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Koblenz/Bremen. Die Deutsche Marine stattet künftig ihre Minenjagdbooten der „Frankenthal“-Klasse (MJ332) mit neuen Unterwasseraufklärungsdrohnen des Typs „SeaCat“ zur Seeminenabwehr aus. Die Unterwasseraufklärung ist ein entscheidender Baustein im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung. Ein jederzeit verfügbares, eindeutiges Lagebild von der Dimension schafft einen entscheidenden Vorteil und dient mit als Entscheidungsgrundlage auf allen Ebenen.

Nach zuvor erfolgter Billigung des Vorhabens durch den Haushaltsausschuss des Bundestages am 18. Oktober (wir berichteten) unterzeichnete am 20. Oktober die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden, die Rahmenvereinbarung zum Kauf der marktverfügbaren Drohnen. Beschafft werden zunächst vier Systeme. Das Vorhaben wird ab dem kommenden Jahr aus dem Sondervermögen „Bundeswehr“ finanziert.

Vertragspartner ist die Bremer Atlas Elektronik GmbH, ein führendes Systemhaus für Marineelektronik. Das Unternehmen liefert nicht nur die vier autonomen Unterwasseraufklärungsdrohnen, sondern ist auch für die Integration der „SeaCat“ auf den Minenjagdbooten zuständig. Der Vertrag sieht außerdem die Anpassung der bestehenden Ausbildungs- und Prüfanlage vor. Als sogenannte „Abrufleistung können“ – bei Bedarf – weitere Drohnen kurzfristig beauftragt werden.

Hohe Flächensuchleistung mit hochauflösenden Sonaren

Mit Hilfe von hochauflösenden Sonaren (Synthetic Aperture Sonar, SAS) suchen die „SeaCat“ in bis zu 300 Metern Wassertiefe den Meeresboden nach potenziell gefährlichen Objekten, beispielsweise Minen, ab (siehe auch hier). Dabei entfalten die Systeme nach Angaben des Herstellers „die dreifache Flächensuchleistung im Vergleich zu einem Minenjagdboot Klasse 332 ohne Drohneneinsatz“.

Bereits während der Mission werden die gesammelten Daten in der Dohne verarbeitet. Die dabei gewonnenen Ergebnisse dienen später dazu, mit den Kräften der Seeminenabwehr gezielt weitere Schritte bis hin zur Beseitigung gefährlicher Unterwasserobjekte vornehmen zu können.

Das BAAINBw schreibt in einem Onlinebeitrag über das „SeaCat“-System: „Durch die hohe Flächensuchleistung, die hochauflösende Darstellung und die Vorverarbeitung relevanter Sonardaten erfüllen die Drohnen alle an sie gestellten Anforderungen. Zudem müssen sich keine Bundeswehrangehörigen im minengefährdeten Gebiet aufhalten. Dadurch wird auch deren Schutz erheblich verbessert.“


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Zu unserem Bildmaterial:
1. Die neuen „SeaCat“-Unterwasseraufklärungsdrohnen der Deutschen Marine sollen auf den Minenjagdbooten der „Frankenthal“-Klasse (MJ332) integriert werden und von dort aus zum Einsatz kommen. Das Archivbild zeigt das am 23. Januar 1996 in Dienst gestellte Boot M1062 „Sulzbach-Rosenberg“.
(Foto: Marcel Kröncke/Bundeswehr)

2. Weil es sich bei der „SeaCat“ um ein marktverfügbares System handelt, kann die erste Drohne nach derzeitigem Planungsstand bereits Ende 2024 ausgeliefert werden. Parallel dazu sollen für das erste Minenjagdboot schon die Vorbereitungen zur Integration stattfinden. Die anschließende Systemabnahme auf dem ersten Boot ist für Frühjahr 2025 geplant. Nach vollständiger Auslieferung und Integration der vier Systeme samt Transport- und Lagercontainern, Ersatzteilen und Dokumentation ist der Abschluss für das Beschaffungsprojekt für Mitte 2026 vorgesehen. Die Aufnahme zeigt die Unterzeichnung des Vertrages im Koblenzer Beschaffungsamt – von links Michael Ozegowski (Geschäftsführer der Atlas Elektronik GmbH), BAAINBw-Präsidentin Annette Lehnigk-Emden und Gunnar Jürgensen (Executive Director „Vessel Systems“ der Atlas Elektronik GmbH).
(Foto: Dirk Bannert/Presse- und Informationszentrum BAAINBw)

Kleines Beitragsbild: Fast vier Meter lang, knapp 40 Zentimeter im Durchmesser und 400 Kilogramm schwer – das sind die Maße der neuen Unterwasseraufklärungsdrohnen „SeaCat“ der Deutschen Marine zur Seeminenabwehr.
(Foto: Atlas Elektronik GmbH)


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