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Stadtallendorf/Klietz/Altengrabow. Derzeit ist es am Himmel über dem Landkreis Havelland im Westen Brandenburgs oder über den sachsen-anhaltischen Landkreisen Stendal und Jerichower Land lauter als üblich. Denn vom 27. September bis zum 8. Oktober führt die Division Schnelle Kräfte unter anderem hier gemeinsam mit US-Streitkräften sowie niederländischen und rumänischen Partnern die Übung „Green Griffin 2021“ durch. Schwerpunkte des Manövergeschehens sind neben der Ausgangsbasis in Niedersachsen vor allem die Truppenübungsplätze Lehnin (Brandenburg) sowie Klietz und Altengrabow (Sachsen-Anhalt). Für „Green Griffin 2021“ stellen die beteiligen vier Nationen rund 3000 Soldaten. Etwa 450 Fahrzeuge sowie gut 30 Hubschrauber und Flugzeuge sind im Einsatz.

Für die Division Schnelle Kräfte (DSK), die im hessischen Stadtallendorf beheimatet ist, ist alle zwei Jahre die Serie „Griffin“ ein wichtiger Übungsschwerpunkt. Die „Griffin“-Serie unterteilt sich in White (Planübung), Red (Gefechtsstandübung) und Green. „Green Griffin“ ist dabei der Abschluss und eine Volltruppenübung mit bis zu mehreren tausend Teilnehmern.

In der DSK sind bereits seit vielen Jahren die Fähigkeiten des Deutschen und Niederländischen Heeres im Bereich der Luftbeweglichkeit und Luftlandeoperationen zusammengefasst. Bei „Green Griffin 2021“ ist dieser Kreis mit der Teilnahme amerikanischer und rumänischer Kräfte nun deutlich erweitert worden.

Die Integration von US-Truppen in das diesjährige Übungsszenario war am 23. Februar dieses Jahres bei einem Besuch von Generalmajor Joe Jarrard, Stellvertretender Kommandierender General der U.S. Army in Europe und Afrika (USAREUR-AF; Sitz in Wiesbaden), bei der DSK vereinbart worden. Jarrard hatte bei seinem Besuch in Stadtallendorf erklärt, dass die US-Streitkräfte schon länger interessierter Beobachter der „Griffin Series“ der deutschen Division seien und sich damit eine Möglichkeit biete, die Interoperabilität zwischen deutsch-niederländischen und amerikanischen Kräften zu verbessern.

Enge Beziehung zwischen der 12th Combat Aviation Brigade und der DSK

Bei der Übung „Green Griffin 2021“ werden die amerikanischen Farben vertreten durch die 12th Combat Aviation Brigade (12th CAB). Sie gehört zum V. Korps der U.S. Army, aufgestellt 1965 als 12th Aviation Group in Fort Benning, Georgia. Seit 2013 ist die Einheit zurück in Deutschland und hat ihren Sitz in Ansbach in der Katterbach Kaserne. Teile der Brigade befinden sich auch in Grafenwöhr und Wiesbaden.

Die 12th CAB besteht aus einer Headquarters Company (Stabskompanie), dem 1-3rd Attack Battalion mit dem Kampfhubschrauber Boeing AH-64D Apache sowie dem 1-124th Aviation Battalion, das mit Sikorsky UH-60M Blackhawk, Boeing CH-47F Chinook sowie HH-60A+ Blackhawk ausgestattet ist. Bei den HH-60A+ Blackhawks handelt es sich um die Maschinen für den Auftrag der Medical Evacuation (MedEvac).

Die Soldaten der 12th CAB und ihre MedEvac-Hubschrauber waren es auch, die am 2. April 2010 in Afghanistan in der Provinz Kunduz während des sogenannten Karfreitagsgefechts verletzte deutsche Soldaten versorgt und ausgeflogen hatten. Schon daher besteht bereits länger eine enge Beziehung zwischen der Division Schnelle Kräfte und der 12th Combat Aviation Brigade.

81. Mechanisierte Brigade seit 1997 mit NATO-Zertifizierung

Vierter im Bunde beim diesjährigen Manöver „Green Griffin“ ist die 81. Mechanisierte Brigade der rumänischen Streitkräfte. Sie wurde im März 1995 aufgestellt und ist seit Februar 2017 über das Framework Nation Concept an die DSK angegliedert.

Der traditionsreiche Verband des rumänischen Heeres besteht aus sechs Bataillonen – einem Panzerbataillon und zwei Infanteriebataillonen, einem Artillerie-, einem Logistik- und einem Flugabwehrbataillon mit ehemaligen deutschen Flugabwehrkanonenpanzern Gepard. Darüber hinaus verfügt die Brigade über Mörser- und Minenlegefähigkeiten.

Die 81. Mechanisierte Brigade ist seit dem 1. März 1997 Teil der rumänischen Rapid Reaction Forces der NATO und der erste rumänische Verband mit Bündniszertifizierung. Rumänien nimmt an „Green Griffin 2021“ mit einer Kompanie (rund 130 Soldaten) sowie Truppentransportpanzern und Lastkraftwagen teil.

Flugmissionen aus allen Richtungen in niedrigen und mittleren Höhen

Geflogen wird bei dieser Übung der vier Nationen vor allem in niedrigen und mittleren Höhen. Die niederländischen Streitkräfte haben drei Boeing CH-47 Chinook und fünf Boeing AH-64 Apache mitgebracht. Die 12th CAB hat zwei CH-47F Chinook, zwei Sikorsky UH-60M Blackhawk und vier AH-64D Apache im Einsatz. Deutschland stellt vier Mehrzweckhubschrauber NH90 und zwei CH-53.

Bei „Green Griffin 2021“ nehmen auch Soldaten der Airmobile Task Force Very High Readiness Joint Task Force 2023 (ATF VJTF), also die Luftlandekräfte der Schnellen Eingreiftruppe der NATO, teil. Damit gibt es „eine Übung in der Übung“. An diesem Teil des Manöver-Drehbuchs beteiligen sich neben rund 500 Soldaten vier NH90, vier Tiger-Kampfhubschrauber sowie ein Zug Panzergrenadiere mit Schützenpanzer Marder.

Coronavirus-Pandemie zwang die Übungsplaner zu Anpassungen

Interessant an der diesjährige Übung „Green Griffin“ ist, dass teilstreitkraftübergreifend Operationen zwischen Luftlandekräften und Heeresfliegern sowie zwischen der niederländischen Luftwaffe und der mechanisierten Infanterie aus Rumänien in der ganzen Tiefe des Stellungsraums umgesetzt werden. Die „Griffin“-Serie bietet nicht nur die optimale Möglichkeit zur Verbesserung der Interoperabilität zwischen den teilnehmenden Partnern. Gefördert wird mit dieser Übung auch – quasi „gegenseitig“ – die Einsatzbereitschaft auf Divisions- und Brigadeebene.

Generalmajor Andreas Hannemann, Kommandeur Division Schnelle Kräfte, hatte im Vorfeld der Volltruppenübung angesichts der Coronavirus-Pandemie (siehe auch hier) erklärt: „Wir müssen auch weiterhin unsere Verteidigungsbereitschaft aufbauen und aufrechterhalten. Das Risiko durch COVID-19 müssen wir dabei möglichst klein halten, aber es darf uns nicht von unserem Kernauftrag abhalten. Trotzdem wird ,Green Griffin‘ nicht die Übung sein, wie wir sie uns wünschen. Wir passen uns jedoch an. Die Ausbildung wird verdichtet, um das Maximum an Trainingseffekt im taktischen Bereich herauszuholen.“

Der bisherige Verlauf von „Green Griffin 2021“ zeigt, dass das Konzept der Planer voll aufgegangen ist. Major Nicklaus C. Franck, US-Verbindungsoffizier in der DSK, wünscht sich sogar gegen Ende des „vier-Nationen-Manövers“: „Ich hoffe, dass aus ,Green Griffin 21‘ für die Zukunft eine feste Partnerschaft entsteht.“


Kompakt                           

Die Division Schnelle Kräfte (DSK) im hessischen Stadtallendorf ist der Träger der Luftbeweglichkeit im Niederländischen und Deutschen Heer. Mit dem Kommando Spezialkräfte ist ein einzigartiger Großverband der Division unterstellt. Die Spezialkräfte des Heeres gelten als die am besten ausgebildeten Soldaten des Teilstreitkraft.

In der DSK sind die Fallschirmjäger, die Hubschrauber und das Kommando Spezialkräfte zusammengefasst. Der Stab der Division befindet sich in Stadtallendorf. Neben der Luftlandebrigade 1 untersteht seit dem 12. Juni 2014 auch die 11. Niederländische Luftmobile Brigade der Division. Gemeinsam engagieren sich etwa 2300 niederländische und 9500 deutsche Soldaten als Vorreiter der niederländisch-deutschen Heereskooperation.

Aufgrund ihrer Ausbildung und Ausrüstung sind die Soldaten der DSK als leichte Infanterie im Verbund mit den Hubschraubern schnell und flexibel verlege- und einsetzbar. Auftrag und Gliederung der Division sind maßgeschneidert für mögliche Einsätze im nationalen und internationalen Wirkverbund. Der Auftrag befähigt die Soldaten beispielsweise zu militärischen Evakuierungsoperationen, zu luftbeweglichen Operationen oder zum Führen von schnellen Anfangsoperationen. Der Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr gehört ebenfalls zum DSK-Fähigkeitsprofil.

Seit dem 14. März 2019 führt Generalmajor Andreas Hannemann die Division Schnelle Kräfte.


Zu unserem Bildmaterial (übermittelt von der Pressestelle der Division Schnelle Kräfte – herzlichen Dank dafür):
1. Deutsche Fallschirmjäger eilen zu einem wartenden Hubschrauber der 12th Combat Aviation Brigade. Einmontiert in das Bild ist das Emblem der „Griffin“-Übungsserie.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr; Bildmontage mediakompakt)

2. Aufmunitionieren eines deutschen Kampfhubschraubers Tiger mit 70mm-Raketen.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr)

3. Start der Tiger „ins Gefecht“.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr)

4. Grenadiere der Bundeswehr schützen den Bereich „Forward Arming and Refuelling Point“ (FARP). Am FARP werden Hubschrauber in geringer Entfernung zu ihrem Einsatzgebiet betankt und neu bewaffnet.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr)

5. Deutscher Fallschirmjäger bei „Green Griffin 2021“ in Deckung.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr)

6. Niederländische Infanteristen trainieren den Verwundetentransport.
(Foto: Carl Schulze/Bundeswehr)


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