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Rostock. Die Deutsche Marine hat am Donnerstag vergangener Woche (23. April) ihr traditionelles Herbstmanöver „Northern Coasts“ in der Ostsee abgesagt. Grund dafür ist die Coronavirus-Pandemie, die auch den Dienstbetrieb von Seestreitkräften nachhaltig beeinflusst. Statt der multinationalen Großübung soll nun „eine Marineübung in kleinerem Rahmen“ organisiert werden, wie das Presse- und Informationszentrum der Teilstreitkraft mitteilte. „Northern Coasts 2020“ hätte vom 28. August bis 10. September im Kattegat – dem Meeresgebiet zwischen Jütland und der schwedischen Westküste – sowie der westlichen und mittleren Ostsee stattfinden sollen.

Über die Entscheidung informierte Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der Marine und Hauptorganisator des Ostseemanövers, die Marinechefs der an der Übung beteiligten Partner in einem persönlichen Schreiben. Die Absage erfolgte in Absprache mit Krauses dänischem Amtskollegen, Konteradmiral Torben Mikkelsen. Dänemark wäre dieses Jahr Gastland der deutschen Einladungsübung gewesen, eine Funktion, die jedes Jahr wechselt.

Grund für die Absage sind teils drastische Maßnahmen im Zuge der Virus-Pandemie, die den normalen Dienstbetrieb vieler Seestreitkräfte verändern. Die Deutsche Marine muss – wie ihre Partner auch – derzeit „die gesundheitliche Unversehrtheit ihrer Soldaten mit der Einsatzfähigkeit ihrer Flotten ausbalancieren“. Krause wies in seinem Schreiben auch darauf hin, dass in den letzten Wochen „und für die voraussehbare Zukunft“ die meisten militärischen Übungen in Europa und im Umkreis abgesagt wurden.

In Vorbereitung ist eine multinationale Übung in kleinerem Rahmen

Im vergangenen Jahr hatten an „Northern Coasts“ mehr als 40 Kriegsschiffe und rund 3000 Soldaten aus 18 Nationen teilgenommen. Anstelle des Großmanövers bereitet unsere Marine nun eine multinationale Übung in kleinerem Rahmen für den Ostseeraum vor. Sie soll auch im September stattfinden. Inspekteur Krause erklärt dazu, man habe ein „lebenswichtiges Bedürfnis, unsere Seestreitkräfte auch in Krisenzeiten in Übung zu halten“.

„Northern Coasts“ ist seit geraumer Zeit ein nationales deutsches Manöver und zugleich jährliche Schwerpunktübung des Marineinspekteurs. Auf Einladung beteiligen sich immer wieder auch andere Nationen. Die Übungsreihe „Northern Coasts“ begann 2007. Regelmäßige Teilnehmer sind grundsätzlich alle Ostseeanrainer der NATO und Europäischen Union sowie weitere Bündnispartner, die ein hohes Interesse an der Region und ihrer Sicherheit haben.

Die Einsatzausbildung bei „Northern Coasts“ umfasst standardmäßig taktische Einzelübungen und eine große Abschlussübung, die Nationen und Schiffstypen übergreift. So soll die Einsatzfähigkeit aller Beteiligten gesteigert werden. Wir haben früher bereits über „Northern Coasts“ berichtet (siehe beispielsweise hier oder hier).


Die Aufnahme vom 1. September 2016 zeigt das deutsche Uboot „U34“ in der Ostsee bei der damaligen multinationalen Übung „Northern Coasts“.
(Foto: Jonas Weber/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Vorbereitungen auf die Übung „Northern Coasts 2011“ – ein Bordhubschrauber Sea Lynx Mk.88A startet am 1. September 2011 vom Landedeck der Fregatte „Rheinland-Pfalz“. Im Hintergrund die Korvetten „Braunschweig“ (links) und „Oldenburg“.
(Foto: Björn Wilke/Bundeswehr)


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