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Wolgast/Koblenz. Mit der Kiellegung am heutigen Dienstag (15. März) läuft die Plattformfertigung der letzten von insgesamt fünf neuen Korvetten der Klasse 130 für die Deutsche Marine auf Hochtouren. Pandemie-bedingt erfolgte das feierliche Kiellegen der Baunummer 10 der „Braunschweig“-Klasse, der zukünftigen Korvette „Lübeck“, auf der Peene-Werft in Wolgast im kleinsten Projektkreis. Vertreter des Auftraggebers und der Patenstadt Lübeck waren ebenfalls anwesend. Die neuen Korvetten – die Boote 6 bis 10 – werden unter Federführung der NVL Group (Naval Vessels Lürssen Group; ehemals „Defence“-Sparte der Fr. Lürssen Werft) an mehreren norddeutschen Werften gefertigt.

Tim Wagner, Chief Executive Officer (CEO) der NVL Group, sagte im Vorfeld der Kiellegung: „Mit dem Eintritt in die Bauphase der letzten Korvette Anfang Februar und der heutigen Kiellegung haben alle am Projekt beteiligten Teams bewiesen, die hohe Taktung bei der Fertigung der fünf Plattformen trotz erschwerter Bedingungen durch die Coronavirus-Pandemie erfolgreich umzusetzen.“

Parallel zur Kiellegung des Hinterschiffs am Wolgaster NVL-Standort erfolgt nun auf der Kieler Werft von German Naval Yards die Fertigung des letzten Vorschiffs. Vor- und Hinterschiff werden anschließend zum Zusammenschluss zum Hamburger NVL-Standort Blohm+Voss verholt. In Hamburg werden die rund 89 Meter langen Korvetten später dann auch in Betrieb genommen und durchlaufen von dort aus ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der Deutschen Marine.

Aktuell befinden sich die Boote 6 (Korvette „Köln“), 7 (Korvette „Emden“) und 8 (Korvette „Karlsruhe“) in unterschiedlichen Stadien der Endausrüstung. Boot 9 (Korvette „Augsburg“) ist noch in der Fertigungsphase.

Erste fünf deutsche Korvetten seit 2008 mit Erfolg im Einsatz

Der Auftrag zum Bau der fünf zusätzlichen Korvetten K130 war vom Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 12. September 2017 erteilt worden. Die ersten fünf Korvetteneinheiten befinden sich seit 2008 im Dienst und werden erfolgreich bei internationalen Bündniseinsätzen – etwa im Rahmen der UNIFIL-Mission der Vereinten Nationen in den Gewässern vor dem Libanon (UNIFIL = United Nations Interims Force in Lebanon) – genutzt.

Am 26. Februar lief die Korvette „Erfurt“ aus Wilhelmshaven aus, um sich dem ständigen maritimen NATO-Einsatzverband SNMG 1 (Standing NATO Maritime Group 1) anzuschließen. Der Marineverband ist vor allem für die Kontrolle und den Schutz strategisch wichtiger Seewege in Nordatlantik, Nordsee und Ostsee zuständig. Ursprünglich sollte die Korvette ebenfalls vor der libanesischen Küste an UNIFIL teilzunehmen. Infolge der aktuellen Entwicklung in der Ukraine erhielt die Besatzung jedoch einen neuen Auftrag im Nordflankenraum.

Eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet

Die fünf Boote des zweiten K130-Loses, die Boote 6 bis 10, werden durch die „Arbeitsgemeinschaft K130“ („ARGE K130“) – bestehend aus der NVL Group, ThyssenKrupp Marine Systems sowie German Naval Yards Kiel – geliefert.

Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung sowie der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch umfassende Logistik- und Servicedienstleistungen, darunter beispielsweise die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Boot und dessen Komponenten, sind Vertragsbestandteil.

Beteiligt und integriert ist eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Konstruktionsleistungen erfolgten bereits an den NVL-Standorten in Bremen, Hamburg und Wolgast sowie an den ThyssenKrupp-Standorten in Emden und Hamburg.

Die Fachzeitschrift MarineForum schrieb jetzt in einem Beitrag zur Kiellegung der vorerst letzten deutschen Korvette: „Die Neubauten [Boote 6 bis 10] sollen die Einheiten des ersten Loses ersetzen, die beim Zulauf [eines] dritten Loses eine Lebensdauer von 20 Jahren und mehr hätten. Ihre Modernisierung würde annähernd auf Neubauten hinauslaufende Kosten verursachen.“ Und: „Eine Richtungsentscheidung zur Ergänzungsbeschaffung von weiteren fünf Korvetten [Baunummern 11 bis 15] wurde bisher als nicht finanzierbar verworfen. Sie könnte die Einsatzverfügbarkeit bei Erfüllung der nationalen Ambition von insgesamt zehn Korvetten erhöhen. Im Lichte der […] Entscheidung zum Finanzplan 2022 bis 2026 sowie im Rahmen des von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten ,Sondervermögens Bundeswehr‘ könnten diese Überlegungen neuen Schub erhalten.“

Zum Schluss noch ein Hinweis: Wir berichteten früher bereits über die fünf Einheiten des zweiten Loses der Korvettenklasse 130 (beispielsweise hier). Mit der Umstrukturierung des Unternehmens Fr. Lürssen Werft und seiner „Defence“-Sparte zur Naval Vessels Lürssen Group – kurz NVL Group – haben wir uns ebenfalls schon eingehend befasst (siehe hier).


Zu unserem Bildmaterial:
1. Symbolbild „Korvetten der Deutschen Marine“: Einlaufen der „Erfurt“ (F262) nach 510 Tagen Abwesenheit im Einsatz am 11. Juni 2016 in Warnemünde.
(Foto: Björn Wilke/Bundeswehr)

2. Eckdaten zum Marine-Bauprogramm „Korvetten der Klasse 130“. Das Hintergrundfoto unserer Grafik zeigt die Korvette „Erfurt“ beim Auslaufen aus Warnemünde.
(Foto: Bundeswehr; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 03.22)

Kleines Beitragsbild: Luftbild von der Korvette „Erfurt“ während einer Missile Firing Exercise am 18. Mai 2019.
(Foto: Marcel Kröncke/Bundeswehr)


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