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Paris (Frankreich)/Berlin. Die letzte Twitter-Meldung vor dem Attentat sandte die Redaktion am gestrigen Mittwoch um 11:28 Uhr. Das französische Satiremagazin Charlie Hebdo machte sich gerade in einer Karikatur über Abu Bakr al-Baghdadi lustig, den Chef der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Kurz darauf schlugen maskierte Attentäter in den Büros der Pariser Zeitschrift zu, um – wie sie gerufen haben sollen – „den Propheten“ zu rächen. Die Tat im elften Pariser Arrondissement ereignete sich am 7. Januar gegen 11.30 Uhr. Mindestens zwei vermummte Männer drangen nach Angaben der Behörden in die Redaktionsräume ein und eröffneten gezielt das Feuer. Der Zeitung Libération zufolge fand zu diesem Zeitpunkt gerade die Redaktionskonferenz von Charlie Hebdo statt. Bei dem Überfall starben zwölf Menschen, unter ihnen fünf bekannte französische Karikaturisten: Chefredakteur Stéphane Charbonnier sowie die Kollegen Jean Cabu, Bernard Verlhac „Tignous“, Georges Wolinski und Bernard Maris. Getötet wurden auch zwei Polizisten. Sieben Personen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Auf ihrer Flucht überfuhr die insgesamt dreiköpfige Tätergruppe später einen Fußgänger.

Der Überfall auf das Satiremagazin Charlie Hebdo, der alle Züge eines gründlich geplanten Terroranschlags trägt und vermutlich von Islamisten mit Schnellfeuerwaffen ausgeführt wurde, sorgt weltweit für Entsetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Tat als einen „Angriff auf die Werte der freien Welt und auf alles, was uns lieb und teuer ist, wie die Freiheit der Presse und der Meinungsäußerung.“

Die linksgerichtete Publikation Charlie Hebdo war zunächst 1969 als Nachfolger des Satireblattes Hara-Kiri gegründet worden. 1981 wurde sie aus finanziellen Gründen nach Erscheinen der Nummer 580 eingestellt und 1992 wieder neu aufgelegt. Zuletzt wurden wöchentlich etwa 50.000 Exemplare des Magazins verkauft.

Fabian Reinbold versuchte am Mittwoch nach dem Anschlag in einem Spiegel-Beitrag die Frage zu beantworten: „Warum Charlie Hebdo?“ Er erklärte: „Die Redaktion hat sich nie um politische Korrektheit geschert, ihr Spott traf neben religiösen Hardlinern auch Politiker, Wirtschaftsbosse, Rechtsextreme.“ Und: „Das Pariser Satiremagazin ist mit seiner Islamismus-Kritik weltweit bekannt geworden […] Es wurde dafür von heimischen Politikern kritisiert – und zur Zielscheibe für Angriffe von Islamisten.“

Nachdruck der umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen

2006 gehörte Charlie Hebdo zu den wenigen Zeitschriften, die die Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Jyllands-Posten nachdruckten – erweitert um eigene Karikaturen über Muslime. Der islamische Dachverband in Frankreich, Le Conseil Francais du Culte Musulman (CFCM), klagte daraufhin gegen Charlie Hebdo, verlor jedoch 2007 vor dem zuständigen Pariser Gericht.

Im März 2006 veröffentlichte das Magazin zudem ein Manifest gegen Islamismus. Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderem der Schriftsteller Salman Rushdie und die Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali. 2011 sorgte das Magazin erneut für Aufsehen, als es zum Wahlerfolg von Islamisten in Tunesien eine Ausgabe namens „Scharia-Hebdo“ herausbrachte; als Gastredakteur wurde scherzhaft „Mohammed“ genannt. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen den islamfeindlichen Film „Die Unschuld der Muslime“ im Jahr 102 „goss Charlie Hebdo zusätzlich Öl ins Feuer“ (so Frankreichs Außenminister Laurent Fabius), als man weitere Mohammed-Karikaturen publizierte. Im Januar 2013 veröffentlichte die Redaktion um Stéphane Charbonnier schließlich eine Comic-Biografie des Propheten, ihn dabei auch nackt darstellend.

Die Meinungs- und Pressefreiheit als ein übergeordnetes Gut

Im November 2011 wurde die Redaktion von Charlie Hebdo im frisch bezogenen Gebäude am Boulevard Davout durch einen Brandanschlag verwüstet. Anlass dafür war offenbar der Verkauf der Scharia-Sonderausgabe, auf deren Titelblatt die Karikatur des Propheten Mohammed mit erhobenem Zeigefinger droht: „100 Peitschenhiebe, wenn Sie nicht vor Lachen sterben!“

Nach der Veröffentlichung neuer Karikaturen 2012 rief ein Mann in einem Islamisten-Forum dazu auf, Chefredakteur „Charb“ Charbonnier zu enthaupten. Dieser erhielt Personenschutz, der Hetzer wurde im Westen von La Rochelle festgenommen. Auch andere Zeichner standen danach unter dem Schutz der Sicherheitsbehörden.

Die Macher von Charlie Hebdo verteidigten sich stets mit dem Hinweis auf Meinungs- und Pressefreiheit. Fabian Reinbold zitierte dazu in seinem Spiegel-Beitrag Chefredakteur Charbonnier: „Wir veröffentlichen jede Woche Karikaturen, aber von Kampfansagen und Kriegserklärungen spricht man nur, wenn es dabei um die Person des Propheten geht oder um radikalen Islamismus.“ Kritik am Islam müsse so banal werden wie Kritik an Juden oder Katholiken, so Charbonnier.

NATO-Mitgliedsländer stehen im Kampf gegen den Terrorismus zusammen

Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte am Mittwoch Frankreichs Staatspräsidenten François Hollande. In Gaucks Schreiben heißt es unter anderem: „Ich spreche Ihnen, den Angehörigen der Opfer und allen Franzosen, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aus. Auch wenn so kurz nach dem Anschlag noch nicht alle Hintergründe der Tat geklärt sind, kann ich sie nur mit Nachdruck verurteilen. Es gibt nichts, was ein solches Verbrechen rechtfertigen könnte. Möge uns bewusst bleiben, dass wir uns unermüdlich für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen und sie schützen müssen.“

Bundestagspräsident Norbert Lammert übermittelte in einem Brief an seinen Amtskollegen Claude Bartolone den Angehörigen der Getöteten und Verletzten sein tiefes Mitgefühl. Lammert verurteilt die Tat als barbarischen Akt und als Anschlag auf Grundprinzipien der europäischen Zivilisation.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte in ihrem Kondolenztelegramm an Staatspräsident Hollande: „Mit Erschütterung habe ich die Nachricht von dem niederträchtigen Anschlag auf die Zeitungsredaktion in Paris erhalten. Ich möchte Ihnen und Ihren Landsleuten in diesen Stunden des Schmerzes die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl ausdrücken sowie den Hinterbliebenen der Opfer mein aufrichtiges Beileid übermitteln. Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs. Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Wir stehen in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde.“

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach in einem Statement am Mittwochnachmittag von einem barbarischen und verbrecherischen Anschlag auf die Pressefreiheit. „Meine Gedanken sind mit den Opfern und ihren Familien. Wir stehen in Solidarität fest an der Seite Frankreichs, unseres Verbündeten. Alle Mitglieder unseres NATO-Bündnisses sind vereint im Kampf gegen den Terrorismus. Terrorismus – in welcher Form und welcher ideologischen Ausprägung auch immer – kann niemals toleriert oder gerechtfertigt werden.“

Die Tat von Paris nicht für falsche Politik oder falsche Taten missbrauchen

Der Anschlag von Paris beherrschte kurz nach Bekanntwerden die Arbeit aller Redaktionen weltweit. In Europa erschienen am Spätnachmittag bereits die ersten Kommentare. Ein Blick in die deutschsprachige Presse.

Die Schwäbische Zeitung erinnert daran: „Wer eine Zeitungsredaktion angreift, attackiert […] die Meinungsfreiheit und die Toleranz, er missachtet das Recht zur Provokation und verneint die Lust an der Debatte. Die freie Meinungsäußerung ist eine der großen Errungenschaften der bürgerlichen Revolutionen in Europa – einzigartig und überhaupt nicht verhandelbar.“ Zugleich fürchtet das Blatt: „Die politischen Folgen des blutigen Anschlags werden schwer wiegen: die Rechtspopulistin Marine Le Pen hat gute Chancen, zur nächsten Präsidentin Frankreichs gewählt zu werden. Das Misstrauen gegenüber Menschen aus Nordafrika oder dem Nahen Osten wird nicht nur in Frankreich dramatisch zunehmen. Und mal sehen, wie viele Teilnehmer auf der nächsten Pegida-Demonstration in Dresden mit dem Gefühl antreten, sie hätten es ja schon immer gewusst. Nur war in Paris eine Mörderbande am Werk, nicht friedliche muslimische Mitbürger.“

Die Abendzeitung München meint, was in Frankreich passiert sei, sei nicht nur ein Anschlag auf eine Zeitschrift und auch nicht nur einer auf die Kunst. Es sei ein Anschlag auf uns alle. Auf ein Europa, das die Freiheit des Geistes erkämpft habe und verteidigen müsse – schon immer auch gegen religiöse, darunter christliche, Widerstände. Die Zeitung warnt in einem Atemzug aber auch vor populistischen Brandstiftern: „Was bereits jetzt feststeht und sich leider schon abzeichnet: Der Anschlag wird von Rechtsextremen und ihren Mitläufern instrumentalisiert werden. Die Gedankengänge dahinter sind abstrus: Wer glaubt, dass das Pariser Massaker unter den Flüchtlingen in der Bayernkaserne Anklang findet, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wer vor der Barbarei des ,Islamischen Staates‘ in Syrien geflohen ist, wird hierzulande Besseres vorhaben, als ebenfalls ein solches Regime errichten zu wollen.“ Attacken gegen die Pressefreiheit gebe es in Deutschland vor allem „von jenen Pegidioten“, so die Abendzeitung aus der bayerischen Landeshauptstadt weiter, die „längst nicht mehr nur von ,Lügenpresse‘ und angeblich bestochenen Journalisten faseln, sondern in Internetkommentaren auch unverhohlen vom ,an die Wand stellen‘ träumen. Wer unsere Freiheit gegen Extremisten verteidigen will, ist bei ihnen definitiv an der falschen Adresse“.

Fast schon beschwörend kommentierte am Mittwoch die Berliner Zeitung: „Wer immer jetzt versucht, die Toten von Paris für seine Zwecke zu vereinnahmen, begeht einen Frevel. Wir sollten hoffen, bitten und – in jeglicher Religion dieser Welt – beten, dass diese Tat nicht von den falschen Menschen für falsche Politik oder gar falsche neue Taten missbraucht wird.“

Perfider Plan, um einen Kampf der Religionen zu provozieren?

Die Tageszeitung Neues Deutschland schrieb kurz nach den tragischen Ereignissen in der französischen Hauptstadt: „Was in Paris geschehen ist, ist zuallererst ein Akt der Barbarei gegen Menschenleben. Das Massaker ist zweitens eine Attacke gegen die Pressefreiheit und das Recht auf Satire – die beide den Kirchen erst in langen Kämpfen abgetrotzt werden mussten. Wer im Namen irgendeiner Religion als Blasphemie ablehnt, was ein Grundpfeiler demokratischer Öffentlichkeit ist, stellt sich gegen die Ideen der Aufklärung – und damit gegen eine Grundlage für wirkliche politische Emanzipation.“ Die Tat von Paris sei und bleibe ein Anschlag „auf uns alle“ und nicht zuletzt auch eine Attacke gegen die übergroße Mehrheit der Muslime, die nichts gemein haben mit den feigen Mördern und ihrem Missbrauch einer Religion, so der Kommentar weiter. „Der Anschlag, so ist zu fürchten, wird nun auch denen zum neuerlichen ,Beweis‘ gereichen, die keinen Unterschied kennen wollen zwischen Islamisten und Muslimen.“

Dies befürchtet auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. In ihrem Kommentar zitiert ihn die Rheinische Post mit den Worten „Diese Tat ist ein Verrat am islamischen Glauben. Dennoch ist zu befürchten, dass der Terror von Paris den anti-islamischen Strömungen in Deutschland Auftrieb gibt.“ Die Zeitung kommentiert weiter: „Das sei ja der perfide Plan der Terroristen, meinte Mazyek. Sie wollten Zwietracht säen, einen Krieg provozieren zwischen den Religionen. ,Auch die Muslime sind Opfer dieser Tat‘, sagte der Vorsitzende. Es bestehe die Gefahr, dass die undifferenzierte Haltung, den Islam mit diesen abscheulichen Taten gleichzusetzen, Zulauf bekomme. Das müsse verhindert werden.“

Anschlag von Paris verdeutlicht, dass letzte Linie schon lange überschritten ist

Zuletzt noch ein Blick in die Westdeutsche Zeitung. Es gelte nun, „einen kühlen Kopf zu bewahren und endlich ohne jede Relativierung die Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen“, fordert das Blatt. Der Massenmord an der Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo sei Teil des islamistischen Krieges gegen die westliche Zivilisation und alle demokratisch gesinnten Muslime. Es sei an der Zeit zu akzeptieren, dass „wir diesem Krieg nicht ausweichen können“. Der auf das Herz der Demokratie zielende Terrorakt von Paris mache nur einmal mehr deutlich, dass die letzte Linie schon lange überschritten sei.

Die Westdeutsche erinnert in diesem Zusammenhang an den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard und verlang mit Nachdruck: „Als Westergaard 2005 seine Zeichnung des islamischen Propheten mit einer Bombe im Turban veröffentlichte, wurde sowohl von Politikern als auch in Leitartikeln deutscher Zeitungen der Verzicht auf solche ,Provokationen‘ und mehr Rücksichtnahme auf muslimische Befindlichkeiten gefordert. Seitdem – zuletzt in der Diskussion um den Kabarettisten Dieter Nuhr – wird immer und immer wieder ein ,verantwortlicher Umgang‘ mit dem Recht auf freie Rede verlangt. Gemeint ist der Verzicht darauf. Dieses ,Appeasement‘ gegenüber Krawallmachern und Gewalttätern muss mit dem gestrigen Massenmord endgültig sein lange überfälliges Ende gefunden haben. Es geht um unser aller Freiheit.“

„Die Tragödie wird die Szene nur noch mehr zusammenschweißen“

Ein anrührendes Interview führte am gestrigen Mittwoch Corinna Karl für die Lausitzer Rundschau. Sie sprach mit Peter Ronge, pensionierter Romanistikprofessor der Universität Münster, Buchautor und einer der renommiertesten Karikaturkenner in Deutschland. Der 80-Jährige hat am 7. Januar 2015 in Paris etliche Freunde verloren. Der Rundschau gestand Ronge: „Ich wage gar nicht, meine Freunde in Paris anzurufen.“

(Anm.: Das Interview von Corinna Karl wurde vorab für die Presse freigegeben, wir haben es für diesen Beitrag in Auszügen übernommen.)

Corinna Karl: Sie sind seit Jahren mit vielen französischen Karikaturisten befreundet, haben Bücher geschrieben und sind Mitglied von E.I.R.I.S., der deutsch-französischen Karikatur-Forschungsgruppe. Wie gut kannten Sie die getöteten Karikaturisten?

Peter Ronge: Wir waren Duzfreunde. Georges Wolinski und Jean Cabut vor allem. Ich bewundere den Menschen Cabu sehr. Er hat jahrzehntelang wirklich gute Karikaturen gezeichnet. Er hat es nicht leicht gehabt im Leben. Sein Sohn ist an Aids gestorben. Wenn ich daran denke, welche Menschen hinter den Künstlernamen stehen, die getötet worden sind, macht mich das traurig.

Corinna Karl: Warum haben die Terroristen ausgerechnet die Redaktion von „Charlie Hebdo“ angegriffen?

Peter Ronge: Ausgangspunkt war vor Jahren die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung. Es waren schlecht gemachte Zeichnungen. Ich konnte die Veröffentlichung damals nicht verstehen. Die Redaktion wurde daraufhin schon einmal überfallen und angefackelt. Niemand wurde verletzt. Selbst nach diesem Anschlag und Drohungen hat man sich nicht kleinmachen lassen. Es wurden weiter auch islamkritische Karikaturen veröffentlicht. Ich glaube, allein die Tatsache, dass sie damals weitergemacht haben, trieb die Täter an. Man hätte sich besser schützen müssen.

Corinna Karl: Man hätte also bessere Vorkehrungen treffen müssen?

Peter Ronge: Der zentrale Fehler war, dass sie aus dem Stadtzentrum weggezogen sind, in einen Einzelbau. Eine solche Zeitung müsste sich an einem Platz niederlassen, wo es belebt und nebenan eine Polizeistation ist. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten sie am alten Standort besser ausbauen können.

Corinna Karl: Was wird nun aus der Zeitung?

Peter Ronge: „Charlie Hebdo“ hat wie viele andere Zeitungen seit Jahren große wirtschaftliche Schwierigkeiten und kämpft um jeden Abonnenten. Diese Tragödie, und da bin ich mir sicher, wird die Szene nur noch mehr zusammenschweißen. Sie wird das Milieu stärken. Aber die getöteten Karikaturisten werden der Zeitung fehlen. Es waren besondere Leute. Ich bin in Gedanken bei ihnen.

Jüngster der drei Tatverdächtigen stellte sich bereits der Polizei

Im deutschen Fernsehen gab es bereits am Tag des Anschlages einige Sondersendungen zu den Ereignissen in Paris und deren weitreichenden Folgen. Am heutigen Donnerstag (8. Januar) berichtet unter anderem der Dokumentationskanal phoenix ab 9 Uhr ausführlich über das Verbrechen und seine Hintergründe. Moderator ist Stephan Kulle.

Ergänzt wird die Sendung durch Dokumentationen, die die Thematik vertiefen. Am Abend diskutiert Alexander Kähler in der phoenix-Runde um 22.15 Uhr mit seinen Gästen zum Thema „Terror in Paris – wie hilflos ist der Westen?“ Um 23 Uhr fasst Erhard Scherfer dann in „Der Tag“ das Geschehen in der französischen Hauptstadt zusammen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar berichtete, hat sich offenbar der jüngste der drei mutmaßlichen Terroristen inzwischen der Polizei gestellt. Der 18-Jährige soll die Polizeistation in der Stadt Charleville-Mézières aufgesucht haben und dort festgenommen worden sein. Die französische Polizei fahndet derzeit mit einem Großaufgebot in Reims weiter nach den beiden anderen Tätern. Nach ARD-Informationen handelt es sich bei ihnen um zwei Brüder im Alter von 32 beziehungsweise 34 Jahren.


Video-Hinweis: Das Video des YouTube-Kanals der New York Times, erschienen am 7. Januar 2015, zeigt die Attentäter des „Charlie Hebdo“-Terroranschlages. Die Filmsequenz, die auch die unbarmherzige Hinrichtung eines Pariser Polizisten dokumentiert, wurde von Natalia V. Osipova gemacht.
(Video: New York Times)

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Zu unserem Bildmaterial:
1. Timo Lokoschat kommentierte am 7. Januar 2015 in der Abendzeitung München: „ICH BIN CHARLIE haben heute Hunderttausende Menschen online in ihre Profile geschrieben, um die mutigen Journalisten des Satiremagazins ,Charlie Hebdo‘ zu ehren […] Dass manche Menschen ihre Karikaturen geschmacklos fanden, darf keine Rolle spielen und nicht zu Erklärungsversuchen, zu gefährlichem Relativismus führen. Satire darf alles – außer sterben.“
(Grafik: Charlie Hebdo)

2. Das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ wurde weltweit bekannt, weil es mehrfach Mohammed-Karikaturen veröffentlichte.
(Videostandbild: euronews)

3. Zwei der drei Pariser Attentäter am 7. Januar um etwa 11:30 Uhr, festgehalten von einem Amateurfilmer.
(Videostandbild: YouTube)

4. In Berlin versammelten sich am Abend des 7. Januar auf dem Pariser Platz zahlreiche Menschen zum Gedenken an die Opfer des Anschlages in der französischen Hauptstadt.
(Foto: Anne Laumen)

5. Unter den Opfern des Überfalls auf die „Charlie Hebdo“-Redaktion ist auch Chefredakteur Stéphane „Charb“ Charbonnier. Der 47-jährige Franzose hatte 2009 die Leitung des Satiremagazins übernommen.
(Videostandbild: euronews)

6. Auf der Facebook-Seite des Magazins waren in letzter Zeit zahlreiche Karikaturen zu sehen, die sich mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) beschäftigen. Am Tag des Attentats postete die Redaktion um 11:28 Uhr ein Bild, auf dem IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi zu sehen ist. „Beste Wünsche“ steht dabei ironisch, „und vor allem Gesundheit“.
(Karikatur: Charlie Hebdo)

7. Die Gendarmerie überwachte bereits ab dem Jahr 2006 wegen der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen das alte „Charlie Hebdo“-Gebäude. Auch nach dem Umzug der Redaktion in die neuen Räume in der Rue Serpollet im Jahr 2012 blieb der Polizeischutz bestehen.
(Foto: David Monniaux)

8. Die Nachricht vom Mord an Mitgliedern der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ hat bei Karikaturisten weltweit eine Welle der Solidarität ausgelöst. Mit gezeichneten Kondolenznoten brachten und bringen sie immer noch ihre Bestürzung zum Ausdruck. Andere twittern bewusst islamkritische Bilder, um die Pressefreiheit und die zwölf Anschlagsopfer von Paris zu ehren.
(Karikaturen: Joep Bertrams und Oriol Malet)


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