor allem eine spirituelle Bewegung? Oder ist sie doch vielmehr eine reaktionäre, ideologische Kraft der Gewalt und Unterdrückung? „Wer den Koran für den Frieden einsetzt, darf sich nicht beschweren, wenn auch die Terroristen ihn für den Krieg einsetzen.“ Diese Aussage stammt von dem Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad, der nun eine Abrechnung mit der Figur, die allen Muslimen heilig ist, vorgelegt hat. Sein am 30. Oktober veröffentlichtes Buch „Mohamed“ ist provokant und wird sicherlich in der islamischen Welt für erbitterte Reaktionen sorgen. Das Erscheinungsdatum der „Mohamed“-Biographie scheint „wie bestellt“ für den phoenix-Themenabend, der auch das Attentat fanatisierter Muslime auf die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo am 7. Januar dieses Jahres aufgreifen wird.

Provokation oder Pressefreiheit? Wie weit darf Satire gehen? Vor zehn Jahren, am 30. September 2005, stellte die Veröffentlichung der kontroversen Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten die Welt auf den Kopf: In vielen islamisch geprägten Ländern kam es zu Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen. Weltweit entbrannte eine Diskussion über die Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit – die bis heute anhält, vor allem wegen des Attentats am 7. Januar 2015 in Paris (siehe hier und hier).

Auch aus diesem Anlass widmet phoenix am heutigen Donnerstag ab 20:15 Uhr dem Thema „Im Namen des Islam“ einen ganzen Abend – mit Dokumentation, Dossier und Gesprächsrunde. Erstmalig wird dabei im deutschen Fernsehen der Dokumentarfilm „Der Fall Charlie Hebdo – Karikaturisten unter Anklage“ zu sehen sein (französischer Originaltitel: „C‘est dur d‘être aimé par des cons“/„Es ist hart, von Idioten verehrt zu werden“). Der Film von Regisseur Daniel Leconte war 2008 in Cannes für die „Goldene Palme“ nominiert worden.

Eine Gesellschaftsdebatte um religiöse Werte, Tabubrüche und Meinungsfreiheit

Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der Gerichtsprozess, in dem das Satiremagazin Charlie Hebdo im Jahr 2007 wegen seiner Mohammed-Karikaturen von muslimischen Verbänden mit Vorwürfen der Beleidigung und Rassismus verklagt worden war. Leconte liefert eine eindrucksvoll dichte Rekonstruktion der stark emotional aufgeladenen Ereignisse rund um den Prozess in Paris. Für seinen Film hatte er sowohl mit den Klägern der Muslimverbände als auch mit den unter Anklage stehenden Karikaturisten gesprochen.

Sieben der von ihm für den Film interviewten Zeichner und Journalisten sollten acht Jahre später bei dem Attentat auf die Pariser Redaktion von Charlie Hebdo ermordet werden, darunter auch der Chef der französischen Satirezeitung, Stéphane „Charb“ Charbonnier, sowie der Zeichner Jean Cabut alias „Cabu“.

Dazu die phoenix-Redakteurinnen Heike Thiemann und Claudia Mützelfeldt: „In dem Dokumentarfilm führen herausragende Köpfe eine Gesellschaftsdebatte, die weit über den Karikaturenprozess von 2007 hinaus bis heute drängend geblieben ist: Was haben wir islamistischem Terror entgegenzusetzen? Lassen wir uns zu schnell einschüchtern? Aber auch: Provozieren wir im Westen durch Ignoranz und Arroganz auch Wut in der islamischen Welt? Mit dem furchtbaren Attentat auf die Macher des Magazins haben diese Fragen weiter an Tragweite gewonnen.“

Beeindruckende Courage und leise Vorahnungen auf drohende Attentate

Mit Wissen um das furchtbare Ende einiger der Protagonisten dieses Dokumentarfilms bleibt es umso beeindruckender zu sehen, mit welcher Überzeugung das Team von Charlie Hebdo für Presse- und Meinungsfreiheit kämpfte und nach wie vor kämpft. Einige Szenen lassen uns immer noch über die Findigkeit der Karikaturisten vor Gericht schmunzeln, bei den geäußerten Vorahnungen auf drohende Attentate macht der Film besonders betroffen.

Die deutsche Erstausstrahlung des Dokumentarfilms auf phoenix würdige – so der Sender in einer Pressemitteilung – die beeindruckende Entschiedenheit, Klarheit und Courage der Journalisten und Zeichner von Charlie Hebdo – unabhängig davon, ob man das, was das Satiremagazin veröffentlicht, teilen mag.

Von den Terroranschlägen des 11. September zum Terrorstaat der Islamisten

Im Anschluss an „C‘est dur d‘être aimé par des cons“ gibt das phoenix-Dossier „Der globale Dschihad“ einen Überblick über Ereignisse und Entwicklungen wie beispielsweise den 11. September 2001 oder die Ausbreitung der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und deren Gräueltaten. Inwieweit tragen die USA die Verantwortung am IS-Terror? Wurde unter US-Präsident Barack Obama alles nur noch schlimmer?

In der folgenden phoenix-Runde mit Moderatorin Anke Plättner geht es dann um das Thema „Morden im Namen des Islam – die missbrauchte Religion“. Zu Gast sind unter anderem die deutsch-indische Publizistin Khola Maryam Hübsch sowie der Islamwissenschaftler Guido Steinberg.


Randnotiz                                  

Im Namen des Islam – ein phoenix-Themenschwerpunkt aus dem Studio Bonn mit Moderatorin Anke Plättner. Sendetermin: Donnerstag, 1. Oktober 2015. Das Programm beginnt ab 20:15 Uhr mit dem Dokumentarfilm „Der Fall Charlie Hebdo“ (2007, Regisseur Daniel Leconte). Im Anschluss daran folgt ab 21:55 Uhr das Dossier „Der globale Dschihad“. Der Themenabend endet mit der Expertenrunde zum Thema „Morden im Namen des Islam – die missbrauchte Religion“ (ab 22:15 Uhr). Angaben ohne Gewähr.


Zu unserer Bildfolge:
1. Plakat von den Filmfestspielen 2008 in Cannes: Dokumentarfilm „C‘est dur d‘être aimé par des cons“ („Es ist hart, von Idioten verehrt zu werden“).
(Bild: amk)

2. Sympathisanten während des Gerichtsverfahrens gegen die Karrikaturisten der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo.
(Bild: phoenix)

3. Dokumentarfilmer Daniel Leconte.
(Bild: amk)

4. Ein Bild mit ikonografischem Charakter für den „mordenden Islam“: New Yorker Feuerwehrleute am 16. September 2001 suchen in den Trümmern des World Trade Center nach Opfern des Anschlags der Terrorbewegung al-Qaida.
(Foto: Michael Rieger/FEMA News Photo)


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