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Turku (Finnland). Wenn der Herbst vor der Tür steht, dann ist auch die Zeit für „Northern Coasts“ (NoCo) gekommen. Das war die vergangenen sieben Jahre so und klingt schon ein wenig nach Tradition. Die multinationale Übung war 2007 von der deutschen Marine ins Leben gerufen worden und wurde auch die ersten drei Jahre von ihr geplant und durchgeführt. Seit 2010 wechseln die Gastgeber. In diesem Jahr führt die Marine Finnlands das maritime Großmanöver durch, dies bereits zum zweiten Mal. Die teilnehmenden Streitkräfte der anderen Länder unterstützen dabei. „Northern Coasts 2014“ begann am 29. August und endet am 12. September – elf Tage vor Herbstanfang.

An der diesjährigen NoCo-Übung beteiligen sich 13 Nationen aus dem Bereich der NATO und Europäischen Union. Auch Länder des PfP-Programms („Partnership for Peace“/„Partnerschaft für den Frieden“) sind dabei. Die Teilnehmerliste spricht für das große Interesse an dieser Übungsserie: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Schweden, Türkei und USA. Alles in allem üben mehr als 3000 Soldaten. 56 Schiffe beteiligen sich, dazu Seefernaufklärer, Kampfjets, Zieldarstellerflugzeuge, Hubschrauber und sogar eine Drohne.

Die deutsche Marine ist bei „Northern Coasts 2014“ mit einer kleinen Armada vertreten. Abkommandiert wurden das Schnellboot „Hermelin“, das Hohlstablenkboot „Siegburg“, die Minenjagdboote „Datteln“ und „Bad Beversen“, das Uboot „U 33“, die Tender „Main“, „Donau“ und „Mosel“, der Tanker „Spessart“ sowie der Bergungsschlepper „Fehmann“. Hinzu kommen ein Seefernaufklärer P-3C Orion, ein Learjet und eine PC-9 „Pilatus“. Zusätzliche Kräfte werden vom Seebataillon gestellt. Insgesamt beteiligt sich Deutschland mit rund 1000 Soldaten aus fast allen Bereichen der Bundeswehr an dem Seemanöver.

Die Einladung zu „Northern Coasts 2014“ hatte der Inspekteur der deutschen Marine, Vizeadmiral Axel Schimpf, ausgesprochen. Leitender Kommandeur der Übung ist Flottillenadmiral Juha Vauhkonen, Stabschef der finnischen Marine.

Militärische Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg

Schwerpunkt der Übung ist die internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie die Evakuierung von Zivilpersonen, wodurch das äußerst komplexe Zusammenspiel verschiedener Truppenteile mehrerer Nationen trainiert werden soll. Die küstennahen finnischen Gewässer bieten für NoCo beste Bedingungen. Die martitimen Operationen werden hier von Luftfahrzeugen und Spezialeinheiten unterstützt. Das Trainingsgebiet erstreckt sich über den Bottnischen Meerbusen, den Finnischen Meerbusen und die Archipelsee (Anm.: siehe Infografik im Bildbereich).

Auch die diesjährige „Northern Coasts“ besteht aus drei Übungsphasen. Die erste Phase (28. bis 31. August) fand bereits in Turku statt. Hier im Hafen der fünftgrößten Stadt Finnlands, der an der Mündung des Aurajoki in unmittelbarer Nähe der Burg von Turku liegt, versammelten sich zunächst die teilnehmenden Einheiten. Die Befehlshaber und Stäbe bereiteten sich später an Land in Briefings und Arbeitstreffen auf das Manöver vor.

Die zweite Phase (1. bis 6. September), die sogenannte „Combat-Enhancement-Phase“, findet derzeit im Bottnischen Meerbusen, dem nördlichen Ausläufer der Ostsee zwischen Schweden und Finnland, statt. Die Einheiten trainieren hier im Raum nördlich der Ålandinseln bis auf Höhe von Kristiinankaupunki, eine Stadt in der westfinnischen Landschaft Österbotten an der Schärenküste des Meerbusens. Im Mittelpunkt stehen die gemeinsame Bekämpfung von See- und Luftzielen, die Versorgung auf See oder seemännische Übungen wie das Schleppen von anderen Einheiten. Besondere Bedeutung kommt in dieser Phase den Fernmeldeübungen zu, die durch Abstimmung von Frequenzbereichen und Sendeleistungen der sicheren Kommunikation zwischen den Einheiten dienen sollen.

In der dritten und letzten NoCo-Phase (7. September bis 11. September) folgt die Operation „North Star“ mit fiktiven Krisen- und Konfliktszenarien. Der überwiegende Übungsteil wird sich dabei im Bereich des Finnischen Meerbusens abspielen.

Schwedens Prinz nimmt an der Übung auf der „HMS Carlskrona“ teil

Im gesamten Übungszeitraum wird auch Carl Philip, Prinz von Schweden, an „Northern Coasts 2014“ teilnehmen. Der Prinz hatte 1999 nach Beendigung der Schulausbildung seinen Wehrdienst angetreten und diesen 2002 im Range eines Leutnants beendet. Der Offizier wird während des Ostseemanövers an Bord des Patrouillenbootes „HMS Carlskrona“ zum schwedisch-finnischen Stab gehören.

Wie in jedem Jahr, so war auch diesmal in Deutschland dem NoCo-Manöver zunächst die nationale „FlotEx“ vorgeschaltet. Beide Übungen zusammen bilden jährlich einen der großen Übungsschwerpunkte unserer Marine.


Zu unseren sechs Aufnahmen:
1. Zu Beginn des multinationalen maritimen Großmanövers „Northern Coasts 2014“ versammelten sich die teilnehmenden Schiffe im Hafen der finnischen Stadt Turku. Rechts im Bild der Tender A512 „Mosel“.

2. Briefing in der „Sigyn Hall“ von Turku durch den Leitenden Kommandeur der Übung, Flottillenadmiral Juha Vauhkonen. Vauhkonen ist Stabschef der finnischen Marine.

3. An Bord eines deutschen Marineschiffes in der ersten NoCo-Übungswoche.

4. Das Hintergrundbild unserer Infografik zeigt das norwegische Minenjagdboot „Karmoy“.

5. Das Großmanöver „Northern Coasts 2014“ in der Trainingsphase – das Bild entstand in der Ostsee.

6. Schwedens Prinz Carl Philip nimmt in einem schwedisch-finnischen Stab an Bord des Patrouillenbootes „HMS Carlskrona“ an NoCo teil.
(Fotos: Finnische Marine)

Unser Großbild auf der START-Seite zeigt den Hafen von Turku bei Nacht. Am nächsten Morgen werden die Einheiten zu „Northern Coasts 2014“ auslaufen.
(Foto: Finnische Marine)


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