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Berlin/Bonn/Koblenz. Die Planungen für eine Massenimpfung gegen die Erkrankung COVID-19 sind weit fortgeschritten – und die Bundeswehr ist darin jetzt fest eingebunden. Am 26. November nahmen Vertreter des Verteidigungsministeriums und der Streitkräfte erstmals an der regelmäßig stattfindenden Telefonkonferenz mit Experten aus dem Bundesministerium für Gesundheit, den Gesundheitsministerien der Länder und dem Robert Koch-Institut teil. Schwerpunktthema war die Vorbereitung und Durchführung einer Corona-Massenimpfung.

Zu der Konferenz zugeschaltet waren seitens der Bundeswehr Oberstarzt Dr. Thomas Harbaum aus dem Verteidigungsministerium, Generalarzt Dr. Johannes Backus aus dem Kommando Sanitätsdienst sowie Oberst i.G. Jörg Bestehorn aus dem Kommando Streitkräftebasis.

Backus beschrieb das Leistungsspektrum, mit dem der Sanitätsdienst der Bundeswehr bei flächendeckenden Impfungen unterstützen könnte. Der Generalarzt ist sich dabei sicher, dass – zusätzlich zu den bereits jetzt durch die Coronavirus-Pandemie gebundenen Kräfte – weiteres Personal der Streitkräfte benötigt werden wird.

Sanitätsdienst könnte Personal für 26 Bundeswehr-Impfstationen stellen

Der Vertreter des Kommandos Sanitätsdienst stellte bei der Konferenz insgesamt 26 durch die Bundeswehr betriebene Impfstationen in Aussicht, für die der Sanitätsdienst das notwendige medizinische Personal abkommandieren könnte. Auch hält Backus mobile Impfteams durch den Sanitätsdienst für realisierbar.

Oberst i.G. Bestehorn äußerte sich bei der Besprechung unter anderem zur Frage des Unterstellungsverhältnisses der für den Corona-Einsatz abgestellten Bundeswehr-Kräfte. Die Soldaten, so der Vertreter des Kommandos Streitkräftebasis, würden auch künftig „der Verfügungsgewalt der Gesundheitsministerien des Bundes und der Länder“ unterstellt. Alle nicht-sanitätsdienstlichen Unterstützungsleistungen verblieben weiterhin in der Verantwortung der Streitkräftebasis.

Die Vertreter der Gesundheitsministerien bedankten sich bei dieser Konferenz nachdrücklich für die bisher geleistete Hilfe der Bundeswehr und Bundeswehrangehörigen.

Impfungen könnten im Zeitraum „Mitte Dezember bis Anfang Januar“ beginnen

Wie nun soll die bundesweite Impfkampagne gegen COVID-19 realisiert werden? Nach der Anfang November von Bund und Ländern verabredeten „Nationalen Impfstrategie“ soll so schnell wie möglich eine Infrastruktur aufgebaut werden, mit der Massenimpfungen möglich sind. Obwohl – so heißt es in dem 15-seitigen Papier – noch unklar sei, welchen Impfstoff es wann und in welchen Mengen geben werde.

Auf keinen Fall soll die Situation eintreten, dass es einen Impfstoff gibt, die Logistik aber noch nicht steht. Die Aufgaben sind deshalb schon verteilt: Der Bund bekommt den Impfstoff von der Europäischen Union zugeteilt und leitet diesen an zunächst 60 sogenannte Verteilzentren weiter. Danach übernehmen die Bundesländer, die schon begonnen haben, eigene Impfzentren aufzubauen.

Die Impfkampagne soll, sobald Impfstoff zugelassen ist und Impfzentren fertiggestellt sind, voraussichtlich Mitte Dezember/Anfang Januar beginnen. Priorität haben zunächst Risikogruppen und medizinisches Personal.

Derzeit mehr als 9000 Bundeswehrangehörige im Corona-Einsatz

Am Dienstag dieser Woche (1. Dezember) veröffentlichte das Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis in einer Pressemitteilung neueste Zahlen zur Corona-Hilfe der Bundeswehr.

Im Rahmen der Amtshilfe sind aktuell bundesweit mehr als 9000 Soldaten im Corona-Einsatz gebunden, vor allem bei der Unterstützung von rund 300 Gesundheitsämtern in allen 16 Bundesländern. Mehr als 2000 Anträge auf Amtshilfe im Kampf gegen die Erkrankung COVID-19 sind inzwischen an die Bundeswehr gestellt worden. Das gab es in diesem Umfang in der 65-jährigen Geschichte der deutschen Streitkräfte noch nie.

Die Streitkräftebasis weist in diesem Zusammenhang darauf hin: „Unterstützungsleistungen der Bundeswehr im Innern sind selten. Umso stärker bleiben sie der Gesellschaft im Gedächtnis, sei es bei verschiedenen Hochwasser- oder Schneekatastrophen oder in der Flüchtlingshilfe. All dies sind historische Beispiele für das Wirken der Bundeswehr im Inland. In der Coronavirus-Pandemie ist dieser ,historische Charakter‘ erneut zu spüren. Wieder stoßen zivile Institutionen an ihre Belastungsgrenze. Wieder leistet die Bundeswehr einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Bürger in Deutschland.“

Drei Viertel aller Gesundheitsämter arbeiten mit Bundeswehr-Helfern zusammen

Die Bundeswehrangehörigen sind in der Fläche präsent und helfen in drei Viertel aller Gesundheitsämter bundesweit. Tendenz steigend! Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, sagte dazu: „Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig die Bundeswehr als Partner für die Länder und Kommunen ist.“ Die Bundeswehr entlastet die Behörden bei der Kontaktnachverfolgung, nimmt Abstriche und unterstützt logistisch.

Schelleis führt in seiner Funktion als Nationaler Territorialer Befehlshaber die Kräfte der Bundeswehr bei ihren Corona-Unterstützungsleistungen innerhalb Deutschlands. Ihm stehen mittlerweile rund 20.000 Soldaten in unterschiedlichen Bereitschaftsgraden dafür zur Verfügung. Zusätzlich halten sich die Kräfte des Sanitätsdienstes für Hilfeleistungen bereit (wir berichteten letztmalig am 15. November 2020 über das Engagement der Bundeswehr in der Corona-Krise).

Für die Gesundheitsämter ist es zunehmend schwieriger geworden, alle Corona-Infektionsketten nachzuvollziehen. Die Verstärkung durch die „Contact-Tracer“ und „Containment-Scouts“ der Truppe bedeutet eine deutliche Entlastung des Gesundheitsdienstes.

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie leistete die Bundeswehr vor allem Amtshilfe mit sanitätsdienstlicher Schutzausstattung und mit der Bereitstellung von medizinischen Kapazitäten. Im weiteren Verlauf unterstützte sie mehr und mehr durch sogenannte „Helfende Händen“ unter anderem mit der personellen Verstärkung durch Soldaten etwa in öffentlichen Pflegeeinrichtungen oder bei den Abstrich-Teams. Außerdem half die Bundeswehr beispielweise beim Lufttransport von Schutzausstattungen oder bei der Herstellung von Flächendesinfektionsmitteln durch die ABC-Abwehrkräfte.

Wir haben die 15 Seiten umfassende Publikation „Nationale Impfstrategie COVID-19“ des Bundesministeriums der Gesundheit und seiner beteiligten Institutionen für Sie in unserem Servicebereich „bundeswehr-journal (Bibliothek)“ beim Dienstleister Yumpu-Publishing eingestellt. Sie können sich hier die einzelnen Inhalte gezielt ansehen, ein Download der Datei oder ein Ausdruck einzelner Seiten ist aber nicht möglich. Über die ESC-Taste in Yumpu kommen Sie hierhin zurück. Zum Dokument, das am 6. November 2020 vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht wurde:

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Zu unserem Symbolbild: Der Bundeswehr wird eine Schlüsselrolle bei der demnächst wohl beginnenden Massenimpfung gegen COVID-19 zuteil.
(Foto: Markus Dittrich/Bundeswehr)


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