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Wittmund/Laage. Wegen der umfassenden Sanierung des Luftwaffenstützpunktes im ostfriesischen Wittmund hat die Bundeswehr von dort vorübergehend 19 Eurofighter auf die Basis Laage südlich von Rostock verlegt. Auch Angehörige des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“, das auf dem NATO-Flugplatz Wittmundhafen beheimatet ist, wurden nach Mecklenburg-Vorpommern versetzt.

Die ersten Eurofighter verlegten am 6. Januar vom Stützpunkt Wittmundhafen nach Laage. Die übrigen Maschinen folgen nach und nach. Ende Januar soll die Verlegung nun abgeschlossen sein. Die 19 Eurofighter aus Wittmund werden voraussichtlich bis 2024 in Laage stationiert bleiben.

Mit den Flugzeugen wechseln auch rund 240 Soldaten sowie zivile Mitarbeiter zeitweise von Ostfriesland zum Stützpunkt des Schwesterverbandes, des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“. Alle zwei Wochen soll die Truppe – darunter Piloten, Techniker, IT-Experten und Logistiker – in Mecklenburg-Vorpommern mit Kräften aus Wittmund ausgetauscht werden.

Der Umzug sei lange vorbereitet worden, sagte ein Pressesprecher des Wittmunder Verbandes der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst kämen die Geschwaderangehörigen in Hotels unter, ab Juli 2022 soll dann ein Containerdorf auf dem Luftwaffenstützpunkt Rostock/Laage bezogen werden.

Alarmrotte starten jetzt von Mecklenburg-Vorpommern aus zum Einsatz

Von der Verlegung der Eurofighter nach Laage ist auch die in Wittmund beheimatete sogenannte Alarmrotte betroffen. Diese Formation „Quick Reaction Alert“ besteht aus zwei Eurofighter-Maschinen, die rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit sind. Binnen kürzester Zeit können die Kampfjets aufsteigen und für Sicherheit im Luftraum sorgen. Notwendig ist ihr Einsatz beispielsweise bei der Kontaktaufnahme zu Passagierflugzeugen, die ihre Funkverbindung verloren haben. Die zweite Alarmrotte unserer Luftwaffe ist in Neuburg an der Donau stationiert.

Kaum sind die Wittmunder in Laage angekommen, fliegen sie von dort aus auch schon ihre ersten „Scrambles“. Der „Alpha-Scramble“ wäre der scharfe Einsatz, der „Tango-Scramble“ seine Generalprobe. Damit immer alles funktioniert, gehen die beiden Maschinen der Alarmrotte ein- bis zweimal täglich für einen „Tango-Scramble“ an den Start und trainieren, was sie im Ernstfall im Schlaf können müssen.

Wittmunder Infrastruktur größtenteils noch aus den 1960er-Jahren

In Wittmund beim Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ wird in den kommenden Monaten und Jahren einer der modernsten Fliegerhorste der NATO entstehen (wir berichteten). Die Modernisierungsarbeiten dort laufen bereits seit 2019. Der überwiegende Teil des Fliegerhorstes stammt aus den 1960er-Jahren, weshalb eine Sanierung in dieser Größenordnung unumgänglich ist.

Die Bundeswehr beschreibt in einem jetzt veröffentlichten Online-Beitrag die einzelnen Infrastrukturmaßnahmen auf der Basis Wittmundhafen: „Ab Februar ist die Start- und Landebahn an der Reihe – daher der Umzug nach Laage. Flugbetrieb ist bei laufenden Arbeiten dieses Ausmaßes unmöglich: Rollwege werden erneuert, Instandsetzungshallen auf den hochmodernen Standard des Eurofighter gebracht.“

Die Infrastruktur des „Richthofen“-Geschwaders stammt aus der Zeit, in der in Wittmund noch Kampfjets vom Typ F-4 Phantom stationiert waren. Dazu die Bundeswehr: „Jedes dieser Flugzeuge verfügte über jeweils einen einzigen Computer. Beim Eurofighter ist die Anzahl zweistellig. Demnach muss die Digitalisierung auch in die Wartungshallen Einzug halten, um der Eurofighter-Technologie gerecht zu werden.“

Auch der Tower zieht um: von der einen Seite der Runway auf die andere. Im Online-Text heißt es dazu: „Damit die Lotsen nicht von der Sonne geblendet werden, stehen Tower eigentlich mit einer Blickrichtung von Süden nach Norden an der Start- und Landebahn. In Wittmund war das bisher nicht so. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten, ist eine ,blinzelfreie Arbeit‘ dann aber auch hier möglich.“

2024 soll der Großteil der Arbeiten auf dem Flugplatz Wittmundhafen abgeschlossen sein. Dann kann auch mit der Rückverlegung der Wittmunder aus Rostock/Laage begonnen werden.


Unser Bild zeigt den Start eines Eurofighter-Kampfflugzeugs in Laage mit Nachbrenner. Die Aufnahme wurde am 5. Dezember 2012 gemacht.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ in Laage.
(Foto: Deutsche Luftwaffe)


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