menu +

Nachrichten



Bremen. In der Lürssen-Werft in Lemwerder bei Bremen hat am Donnerstag vergangener Woche (7. Februar) offiziell der Bau der ersten der fünf neuen Korvetten der Klasse 130 für die deutsche Marine begonnen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen startete im Rahmen eines kleinen Festaktes symbolisch die automatische Plasmaschneideanlage in der Fertigungshalle 3 der Werft und löste damit die Verarbeitung der ersten Platte Schiffsstahl für die künftige Korvette „Köln“ aus. Der 7. Februar 2019 sei ein guter Tag für die Marine, sagte die Ministerin. Sie bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung aus dem Deutschen Bundestag, die die rasche Realisierung dieses rund 2,5-Milliarden-Rüstungsauftrags erst ermöglicht habe. Die fünf Korvetten der Ergänzungsbeschaffung sollen ab 2022 ausgeliefert werden. Das gesamte Beschaffungsvorhaben soll laut Verteidigungsministerium „bis voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein“.

Die ersten fünf Korvetten K130 unserer Marine befinden sich seit 2008 im Dienst und werden erfolgreich bei internationalen Einsätzen – etwa im Rahmen der Beobachtermission der Vereinten Nationen im Libanon, UNIFIL – eingesetzt. Die Boote sechs bis zehn des zweiten Bauloses werden durch die Arbeitsgemeinschaft „ARGE K130“, bestehend aus den Unternehmen Fr. Lürssen Werft, ThyssenKrupp Marine Systems und der Kieler German Naval Yards, geliefert (wir haben in der Vergangenheit immer mal wieder über die neuen Korvetten berichtet – etwa hier oder hier).

Mit dem traditionellen Brennbeginn läutete die „ARGE K130“ nun die Fertigung der Korvette „Köln“ am Bremer Lürssen-Standort ein. Um einen schnellen Zulauf der Boote zu ermöglichen, werden unter Federführung der Lürssen-Gruppe Konstruktions- und Fertigungsleistungen an Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum vergeben. Dazu Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG.: „Wir freuen uns, nach einer gestrafften Planungs- und Konstruktionsphase nun gemeinsam mit unseren Industriepartnern ThyssenKrupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel Fertigungsprozess beginnen zu können.“

Die Konstruktionsleistungen erfolgten bereits an den Lürssen-Standorten in Bremen, Hamburg und Wolgast sowie an den ThyssenKrupp-Standorten in Emden und Hamburg.

Nach nur elf Monaten ein Vertragswerk vorgelegt

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bezeichnete den Brennbeginn als „weiteren Meilenstein auf dem Wachstumskurs unserer Marine und unserer Bundeswehr“. Beim traditionellen Brennbeginn werden die ersten Stahlteile, die anschließend zu Sektionen verschweißt werden, in einem automatisierten Vorgang geschnitten. Die vorgegebenen Schnittmuster werden zuvor in 3D-Modellen konstruiert und anschließend digitalisiert in die Fertigung übertragen.

In ihrer kurzen Ansprache dankte von der Leyen dem Parlament – vor allem den Mitgliedern des Haushaltsausschusses – für die Unterstützung dieses Beschaffungsprojektes. Sie lobte außerdem das Projektteam im Verteidigungsministerium, die Verantwortlichen im Bundesamt für Ausrüstung, Infrastruktur und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) sowie alle am Projekt „Ergänzungsbeschaffung K130“ beteiligten Marineangehörigen. „Nach nur elf Monaten stand der Vertrag inklusive der sogenannten 25-Millionen-Vorlage für unser Parlament“, erinnerte die Ministerin. Am 12. September 2017 dann habe das BAAINBw den Bauauftrag an die „ARGE K130“ vergeben. Dies habe gezeigt: „Die Bundeswehr kann Großprojekte schnell und einwandfrei umsetzen – das tut gut, wenn es auch mal so ausgeht.“

Die Trendwende „Material“ hat nun auch bei der Marine begonnen

Der Inspekteur der Marine blickt zuversichtlich in die Zukunft. Darauf lässt seine Rede schließen, die er am Donnerstag in der Lürssen-Werft hielt. Vizeadmiral Andreas Krause sagte dort: „Ich bin sicher, dass wir das gemeinsame Ziel erreichen und die erste der fünf neuen Korvetten planmäßig erhalten. Mit den Namen ,Köln‘, ,Emden‘, ,Karlsruhe‘, ,Augsburg‘ und ,Lübeck‘ werden die Korvetten einer langen und stolzen Tradition folgen. Fünf weitere Korvetten werden die Marine zum richtigen Zeitpunkt spürbar entlasten. Wir freuen uns, dass es losgeht.“

Nächste Meilensteine, die die neue Korvette „Köln“ passieren soll, sind nach den Planungen der Marineführung die Kiellegung im April dieses Jahres, die Fertigstellung von Vor- und Hinterschiff in einem Jahr sowie die erste Werftprobefahrt im August 2022. Der Auftraggeber rechnet mit einer Auslieferung der „Köln“ an die Marine dann im November des gleichen Jahres. „Ich freue mich, dass mit dem heutigen Tag die Trendwende ,Material‘ auch bei unserer Teilstreitkraft angekommen ist“, so der Inspekteur in Lemwerder.

Eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet

Der Vertrag, den die „ARGE K130“ mit dem BAAINBw für das zweite Korvetten-Baulos geschlossen hat, umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung sowie der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die notwendige Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch umfassende Logistik- und Servicedienstleistungen (darunter etwa die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Schiff und dessen Komponenten) sind Vertragsbestandteil.

Am Beschaffungsprojekt beteiligt, in die Arbeitsabläufe eingebunden oder mit Dienstleistungen betraut ist eine Vielzahl von Zulieferunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Zwei Vorschiffe werden auf der Lürssen-Werft in Bremen sowie drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. Die Fertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt auf der Wolgaster Peene-Werft. Den als „Hochzeitsstoß“ bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff übernehmen schließlich die Mitarbeiter der Lürssen-Tochter Blohm+Voss. Hier in Hamburg werden die rund 89 Meter langen Korvetten auch endausgerüstet und in Betrieb genommen. Von Hamburg aus durchlaufen die neuen Boote am Schluss dann ihre Funktionsüberprüfungen und die Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der deutschen Marine.

Nach Auskunft der „ARGE K130“ wurden punktuelle Änderungen an den ursprünglichen Entwürfen des ersten Loses der K130 vorgenommen. Dies geschah, „um dem aktuellen Stand von Gesetzen und Vorschriften Rechnung zu tragen und dem Fortschritt der Technik zu entsprechen“.

So sollen beispielsweise jetzt bei der Ergänzungsbeschaffung die bisher verwendeten Motorrettungsboote und 6,25-Meter-Bereitschaftsboote durch die zwischenzeitlich in der Marine eingeführten schnelleren 7,5-Meter-Bereitschaftsboote ersetzt werden. Außerdem sollen die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt und umgesetzt werden.

Investition in das übergeordnete Ziel „einsatzbereite Truppe“

Bei der Feier in Lemwerder am 7. Februar äußerte sich Verteidigungsministerin von der Leyen abschließend auch noch einmal zu den rund 2,5 Milliarden Euro, die der deutsche Steuerzahler für dieses Rüstungsprojekt wird aufbringen müssen. Sie sagte: „Wir investieren das alles in das eine große Ziel: eine einsatzbereite Truppe zu haben. Dass wir, wenn wir gerufen werden, kommen können und die volle Breite unserer Fähigkeiten einsetzen können.“

Vier Korvetten will die deutsche Marine künftig im höchsten Bereitschaftsgrad für die Landes- und Bündnisverteidigung vorhalten können. Der Inspekteur erklärte dazu, mit Blick auf die Ostsee-Region: „Mit dem Zulauf der fünf neuen Korvetten werden sich die Handlungsmöglichkeiten Deutschlands im maritimen Raum wesentlich erweitern.“


Zu unserer Bildfolge:
1. Mit einem symbolischen Knopfdruck setzten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Marineinspekteur Andreas Krause und Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Lürssen-Gruppe, am 7. Februar 2019 in Lemwerder die Plasmaschneideanlage für den ersten Stahlschnitt in Gang.
(Foto: Klaus Jordan/Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG)

2. Brennstart – die erste Stahlplatte für die neue Korvette „Köln“ wird geschnitten.
(Foto: Klaus Jordan/Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG)

3. Ministerin von der Leyen und Vizeadmiral Krause mit einer kiloschweren Silhouette der neuen Korvette. Die beiden Erinnerungsstücke wurden aus der ersten Platte Schiffsstahl gefertigt.
(Foto: Klaus Jordan/Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG)

Unser Großbild auf der START-Seite zeigt die Ministerin bei ihrer Ansprache in der Fertigungshalle 3 der Lürssen-Werft.
(Foto: Klaus Jordan/Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG)

Kleines Beitragsbild: Verteidigungsministerin von der Leyen betritt zum Festakt in der Lürssen-Werft die Fertigungshalle 3. Begleitet wird sie von Werftchef Lürßen und Vizeadmiral Krause, dem Inspekteur der deutschen Marine.
(Foto: Klaus Jordan/Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN