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Sigonella (Sizilien, Italien). Das NATO-Drohnenprogramm „Gefechtsfeldaufklärung und -überwachung“ – auch bekannt als „Alliance Ground Surveillance“, kurz AGS – hat erfolgreich einen weiteren Meilenstein passiert. Der auf der italienischen Luftwaffenbasis Sigonella auf Sizilien stationierte Drohnenverband des Bündnisses konnte in diesen Tagen die erste Einheit des mobilen verlegefähigen Teils des AGS-Kernsystems, die Mobile General Ground Station (MGGS), in Empfang nehmen. Im November und Dezember war bereits jeweils ein unbemanntes Luftfahrzeug des Typs Northrop Grumman RQ-4D an die NATO ausgeliefert worden, drei weitere RQ-4D-Drohnen werden noch folgen. Die AGS-Truppe in Sigonella wird nun an der MGGS-Einheit eingewiesen und ausgebildet.

Phillip A. Stewart, Brigadegeneral der U.S. Air Force und seit dem 10. September 2018 Kommandeur der NATO Alliance Ground Surveillance Force auf dem Militärstützpunkt Sigonella, sagte bei der Übernahme des Großgerätes: „Die Auslieferung der mobilen Bodenstation MGGS ist von besonderer Bedeutung für uns, ist sie doch ein entscheidendes Kernelement für das gesamte AGS-Programm der NATO.“

Der deutsche Brigadegeneral Volker Samanns, General Manager bei der NATO Alliance Ground Surveillance Management Agency (NAGSMA), ergänzte: „Unsere Agentur ist stolz darauf, der NATO-Einheit in Sigonella bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die mobile Bodenstation zur Schulung anbieten zu können.“

Aufklärungsergebnisse für alle 29 NATO-Mitgliedstaaten

Das NATO-System für die Gefechtsfeldaufklärung und Gefechtsfeldüberwachung besteht aus fünf großen Drohnen – Fachbegriff „Remotely Piloted Aircraft“ (RPA) – des Typs RQ-4D Phoenix (siehe auch hier). Die von dem US-Rüstungskonzern Northrop Grumman speziell für die Anforderungen der NATO entwickelten und hergestellten unbemannten Luftfahrzeuge bilden gemeinsam mit den mobilen und verlegefähigen Bodensegmenten das AGS-Gesamtsystem. Diese Segmente werden von europäischen Unternehmen hergestellt. Die MGGS, entwickelt von Airbus, war erstmalig beim NATO-Gipfel im Juli 2016 in Warschau zu sehen.

Das Gesamtsystem „Alliance Ground Surveillance“ wird von mehreren Bündnispartnern über die NAGSMA, die ihren Sitz in Brüssel hat, beschafft. Am Aufbau des AGS-Systems wollten sich ursprünglich 15 NATO-Länder beteiligen, mittlerweile gibt es wegen der hohen Kosten Aussteiger wie Dänemark oder Kanada. An Bord geblieben sind: Bulgarien, Deutschland, Estland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und die USA. Von den Aufklärungsergebnissen sollen einmal alle 29 Bündnismitglieder profitieren.

Bildinformationen über die Lage am Boden in Echtzeit

Neben der Einarbeitung des Bedienerpersonals stehen nun vor allem Leistungstests mit der AGS-Bodenstation an. Die NATO hat insgesamt sechs MGGS-Einheiten bestellt.

Wie die Industrie versichert, werden die sechs MGGS dem Bündnis „eine beispiellose Fähigkeit zur dauerhaften Überwachung, Aufklärung und Kontrolle weiter Gebiete“ verschaffen. Mit der mobilen Bodenstation können die von den Drohnen gewonnenen und übertragenen Bilddaten verarbeitet und verwaltet werden. Die für die Kommunikation genutzten Komponenten des AGS-Bodensystems verteilen danach die gewonnenen Informationen und ergänzende Nachrichten an die jeweiligen Nutzer im Feld.

Die von den unbemannten Luftfahrzeugen RQ-4D Phoenix gewonnenen Bilddaten werden über eine direkte oder satellitengestützte Breitbandverbindung gesendet. Die Drohnen-Daten sollen einmal von allen interoperablen Führungs-, Kontroll-, Aufklärungs-, Überwachungs- und Aufklärungssystemen der NATO und ihrer Mitgliedstaaten empfangen und ausgewertet werden. Die Auswertungsergebnisse werden beispielsweise den Kommandeuren von Verbänden und Einheiten am Boden Echtzeitinformationen über stationäre und bewegliche Objekte in ihrem Abschnitt liefern und sollen den NATO-Streitkräften bei der aktuellen Lagebilderstellung helfen.

AGS-Commander Stewart schwärmte in Sigonella von dem neuen Bodengerät. Er gestand: „Ich kann es kaum erwarten, die Mobil General Ground Station zum ersten Mal zu verlegen. Die MGGS bietet uns und dem Bündnis künftig überall weltweit alle Möglichkeiten einer raschen militärischen Informationsgewinnung.“


Zu unseren Bildern:
1. Die mobile Bodenstation (Mobile General Ground Station, MGGS) des NATO-Systems „Alliance Ground Surveillance“ – kurz AGS.
(Foto: Christian Timmig/NATO)

2. Brigadegeneral Phillip A. Stewart (rechts), Kommandeur des NATO-Drohnenverbandes in Sigonella, erhält von Oberst Raimundo Martinez die Lieferdokumente für die erste MGGS-Einheit.
(Foto: Dion Huston/NATO)

Kleines Beitragsbild: 20. auf den 21. November 2019 – Überführungsflug der ersten NATO-Drohne des Typs Northrop Grumman RQ-4D von Palmdale in den USA nach Sigonella in Italien.
(Foto-Team: Alan Radecki/Northrop Grumman, Reed Estrada, Stephen Kay)


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