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Kiel. Am Mittwoch nächster Woche (27. März) ab 13 Uhr wird der Befehlshaber der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Helge Sascha Rackwitz, das Kommando über das 3. Minensuchgeschwader im Marinestützpunkt Kiel-Wik übergeben. Mit dem Kommandowechsel wird erstmals einer Frau die Verantwortung für einen Kampfverband der Deutschen Marine übertragen. Nachfolgerin des derzeitigen Kommandeurs Carsten Schlüter wird Inka von Puttkamer.

Für Fregattenkapitän Schlüter geht eine 18-monatige Kommandeurszeit zu Ende, die durch den Strategiewechsel der Ostsee zu einem NATO-Binnenmeer und der NATO-Erweiterung mit Finnland und Schweden geprägt war. Aber auch interne Änderungen und Neuerungen brachte der Offizier auf den Weg und prägten somit seine Zeit im 3. Minensuchgeschwader. Hier seien nur die Stichpunkte „Wohnen an Bord“ und die „Vier-Tage-Woche“ für seegehende Einheiten seines Verbandes genannt.

Schlüter hatte das traditionsreiche Marinegeschwader am 22. September 2022 von Fregattenkapitän Terje Schmitt-Eliassen übernommen. Der damalige Kommandeur der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Henning Faltin, hatte den Wechsel vollzogen.

Weiterentwicklung der Kernkompetenz „Seeminenkriegsführung“

Fregattenkapitän Schlüter, der als Adjutant des Inspekteurs der Marine in das Marinekommando nach Rostock wechseln wird, zog zum Abschied folgende persönliche Bilanz: „Das Thema ,Zeitenwende‘ und die Rückkehr zum Vorrang von Landes- und Bündnisverteidigung waren klar die bestimmenden Elemente meiner Zeit als Kommandeur. Die vergangenen Monate waren dabei für uns alle mehr als arbeitsreich, aber auch entsprechend erfolgreich.“

Das Geschwader habe sich in der Kernkompetenz „Seeminenkriegsführung“ weiterentwickelt und kontinuierlich gefechtsbereite Einheiten in die Very High Readiness Joint Task Force Marine (VJTF M) oder andere Einsätze entsandt. Das Geschwader habe dabei „konstruktiv, engagiert und mit viel Herzblut an einem Strang gezogen“. Schlüter an die Truppe und an den zivilen Bereich: „Auch auf diesem Wege bedanke ich mich bei allen Angehörigen meines Verbandes und bei allen, die mit uns im Sinne der Auftragserfüllung zusammengearbeitet haben.“

Rückkehr nach Deutschland „in vertrautes Fahrwasser“

Aus dem NATO Allied Maritime Command (MARCOM) im englischen Northwood kommend, kehrt eine gute Bekannte in das 3. Minensuchgeschwader zurück und wird als erste Frau einen Kampfverband der Deutschen Marine anführen: Fregattenkapitän Inka von Puttkamer. An der Kieler Förde war sie zuvor bereits Kommandantin des Minenjagdbootes „Homburg“ und Stellvertretende Kommandeurin des Geschwaders.

Von Puttkamer sagte bei ihrer Ankunft im Verband: „Ich freue mich sehr, in vertrautes Fahrwasser zurückzukehren. Das 3. Minensuchgeschwader ist für mich militärische Heimat genauso wie der Blick auf das Marineehrenmal Laboe, wenn man in die Kieler Bucht steuert. Ich sehe voller freudiger Spannung auf meine Aufgabe, das Geschwader führen zu dürfen. Dies hat vor allem in den letzten Jahren – gerade mit Blick auf unsere heimische Ostsee – unglaublich an Brisanz gewonnen. Diese Aufgaben gemeinsam mit den Herzen und Köpfen aller Geschwaderangehörigen anzugehen, begeistert mich.“ Neben der Erfüllung des Auftrages in der Landes- und Bündnisverteidigung liege ihr zudem für die kommenden Jahre besonders die Fortführung der Ostseekooperationen am Herzen, so die künftige Geschwaderchefin.

Übrigens: Das Familie, Karriere und Bundeswehr durchaus zusammenpassen, zeigt das Beispiel des Ehepaars von Puttkamer. Inka von Puttkamers Mann wird in den nächsten Wochen in Wilhelmshaven das Kommando über eine deutsche Fregatte übernehmen, während ihr in Kürze die „Mineure“ an der Kieler Förde unterstehen.


Hintergrund                           

Das 3. Minensuchgeschwader setzt sich aus den zehn Minenjagdbooten der „Frankenthal“-Klasse (MJ332) zusammen (siehe dazu unsere Infografik). Dieser Bootstyp vereint alle Fähigkeiten der Deutschen Marine zur sogenannten verbundenen Seeminenabwehr: gezielte Minenjagd und Minentauchen sowie großflächiges Minenräumen.

Die Boote stellt das Geschwader ständig für nationale und internationale Manöver, Einsätze und Einsatzverbände zur Verfügung. Zwei der Boote des Geschwaders sind in der Regel immer an den beiden großen ständigen NATO-Minenabwehrverbänden im Mittelmeer und Nordostatlantik – Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 und 2 (SNMCMG 1 und 2) – beteiligt.

Die Minenjagdboote haben mehrere Möglichkeiten, Gefahren unter Wasser zu entdecken und zu beseitigen. Entweder steuern sie kabelgelenkte Unterwasserdrohnen, die Minen identifizieren und vernichten können. Oder sie setzen Minentaucher des Seebataillons ein, die Sprengkörper an schwer zugänglichen Stellen wie in Häfen oder an Stränden unschädlich machen. Auch lenken die Boote Überwasserdrohnen der „Seehund“-Klasse, die Motorengeräusche und Magnetfelder von Schiffen simulieren und so Grundminen zur Detonation bringen. Jede einzelne dieser Fähigkeiten – oder je nach Lage eine Kombination aus ihnen – hat ein Ziel: sichere Durchfahrtswege für andere Schiffe und Boote zu schaffen.

Die Minenjagdboote „Dillingen“, „Fulda“, „Homburg“, „Sulzbach-Rosenberg“ und „Weilheim“ – allesamt Boote der „Frankenthal“-Klasse – erhalten in den Jahren 2022 bis 2025 die modernste Version des Führungs- und Waffeneinsatzsystems IMCMS (Integrated Mine Countermeasures System). Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 9. Juli 2021 mit dem Bremer Unternehmen Atlas Elektronik GmbH einen entsprechenden Vertrag geschlossen. Wir berichteten.

Neben der „Frankenthal“-Klasse führt das 3. Minensuchgeschwader auch noch die zwei Minenabwehrboote der „Ensdorf“-Klasse. Diese Reserve des Geschwaders dient als Ausbildungs- und Werbeplattform.


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Zu unserem Bildmaterial:
1. und 2. Fregattenkapitän Inka von Puttkamer übernimmt am 27. März 2024 das Kommando über das 3. Minensuchgeschwader in Kiel von Fregattenkapitän Carsten Schlüter.
(Fotos: Deutsche Marine/Bundeswehr)

3. Heimathafen aller Minenjagdboote der Deutschen Marine ist der Stützpunkt Kiel-Wik.
(Foto: Jane Schmidt/Bundeswehr; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 03.24)

Kleines Beitragsbild: Das Minenjagdboot M1059 „Weilheim“ am 4. April 2019 im Rahmen einer multinationalen Geschwaderübung „SquadEx“ in der Ostsee.
(Foto: Marcel Kröncke/Bundeswehr)


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