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Koblenz/Bremen/Kiel. Modernisierung: Die Minenjagdboote „Dillingen“, „Fulda“, „Homburg“, „Sulzbach-Rosenberg“ und „Weilheim“ – allesamt Boote der „Frankenthal“-Klasse (MJ332) – erhalten in den Jahren 2022 bis 2025 die modernste Version des Führungs- und Waffeneinsatzsystems IMCMS (Integrated Mine Countermeasures System). Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 9. Juli mit dem Bremer Unternehmen Atlas Elektronik GmbH einen entsprechenden Vertrag geschlossen. Das Auftragsvolumen für dieses Modernisierungsprojekt beträgt laut BAAINBw rund 44 Millionen Euro.

Seeminen stellen für alle Schiffe eine große Gefahr dar. Die Spezialisten bei der Deutschen Marine im Umgang mit dieser Bedrohung sind die Besatzungen der „Frankenthal“-Boote. Die Boote werden eingesetzt für die gezielte Minenjagd und das großflächige Minenräumen. Die Marine besitzt insgesamt zehn dieser Einheiten vom Typ MJ332; Heimatverband ist das 3. Minensuchgeschwader in Kiel:
M1058 „Fulda“ (in Dienst gestellt am 5. Juni 1998);
M1059 „Weilheim“ (in Dienst gestellt am 26. November 1998);
M1061 „Rottweil“ (in Dienst gestellt am 7. Juli 1993);
M1062 „Sulzbach-Rosenberg“ (in Dienst gestellt am 23. Januar 1996);
M1063 „Bad Bevensen“ (in Dienst gestellt am 9. Dezember 1993);
M1064 „Grömitz“ (in Dienst gestellt am 23. August 1994);
M1065 „Dillingen“ (in Dienst gestellt am 25. April 1995);
M1067 „Bad Rappenau“ (in Dienst gestellt am 19. April 1994);
M1068 „Datteln“ (in Dienst gestellt am 8. Dezember 1994);
M1069 „Homburg“ (in Dienst gestellt am 26. September 1995).

Alle zehn Boote haben ein Sonar für die Suche nach Minen. Unterwasserdrohnen vom Typ Seefuchs können dann die Sprengkörper – egal ob Grund- oder Ankertaumine – identifizieren und zerstören. Drei Boote (Variante MJ332CL) können zusätzlich bis zu vier Seehund-Überwasserdrohnen verwenden. Diese ferngelenkten Minenräumboote simulieren Schall- und Magnetfeldsignaturen großer Schiffe und bringen so Minen zur Detonation.

Neues IMCMS erfüllt alle Anforderungen der Informationssicherheit

Das neue Führungs- und Waffeneinsatzsystem IMCMS entspricht mit all seinen Hard- und Softwarekomponenten den Anforderungen an die Informationssicherheit. Dies sei „eine unabdingbare Voraussetzung für den sicheren Betrieb im Einsatz, bei Übungen und in der Ausbildung“, so das BAAINBw in einer Pressemitteilung.

Der zuständige Projektleiter im Koblenzer Beschaffungsamt erklärte außerdem: „Mit der Umrüstung weiterer Boote auf das IMCMS der neuesten Generation machen wir den nächsten Schritt in Richtung Vereinheitlichung der Technologie zur Seeminen-Bekämpfung auf den Minenjagdbooten sowie zur querschnittlichen Nutzung der Ausbildungs- und Prüfanlage IMCMS.“

Wie das Amt gegenüber dem bundeswehr-journal auf Nachfrage mitteilte, wurden zwischen 2017 und 2020 bereits drei weitere Minenjagdboote der „Frankenthal“-Klasse erfolgreich modernisiert. Es handelt sich dabei um die „Bad Bevensen“, die „Datteln“ und die „Grömitz“. Die zwei verbleibenden Boote „Bad Rappenau“ und „Rottweil“ sind für den Einsatz von Minentauchern spezialisiert. Ihre IMCMS-Modernisierung soll ganz zuletzt erfolgen.

Minen aufspüren, Minen vernichten und selber Minen legen

Wenn die Bootsbesatzungen Minentaucher einsetzen müssen, dann geschieht dies etwa bei schlechten Sonar-Bedingungen, in flachen Gewässern, in Häfen oder dort, wo Minen in der Nähe von Pipelines oder Unterwasserkabeln liegen.

Um selbst der Gefahr durch Minen zu entgehen, können die Einheiten auf extrem leise Schleichfahrt gehen. Ihr Rumpf besteht aus nicht-magnetischem Stahl. Ergänzend dazu haben die Minenjagdboote eine Magnet-Eigenschutz-Anlage. Sie unterdrückt aktiv übrige Magnetfelder, die durch die elektrischen und elektronischen Systeme an Bord entstehen.

Nicht zuletzt können die deutschen Minenjäger selbst Seeminen legen, um gezielt Wasserstraßen zu sperren oder eigene Häfen im Nord- und Ostseebereich gegen feindliche Kriegsschiffe zu schützen.


Unser Bild zeigt das Minenjagdboot M1069 „Homburg“, das wie vier weitere Boote der „Frankenthal“-Klasse mit der modernsten Version des Führungs- und Waffeneinsatzsystem IMCMS (Integrated Mine Countermeasures System) ausgerüstet werden soll.
(Foto: Friedrich Weishaupt/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Minenjagdboot M1059 „Weilheim“ am 4. April 2019 bei einer multinationalen Übung in der Ostsee.
(Foto: Marcel Kröncke/Bundeswehr)


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