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Pforzheim-Huchenfeld. Die seit dem Überfall der Ukraine durch russische Streitkräfte komplett veränderte Sicherheitslage in Europa hat auch große und nachhaltige Auswirkungen auf die Bundeswehr. In den Fokus ist wieder die Landes- und Bündnisverteidigung gerückt. Dies hat unter anderem zur Folge, dass ehemals stillgelegte Depots – Munitions- und Materiallager – jetzt wieder gebraucht werden. Ein aktuelles Beispiel ist die Wiedereröffnung des Materiallagers in Huchenfeld, einem Ortsteil von Pforzheim.

Vor gut einem Monat, am 10. Juli, hat der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, gemeinsam mit dem Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Gerald Funke, das Materiallager Huchenfeld feierlich wieder in Betrieb genommen. Bereits seit dem 1. April ist der Versorgungsbetrieb dort wieder angelaufen.

Schelleis sagte in seiner kurzen Ansprache: „Es sind die Geschichten der kleinen Standorte wie Huchenfeld, die uns eindrücklich zeigen, wie sehr sich die sicherheitspolitischen Vorzeichen in Deutschland und in Europa verändert haben.“ Im Jahr 2011 war entschieden worden, das Materiallager in Baden-Württemberg zu schließen. Diese Entscheidung wurde schließlich im Jahr 2019 revidiert.

Bis 2029 sollen acht ortsfeste logistische Lagereinrichtungen wieder öffnen

Die Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung hat den Bedarf an zusätzlicher Infrastruktur für die Streitkräfte, auch für die Logistik der Streitkräftebasis, erhöht. In den Jahren 2021 und 2022 wurden bereits zwei Materiallager (Eudenbach/Nordrhein-Westfalen und Hardheim/Baden-Württemberg) sowie zwei Munitionslager (Lorup/Niedersachsen und Altheim/Baden-Württemberg) reaktiviert. Wir berichteten hier und hier

Insgesamt sollen in Deutschland bis 2029 von der Bundeswehr acht ortsfeste logistische Lagereinrichtungen wieder in Betrieb genommen werden. Dazu gehören fünf Materiallager und drei Munitionslager.

Zu beachten ist dabei: Die Reaktivierung eines Depots nach mehrjährigem Leerstand bedingt unter anderem die Instandhaltung und Sanierung der bestehenden Hallen und Gebäude, insbesondere um den aktuellen Stand der Technik zu erreichen.

Ersatzteile, Schmier- und Betriebsstoffe sowie Material für die ABC-Abwehr

Die Erstaufnahme von Material im Materiallager Huchenfeld ist für den Oktober vorgesehen. Auf dem 13 Hektar großen Gelände werden dann neben verschiedensten Werkzeugen und Ersatzteilen auch Schmier- und Betriebsstoffe sowie Material für die ABC-Abwehr (ABC = atomar, biologisch, chemisch) gelagert. Rund 70 Kräfte – in der Mehrzahl zivile Mitarbeiter sowie einige Soldaten – werden zukünftig in Huchenfeld tätig sein.

Um dem gestiegenen Lager- und Umschlagbedarf gerecht zu werden, musste beziehungsweise muss die Liegenschaft in Huchenfeld auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. In einem Onlinebeitrag der Bundeswehr heißt es dazu: „Es wird nicht nur in die bereits bestehende Infrastruktur investiert, sondern auch die Digitalisierung vorangetrieben. Moderne ATI-Systeme, wie die im Materiallager eingesetzte AIT-ZA (Automatische Identifizierungstechnik-Zielausstattung), tragen dazu bei, Lagerprozesse zu optimieren – beispielsweise mit Handscannern für die Strichcode-Erkennung. Außerdem werden schnellere Datenverbindungen eingerichtet, damit digitale Prozesse auch gut funktionieren.“


Hintergrund                           

Die Streitkräftebasis ist mit dem Logistikkommando der Bundeswehr zuständig für die Versorgung der Streitkräfte und unterhält zu diesem Zweck die ortsfesten logistischen Einrichtungen, zu denen unter anderem alle Bundeswehr-Depots und alle Material- beziehungsweise Munitionslager sowie die Instandhaltungseinrichtungen zählen.

Hier erfolgen nicht nur die Lagerung und Instandhaltung des Materials und der Munition für den täglichen Dienst und die Ausbildung, sondern auch die Unterstützung der Kräfte in NATO-Verpflichtungen und in Auslandseinsätzen.

Waren aller Art werden für den täglichen militärischen Gebrauch aller Kräfte der Bundeswehr bevorratet und instandgesetzt, für die jeweiligen Erfordernisse der Einsätze vorbereitet, gewartet und in Teilen auch auf Funktionsfähigkeit geprüft. Die ortsfesten logistischen Einrichtungen in der Streitkräftebasis sorgen damit auch für die Einsatzbereitschaft und Betriebssicherheit von Gerät, Werkzeugen und Fahrzeugen in der Truppe.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die Bundeswehr investiert – wie die Aufnahme zeigt – kräftig in die Infrastruktur des Materiallagers Huchenfeld.
(Foto: Sebastian Sänger/Bundeswehr)

2. In Huchenfeld werden unter anderem in sogenannten „erdeingedeckten Lagerungshallen“ Mittel zur Entgiftung von Kampfstoffen, sogenannte Dekontaminationsmittel, für die ABC-Abwehrtruppe eingelagert.
(Foto: Sebastian Sänger/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Die Symbolaufnahme zeigt ein Hinweisschild zu einer der ortsfesten logistischen Einrichtungen der Streitkräftebasis.
(Foto: Roland Alpers/Streitkräftebasis)


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