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Bonn. Der Corona-Horror ist zurück: Vor dem Hintergrund der stark angestiegenen Inzidenzwerte haben auch die Amtshilfeanträge an die Bundeswehr wieder deutlich zugenommen. Seit Anfang November ist die Anzahl der Anträge auf Hilfeleistung durch die Truppe in fast allen Bundesländern von 30 auf aktuell über 250 Maßnahmen angestiegen. Momentan unterstützt die Bundeswehr mit rund 3500 Kräften im Rahmen der Amtshilfe in 14 Bundesländern. Weitere einhundert Hilfeleistungen mit zusätzlichen 1000 Bundeswehrangehörigen sind den Informationen der Streitkräftebasis zufolge in der Vorbereitung. Bis zum Monatsende sollen 5000 zusätzliche Helfer in Uniform für Unterstützungsleistungen bereitgestellt und so das „Hilfeleistungskontingent Corona“ auf insgesamt 8000 Kräfte aufgestockt werden.

Seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 sind etwa 9000 Amtshilfeanträge an die Bundeswehr gestellt worden (siehe auch hier). 8000 davon wurden bewilligt und ausgeführt – mehr als jemals zuvor in der Geschichte der deutschen Streitkräfte. Noch im Februar dieses Jahres waren rund 20.000 Angehörige der Bundeswehr in der Corona-Hilfe gebunden gewesen.

Soldaten (Anm.: gemeint sind natürlich auch „Soldatinnen“ – bekanntermaßen wird in den Texten des bundeswehr-journal nicht gegendert, wir haben unsere Entscheidung in der Vergangenheit schon ausführlich begründet) waren in etwa 80 Prozent der deutschen Gesundheitsämter der Städte, Landkreise und Kommunen, in Krankenhäusern und bei der anlaufenden Impfkampagne deutschlandweit im Einsatz.

Zu keinem Zeitpunkt völlig aus der Amtshilfe „Corona“ zurückgezogen

In den Sommermonaten stabilisierte sich die Lage dann zunehmend. Damit konnte auch das „Hilfeleistungskontingent Corona“ deutlich reduziert werden, sodass der Grundbetrieb mit Ausbildungs- und Übungsvorhaben wieder möglich war. Die Bundeswehr hat sich allerdings zu keinem Zeitpunkt völlig aus der Amtshilfe „Corona“ zurückgezogen. So blieb beispielsweise die Führungsorganisation der Corona-Hilfe mit vier regionalen Führungsstäben bestehen.

Die stark steigenden Inzidenzwerte führen nun seit Anfang November erneut zu einem erhöhten Aufkommen von Hilfeleistungsanträgen an die Bundeswehr – vornehmlich in Gesundheitsämtern und Impfzentren. Aktuell sind 1800 Soldaten in 150 Gesundheitsämtern sowie 450 Kräfte in 50 Impfzentren eingesetzt. Schwerpunkte sind in Bayern (1300 Helfer), Sachsen (300) und Nordrhein-Westfalen (350). Weitere einhundert Anträge auf Amtshilfe mit 1000 Kräften für Gesundheitsämter (500) und Impfzentren (150) sind in Vorbereitung.

Lageabhängig bis Ende Dezember weitere personelle Anpassungen möglich

Der Nationale Territoriale Befehlshaber, Generalleutnant Martin Schelleis, der die Kräfte der Bundeswehr für die Corona-Hilfe in Deutschland führt, hat daher die personelle Verstärkung des Bundeswehrkontingents im Kampf gegen Corona angefordert. In einem ersten Schritt stehen bis zum Monatsende maximal weitere 8000 Soldaten für die Amtshilfe zur Verfügung. Lageabhängig sind bis Ende Dezember nach Auskunft der Streitkräftebasis weitere Anpassungen möglich.

Die Verstärkung des Kontingents orientiert sich an den regionalen Brennpunkten, das heißt, die zusätzlichen Unterstützungskräfte werden mit Schwerpunkt im Süden und Südosten (Regionaler Führungsstab Süd: Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen) bereitgestellt. Für die zusätzlichen Kräfte (rund 2000 Soldaten) des Kontingents gilt eine Verfügbarkeit binnen 48 Stunden.

Redaktioneller NACHBRENNER

Das „Hilfskontingent Corona“ soll offenbar noch weiter aufgestockt werden. Am heutigen Mittwoch (1. Dezember) um 13:24 Uhr schrieb SPIEGEL-Chefreporter Matthias Gebauer auf Twitter: „Die Bundeswehr registriert einen rasanten Anstieg der Corona-Hilferufe aus allen Teilen der Republik, deswegen wurde die Aufstockung des , COVID-19-Kontingents‘ auf 12.000 Soldaten gebilligt. Intern laufen schon Planungen für weitere Mobilisierung von Kräften.“

Mittlerweile ist das Ganze offiziell: Das Bundesministerium der Verteidigung meldete um kurz nach 17 Uhr auf Twitter: „Update! Wir erhöhen unser Kontingent erneut: Ab 7. Dezember stehen bis zu 12.000 [Kräfte] im Kampf gegen Corona zur Verfügung. Die dramatische Lage erfordert die Mithilfe aller – die Bundeswehr hilft weiter, solange die Einsatzfähigkeit nicht beeinträchtigt ist.“


Zu unserem Bildangebot:
Ende September 2021 schloss das Impfzentrum Lebach, das von der Bundeswehr an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr betrieben worden war, seine Tore. Das bundesweit erste „24/7-Impfzentrum“ war Anfang März 2021 eröffnet worden. Am letzten Betriebstag der Lebacher Einrichtung hatte der Kommandeur des Landeskommandos Saarland, Oberst Matthias Reibold, zugesichert: „Sollten die Corona-Zahlen erneut steigen, stehen wir selbstverständlich wieder zur Verfügung.“ Der Zeitpunkt dafür dürfte inzwischen gekommen sein.
(Foto: Mario Leinen/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Das Impfzentrum Lebach verabreichte in 214 Tagen im Auftrag des saarländischen Gesundheitsministeriums mehr als 125.000 Impfungen.
(Foto: Mario Leinen/Bundeswehr)


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