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Düsseldorf/Kassel. Der Schützenpanzer Marder feiert am kommenden Freitag (7. Mai) sein 50-jähriges Jubiläum: Vor einem halben Jahrhundert, am 7. Mai 1971, hatte das Deutsche Heer die ersten Serienfahrzeuge in die Nutzung übernommen. Dies geschah mit zeitgleichen Zeremonien in Kassel und Kiel, den Unternehmenssitzen der ursprünglichen Herstellerfirmen Thyssen-Henschel und Krupp MaK (Maschinenbau Kiel). Beide Firmen sind seit 1999 beziehungsweise 2001 Bestandteil des Rheinmetall-Konzerns.

Bei der Konzeption des Schützenpanzers stand die Landesverteidigung in Mitteleuropa im Mittelpunkt: Der Marder sollte im Verbund mit dem Kampfpanzer Leopard 1 wesentlich zur beweglichen Gefechtsführung des Heeres beitragen. Im Kalten Krieg kam der Marder erfreulicherweise nur bei der Ausbildung der Panzergrenadiere und in großangelegten Manövern zum Einsatz. Das „Auftreten“ des Waffensystems unterstrich damals allerdings die Verteidigungsbereitschaft des NATO-Partners Bundesrepublik Deutschland eindrucksvoll.

Heute befindet sich schon lange kein Leopard 1 mehr bei der Bundeswehr in Nutzung. Gleiches gilt für andere militärgeschichtliche Zeitgenossen des Marders, darunter der Spähpanzer Luchs, das Kampfflugzeug Starfighter F-104 oder die Hubschrauber BO 105 und Bell UH-1D.

Der Marder hingegen musste sich nach Ende der Ost-West-Konfrontation in Auslandseinsätzen bewähren – darunter im Kosovo oder in Afghanistan. Als Bestandteil der Quick Reaction Force stand er in den Räumen von Kunduz und Mazar-e Sharif im Feuergefecht.

Bis heute dient der Marder in den deutschen Streitkräften. Neben Deutschland nutzen auch Chile, Indonesien und Jordanien den bewährten Schützenpanzer, über den wir in der Vergangenheit – besonders mit Blick auf seine Nutzungsdauerverlängerung – immer mal wieder berichtet hatten (siehe beispielsweise hier).

Wichtiges Arbeitspferd der deutschen Panzergrenadiere

Zur Kampfwertsteigerung und Nutzungsdauerverlängerung eines Teils der deutschen Marder-Flotte durch das Unternehmen Rheinmetall gehörten und gehören beispielsweise die Einrüstung von Kampfraum-Kühlanlagen, neuen Sichtmitteln für die Besatzung (Fahrer in der Wanne sowie Kommandant und Richtschütze im Turm), die Integration des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystems MELLS und eines neuen Antriebsstranges. Mit den derzeit vorgenommenen Maßnahmen zur Nutzungsdauerverlängerung soll der Schützenpanzer Marder voraussichtlich bis zum Ende dieses Jahrzehnts betrieben werden können.

Das äußerst zuverlässige und einsatzerprobte Waffensystem wird noch einige Jahre ein wichtiges Arbeitspferd der deutschen Panzergrenadiere bleiben, auch wenn sich in der Truppengattung bereits ein Epochenwechsel abzeichnet: Am 18. März dieses Jahres erklärte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, die taktische Gefechtstauglichkeit des Systems „Panzergrenadier“ (siehe hier).

Zeit zwischen Aufklärung und Wirkung wesentlich verkürzen

Das System „Panzergrenadier“ besteht im Wesentlichen aus einem neuen Konstruktionsstand des Schützenpanzers Puma – geliefert durch das von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann geführte Joint Venture PSM GmbH – und aus der von Rheinmetall entwickelten modularen Kampfausstattung „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ (IdZ-ES) in der Version „VJTF 2023“ (VJTF 2023 = Very High Readiness Joint Task Force 2023). Das System „Panzergrenadier“ soll wesentlich zur Schlagkraft und Gefechtstauglichkeit der VJTF 2023 beitragen.

Dieser NATO-Verband wird mit dem System „Panzergrenadier“ zum ersten Mal in Deutschland eine digitalisierte Fahrzeugplattform – den Schützenpanzer Puma in der verbesserten Ausbaustufe VJTF – mit einem mit digitaler Funktechnik ausgestatteten Soldatensystem zusammenführen.

Die enge Vernetzung von Sensoren und Effektoren sowohl der Soldaten als auch der Schützenpanzer soll die Zeit zwischen Aufklärung und Wirkung wesentlich verkürzen. Rheinmetall schreibt dazu in seiner Pressemitteilung zum Marder-Jubiläum und zum Marder-Nachfolger Puma: „Diese Verschmelzung zu einem Gesamtsystem ermöglicht ein effektives taktisches Zusammenwirken der Soldaten mit ihren Schützenpanzern Puma und erhöht den Einsatzwert der Panzergrenadiertruppe.“


Zu unseren beiden Bildern:
1. Die historische Aufnahme zeigt einen Marder der Bundeswehr im Januar 1999 im Kosovoeinsatz.
(Foto: Nick Macdonald/Wikipedia/Wikimedia Commons/unter Lizenz CC BY-SA 3.0 –
vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

2. Marder des Panzergrenadierbataillons 391 (Bad Salzungen) bei einer dynamischen Waffenschau am 8. Juni 2006.
(Foto: Sonaz/Wikipedia/Wikimedia Commons/unter Lizenz CC BY-SA 2.0 de –
vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)


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