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Kiew (Ukraine)/Berlin. Die Bundesregierung leistet medizinische Hilfe für ukrainische Staatsbürger, die während der Auseinandersetzungen im Februar auf dem „Platz der Unabhängigkeit“ (Majdan) in der Hauptstadt Kiew verletzt worden sind. Am 12. März landete um 15.45 Uhr ein Spezialflugzeug zur medizinischen Evakuierung des Typs Airbus A310 StratAirMedEvac mit 24 ukrainischen Patienten an Bord auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. Zwölf von ihnen wurden in Berlin in das Bundeswehrkrankenhaus und die Kliniken Charité und Vivantes gebracht. Jeweils sechs Patienten übernahmen später die Bundeswehrhospitäler in Ulm und Koblenz.

Das humanitäre Engagement für die Opfer der Gewalt geht zurück auf eine Bitte der „Obersten Rada“, des ukrainischen Parlaments, an die Deutsche Botschaft in Kiew. Viele Teilnehmer der Proteste auf dem Majdan haben – vor allem durch den Einsatz von Schusswaffen – Verletzungen erlitten, die in hoch spezialisierten medizinischen Einrichtungen in Deutschland gut behandelt werden können. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärte Anfang März: „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Deutschland Solidarität mit den Menschen der Ukraine zeigt und den Verwundeten vom Majdan hilft.“ Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Professor Dr. Karl Max Einhäupl sagte: „Es steht Deutschland gut an, in einer humanitär herausfordernden Situation unbürokratisch zu helfen. Und dazu leistet die Charité gerne Ihren Beitrag. Wir freuen uns, dass unser Partner Vivantes diese Aktivität mit unterstützt.“

Komplikationsloser Flug von der Ukraine nach Deutschland

Nach der Landung des A310 StratAirMedEvac (Strategic Aero Medical Evacuation) in Tegel informierte zunächst Dr. Elias Al-Ghabra, Unfallchirurg an Bord der Maschine und Mitglied der sanitätsdienstlichen Beratergruppe, an diesem Mittwochnachmittag die wartenden Pressevertreter. „Wir hatten aus medizinischer Sicht einen komplikationslosen Flug nach Berlin“, berichtete der Flottillenarzt. Die Ukrainer haben seinen Informationen zufolge überwiegend Schussverletzungen, eine Vielzahl an Augenverletzungen oder Verletzungen, die von stumpfer Gewalteinwirkung herrühren. Ein 49 Jahre alter Mann wurde mit drei Schrotprojektilen im Kopf ins Berliner Vivantes-Klinikum eingeliefert. „Auch wenn es für die Patienten eine schwierige emotionale Situation ist, überwiegt doch ihre Zuversicht, in Deutschland gut behandelt zu werden.“

Bereits im Vorfeld des Fluges nach Deutschland hatte ein Beraterteam des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Kiew die Lage in den Krankenhäusern sondiert. Die medizinischen Experten wählten die Patienten aus, die eine dringende Behandlung benötigten. Oberstarzt Dr. Christoph Rubbert, der Leiter des Beraterteams, fand in der Ukraine bereits eine „hervorragende Versorgung der Patienten“ vor. „Leider reichen dort teilweise die Kapazitäten nicht aus, um alle Verletzten gleichzeitig behandeln zu können“, so Rubbert vor der Presse in Tegel. Flottillenarzt Al-Ghabra versicherte auch, dass man bei der Auswahl der Patienten keine Unterschiede hinsichtlich der politischen Gruppierungen gemacht habe.

Ein langer Tag an Bord der Luftwaffenmaschine

Bei Ankunft des Airbus-Transporters in der Hauptstadt dankte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Pavlo Klimkin, der Bundesregierung und der Bundeswehr in Tegel für die medizinische Unterstützung. Im Anschluss an die Verladung der ersten zwölf Patienten in wartende Rettungsfahrzeuge des Bundeswehrkrankenhauses Berlin und der Berliner Feuerwehr startete die Luftwaffenmaschine dann zu ihren nächsten beiden Zielen: Flughafen Stuttgart und danach Flughafen Köln/Bonn.

In Stuttgart erfolgte der Weitertransport von sechs ukrainischen Verletzten in das Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Nach der Landung in Köln/Wahn spät am Abend wurden schließlich die letzten sechs Patienten mit einem Krankenfahrzeug der Bundeswehr und dem Intensivbus des Landes Rheinland-Pfalz ins Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz gebracht. Die Behandlung in Deutschland wird je nach Schwere des Falls zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen dauern. Der Berliner Patient mit den schweren Verletzungen durch Schrotgeschosse überstand die schwierige dreistündige Operation im Vivantes-Klinikum ohne Folgeschäden.



Hinweis: Humanitäre Aktion – den Hilfsflug des Airbus A310 vom Typ MedEvac begleitete am 12. März 2014 ein Kamerateam der Bundeswehr. Das Video, zu sehen auch auf dem YouTube-Kanal der Streitkräfte, dokumentiert den Transport der ukrainischen Bürger zur medizinischen Behandlung in Deutschland.
(Videoquelle: Zentralredaktion der Bundeswehr)
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Die beiden Aufnahmen zeigen:
1. den Airbus A310 StratAirMedEvac der deutschen Luftwaffe nach der Rückkehr aus Kiew …

2. …und die wartenden Rettungsfahrzeuge auf dem Flughafenvorfeld in Berlin-Tegel.
(Fotos: Dirk Bannert/Sanitätsdienst der Bundeswehr)


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