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Meppen. Die Wehrtechnische Dienststelle 91 (WTD 91) ist das Technologiezentrum für Waffen und Munition der Bundeswehr und mit einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern der größte instrumentierte Schießplatz Westeuropas. Die Dienststelle hatte in der Zeit vom 28. August bis zum 3. September 2018 zu Erprobungszwecken eine sogenannte „Schießkampagne“ durchgeführt, bei der von einem Kampfhubschrauber Tiger an mehreren Tagen 70mm-Raketen abgefeuert worden waren. Bei dieser Schießkampagne im Emsland war am 3. September ein Brand entstanden, der erst am 10. Oktober endgültig gelöscht werden konnte. Mehr als 1000 Hektar des Hochmoores waren betroffen. Seither wird das stark geschädigte Feuchtgebiet renaturiert. Neue Moorraupen sollen dabei helfen …

In einer Pressemitteilung erinnert das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) daran, dass knapp 4000 Hektar – dies entspricht einer Fläche von mehr als 5500 Fußballfelder – des gesamten Erprobungsgeländes als europäisches Flora-Fauna-Habitat und Vogelschutzgebiet gemeldet seien und damit besonderen Schutzzielen unterlägen.

Weiter heißt es im Text der BAIUDBw-Pressestelle: „Die Bundeswehr kommt ihrer Verantwortung für die im Herbst 2018 entstandenen Umweltschäden auf unterschiedliche Art und Weise nach. Neben den eingeleiteten Sofortmaßnahmen werden sukzessive auch die geplanten Langzeitmaßnahmen konkret umgesetzt.“

Neue Pflanzen stören die typische Vegetation des Moores

Wie Bundeswehr-Experten erklären, ist auf der damaligen Brandfläche ein Teil der bestehenden Vegetation vernichtet worden. Die Jahre nach dem Feuer waren außerdem sehr niederschlagsarm. Dennoch grünte die betroffene Fläche bereits im ersten Jahr nach dem Unglück wieder. Die seitdem hier wachsenden Pflanzen – vor allem junge Birken und Pappeln – gehören jedoch nicht zur typischen Vegetation des Moores und trocknen dieses weiter aus.

Um das Austrocknen durch diesen sogenannten Gehölzaufschlag zu verhindern, hat nun das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Leer unter anderem drei neue Moorraupen erhalten, mit denen der unerwünschte Pflanzenbewuchs heruntergemulcht werden kann. (Anm.: Als Mulchen wird im Gartenbau und in der Landwirtschaft das klein- oder großflächige Bedecken des Bodens mit unverrotteten organischen Materialien – dem Mulch – bezeichnet; als Mulchen auf größeren Flächen bezeichnet man auch das Abmähen mit gleichzeitigem Zerkleinern des Mulch-Gutes durch Spezialmaschinen.)

Wegen zahlreicher Blindgänger sind alle Maschinen „munitionsgeschützt“

Klaus Steinl, Leiter des Dienstleistungszentrums, begründet die Anschaffung: „Wir benötigen die Moorraupen, um den Aufschlag im Moor zu bekämpfen und die Wiedervernässung voranzutreiben, damit wir die ursprünglichen Moorflächen wiederherstellen können.“

Die Moorraupen haben zwei wesentliche Vorteile: Zum einen sind sie so konstruiert, dass sie weniger Bodendruck als ein menschlicher Fuß ausüben und kaum in dem weichen Untergrund einsinken können. Zum anderen sind sie bis zu einer Entfernung von 1,5 Kilometern per Funksteuerung einsetzbar. Dazu Steinl: „Dies dient – so ein Aspekt der Arbeitssicherheit – den Beschäftigten des Geländebetreuungsdienstes unserer Dienststelle als Schutz vor Gefahren während der Pflege der Freigeländeflächen.“

Bereits seit Januar sind auf dem Areal der WTD 91 Moorraupen im Einsatz. Beim Roden kleiner Bäume setzt die Bundeswehr zudem Transportschlepper und Bagger ein. Weil auf dem Übungsgelände Blindgänger liegen, sind alle Maschinen „munitionsgeschützt“.

Über die WTD 91 in Meppen haben wir übrigens im Zusammenhang mit dem Moorbrand und späteren technischen Neuanschaffung mehrfach berichtet, zuletzt im September dieses Jahres.


Die Aufnahme zeigt zwei der neuen Moorraupen der Wehrtechnischen Dienststelle für Munition und Waffen in Meppen.
(Foto: WTD 91)


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