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Berlin/Bremen. Die „Gorch Fock“ vor Gericht: In dem Zivilrechtsstreit der Bredo Dockgesellschaft mbH gegen die Bundesrepublik Deutschland macht die Klägerin, ein in Bremerhaven ansässiger Werft- und Dockbetrieb, Verwendungsersatzansprüche in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro (brutto) gegen die Bundesrepublik Deutschland als Eigentümerin des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ geltend. Vor der 4. Zivilkammer des Landgerichts Bremen fand am heutigen Freitag (26. Juni) die mündliche Verhandlung statt.

Die Klägerin war als Subunternehmerin für die inzwischen insolvente Elsflether Werft AG in den Jahren 2016 bis 2019 mit Sanierungsarbeiten am Schiffsrumpf der „Gorch Fock“ betraut gewesen. Die Reparaturwerft in Elsfleth ist im Herbst vergangenen Jahres von der Firmengruppe Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG übernommen worden.

Im Streit um die Dock-Kosten für das Segelschulschiff hat das Landgericht Bremen nun am heutigen Vormittag einen Vergleich vorgeschlagen. Das Gericht empfahl der Bundeswehr, der Bredo-Werft 2,35 Millionen Euro zu zahlen. Weder Klage noch Gegenklage hätten eine vollständige Aussicht auf Erfolg, so die Richter.

Bundeswehr sieht alle finanziellen Forderungen „als längst beglichen“ an

Die Bremerhavener Werft fordert alleine für die Unterbringung der „Gorch Fock“ im Dock in den Jahren 2016 bis 2019 insgesamt 10,5 Millionen Euro. Die Bundeswehr will nicht zahlen – sie argumentiert, dass alle Kosten bereits beim früheren Generalunternehmer, der Elsflether Werft, beglichen worden seien.

Die Bredo Dockgesellschaft mbH hatte das Schiff der Deutschen Marine 2019 nur unter der Maßgabe ausdocken lassen, dass ihre Ansprüche gerichtlich geprüft würden. Die „Gorch Fock“ ist mittlerweile ein Sanierungsprojekt mit ungewissem Ausgang, das einem Fass ohne Boden gleicht: die ursprünglich veranschlagten Kosten für die Instandsetzung der Dreimastbark betrugen einmal rund zehn Millionen Euro. Inzwischen ist von 135 Millionen Euro die Rede.

Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder über den Fall „Gorch Fock“ berichtet, letztmalig im März dieses Jahres (siehe hier).


Zu unserem Bildmaterial:
1. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ während einer Auslandsausbildungsreise bei Sonnenaufgang vor der US-Küste.
(Foto: Ricarda Schönbrodt/Deutsche Marine)

2. Unsere Infografik vom März 2018 befasst sich mit den enormen Kostensteigerungen für Reparatur und Sanierung der „Gorch Fock“ im Laufe der letzten Jahre. Das Hintergrundbild, entstanden am 5. Oktober 2008 im Hafen von Dublin, zeigt die Tiefgangsmarkierungen am Heck der „Gorch Fock“.
(Foto: William Murphy/unter Lizenz CC BY-SA 2.0 – vollständiger Lizenztext:
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode)

Kleines Beitragsbild: Heckansicht des Segelschulschiffs „Gorch Fock“.
(Foto: nr)


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