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Koblenz/Bremen. Die Bundeswehr soll ab Ende 2019 mit neuen Aufklärungssatelliten in der Erdumlaufbahn vertreten sein. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages erteilte für dieses etwa 816 Millionen teure Rüstungsprojekt in einer Sitzung am 26. Juni seine Zustimmung. Wenige Tage später, am 2. Juli, unterzeichneten die OHB System AG (Bremen) und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr/BAAINBw (Koblenz) den Vertrag über die Entwicklung und den Bau des neuen satellitengestützten Radar-Aufklärungssystems. Dieses trägt die Bezeichnung SARah.

Deutschland verfügt seit knapp fünf Jahren mit dem System SAR-Lupe (SAR: Synthetic Aperture Radar) über Fähigkeiten in der weltweiten satellitengestützten Radar-Aufklärung. Das von der Bremer OHB System AG, einem Unternehmen der Raumfahrt- und Technologiegruppe OHB AG, entwickelte und gebaute aktuelle System besteht aus fünf Satelliten und einer Bodenstation. Es wurde am 4. Dezember 2008 im Gelsdorfer Kommando Strategische Aufklärung an die Bundeswehr übergeben. Der Vertrag über den Betrieb von SAR-Lupe endet im November 2017, die technische Lebensdauer des Systems endet „voraussichtlich“ – so eine Auskunft der Bundesregierung am 23. April dieses Jahres – ebenfalls „Ende 2017“.

Um die Aufklärungsfähigkeiten im Hinblick auf Krisenfrüherkennung, Krisenvorsorge und wirksames Krisenmanagement auch in der Zukunft zu erhalten, muss bereits jetzt ein Nachfolgesystem in Auftrag geben werden.

Verbund zweier Radartechnologien

SARah soll sich in seiner Architektur von SAR-Lupe unterscheiden. Das beauftragte Unternehmen OHB in einer Pressemeldung zu den Details: „Das System besteht im Raumsegment aus nur drei Satelliten und verfügt im Bodensegment über zwei statt einer Bodenstation. Das System basiert mit zwei der drei Satelliten auf der von SAR-Lupe bekannten und bewährten Reflektortechnologie, die für SARah weiterentwickelt wird. Es wird durch einen dritten Satelliten ergänzt, der eine Weiterentwicklung der ebenfalls bereits im All bewährten Phased-Array-Technologie der Astrium GmbH darstellt. Diese Technologie ist derzeit schon auf dem zivilen Satellitenduo TerraSAR-X und Tandem-X im Einsatz. Durch den Verbund dieser beiden Radar-Technologien ergeben sich wesentliche Leistungsverbesserungen im Ergebnis des Gesamtsystems.“

Operationeller Vollbetrieb ab Ende 2019

Mit der Vertragsunterzeichnung im Bundesamt in Koblenz hat die OHB System AG als Hauptauftragnehmer die Verantwortung für die Realisierung des Gesamtsystems übernommen. OHB wird die beiden Reflektor-Satelliten und die wesentlichen Elemente des Bodensegments mit den beiden Bodenstationen liefern. Die Astrium GmbH, eine 100-prozentige Tochter des Rüstungskonzerns EADS, wird im Unterauftrag den Phased-Array-Satelliten sowie die dafür notwendigen speziellen Funktionen im Bodensegment liefern.

Das SARah-Bodensegment soll im Herbst 2016 soweit einsatzfähig sein, dass auch der dann noch laufende Betrieb von SAR-Lupe bereits über dieses neue System erfolgen kann. Die Gesamtabnahme und der Beginn des operationellen Vollbetriebes von SARah sind für Ende 2019 vorgesehen. In welcher Form ein Satellitenbetrieb für die Bundeswehr in der Zeit von Ende 2017 bis SARah-Beginn (Ende 2019) vonstattengehen soll, ist allerdings im Moment noch unklar.


Die beiden Aufnahmen zeigen das Hauptgebäude der OHB AG in Bremen und einen der SAR-Lupe-Satelliten im Laborbereich des Unternehmens.
(Fotos: OHB AG)


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