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Palmdale (Kalifornien, USA)/Sigonella (Sizilien, Italien). Auf dem Weg zum Quintett: Am 19. Dezember landete auf dem italienischen Militärflugplatz Sigonella auf Sizilien nach einer Atlantiküberquerung eine weitere NATO-Drohne des Typs Northrop Grumman RQ-4D. Bereits am 21. November war hier auf der Main Operating Base für die künftige Bündnisfähigkeit „Gefechtsfeldaufklärung und -überwachung“ („Alliance Ground Surveillance“, kurz AGS) das erste unbemannte Luftfahrzeug aus den Staaten angekommen. Insgesamt hat das Bündnis in den USA fünf RPA (Remotely Piloted Aircraft), die allesamt auf dem Typ RQ-4B Global Hawk basieren, bestellt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte am 17. Februar die beiden Drohnen bei einer kleinen Feier in Sigonella.

Stoltenberg äußerte sich bei seiner Ansprache vor zahlreichen Gästen vor allem zur Bedeutung des AGS-Systems für die Allianz. Die militärische Führung könne in Zukunft bei jeder Wetterlage mithilfe der Drohnen frühzeitig die Lage am Boden erkunden und Bedrohungen ausmachen. „Ein einziges dieser unbemannten Luftfahrzeuge kann ein Gebiet von der Größe Polens überwachen“, so Stoltenberg. Die unbewaffneten Drohnen könnten mehr als 30 Stunden am Stück fliegen und dabei unter anderem den Hohen Norden und die Sahelzone oder den Nahen Osten und den Atlantik erreichen. Wenn alle fünf RQ-4D-Drohnen einsatzbereit sind, werde die NATO in der Lage sein, zwei große Regionen rund um die Uhr zu überwachen, erklärte der Generalsekretär.

Er erinnerte in Sigonella auch noch einmal daran, dass das AGS-System mit seinen fünf unbemannten Luftfahrzeugen und dem umfangreichen Bodensegment allen NATO-Mitgliedern gehören und von diesen genutzt werden wird (siehe auch hier). Stoltenberg: „Alle Bündnispartner werden von den Erkenntnissen profitieren, die sich aus den Überwachungs- und Aufklärungsmissionen des AGS-Systems ergeben.“

Lücke in der Gefechtsfeldaufklärung und Gefechtsfeldüberwachung

Der NATO-Generalsekretär dankte Italien für die Bereitstellung der notwenigen Infrastruktur für die Drohneneinheit auf dem Militärstützpunkt. Über das AGS-System selbst sagte er: „Bald kann die NATO endlich eine große Lücke im Bereich der nachrichtendienstlichen Fähigkeiten sowie bei der Gefechtsfeldaufklärung und Gefechtsfeldüberwachung schließen.“ Stoltenberg beglückwünschte in diesem Zusammenhang die verantwortliche NATO Alliance Ground Surveillance Management Organisation (NAGSMO) und deren ausführendes Organ NATO Alliance Ground Surveillance Management Agency (NAGSMA) für die Realisierung des anspruchsvollen Beschaffungsprojekts.

Das AGS-System soll einmal von rund 600 Kräften aus dem gesamten Bündnis betrieben werden. Nach aktuellem Stand wird die Bundeswehr 129 Dienstposten im NATO-AGS einplanen, 122 Dienstposten sollen direkt in Sigonella besetzt werden.

Volle Einsatzbereitschaft soll im Jahr 2022 erreicht werden

Weitere Details über das Programm „Alliance Ground Surveillance“ nannte am 18. Dezember der Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Thomas Silberhorn. Er beantwortete für die Bundesregierung eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken zu dem Themenkomplex „NATO-Drohne und Ausbildung deutsche Drohnenpiloten“.

Aus dem Papier geht unter anderem hervor, dass die Übergabe der ersten unbemannten Luftfahrzeuge an den Nutzer nach Abschluss der Test- und Nachweisführung für das erste Halbjahr 2020 geplant ist. Im Rahmen dieser Phase soll auch ein erster Flug in Italien im ersten Quartal 2020 stattfinden. Nach dem Abschluss der Test- und Nachweisführung beginnt die Einsatzprüfung des ersten Luftfahrzeugs durch die NATO AGS Force. Diese soll drei Monate dauern. Die volle Einsatzbereitschaft soll im Jahr 2022 erreicht werden.

Der gesamte Zulassungsprozess erfolgt übrigens durch die italienischen Behörden und beinhaltet neben der Musterzulassung (sie wurde bereits am 25. Oktober 2019 erteilt) auch die Verkehrszulassung.


Zu unserem Bildangebot:
1. bis 3. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 17. Januar 2020 in Sigonella. Er äußerte sich vor zahlreichen Gästen zur Bedeutung der Beschaffung „Alliance Ground Surveillance“ – kurz AGS – für das Bündnis, ließ sich einen Überblick über die zukünftigen Fähigkeiten des Systems geben und sprach mit Angehörigen der neuen „AGS-Einheit“.
(Fotos: NATO)

Kleines Beitragsbild: Stoltenberg bei der Besichtigung einer der beiden mittlerweile auf der Sigonella Air Base stationierten NATO-Drohnen.
(Foto: NATO


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